Die röchelnde Gestalt kam mit wehenden Gewändern näher und die Kälte folgte ihnen wie die Pest dem Tode. Er war erstarrt; er bemerkte sogar, dass seine eigener Atem von der Kälte sichtbar wurde. Harry wusste nicht was er tun sollte, kalter Schweiß bildete sich auf seiner Schläfe und seine Hände zitterten. Er hatte Angst, furchtbare Angst und er konnte das Zittern seiner Beine nicht unterdrücken.
Mit jedem Meter, welches die Kreatur näher kam schien die Umgebung dunkler zu werden. Und mit dieser Dunkelheit breitete sich ebenfalls eine Leere in ihm aus. Keine beruhigende Leere, wie wenn man sorgenlos war, sondern eine bei der einem das Blut in den Adern gefror. Harry fühlte sich, als ob jemand alle glücklichen Erinnerungen und Gefühle aus seinem Körper gezogen hätte und so sehr er auch versuchte sich an irgendeiner fröhlichen Erinnerung festzuhalten, entkamen ihm diese. Die Gestalt stand schon fast vor ihm und er schaffte es immer noch nicht sich von der Stelle zu bewegen. Es war, als ob seine ganze Aufmerksamkeit auf diesem Wesen lag und alles andere in den Hintergrund rückte.
Er hörte dumpfe Geräusche um ihn herum, doch sie waren verzerrt wie, wenn man unter Wasser war. Kalter, grässlicher Atem streifte seine Wange und er hob langsam seine Kopf. Es stand vor ihm, ohne Mund, ohne Nase und anstelle von Augen sah er-
Rote glühende Augen, die ihn in bis in seine Träume verfolgten.
,,Nicht Harry, nicht Harry, bitte nicht Harry!'', flehte eine helle Frauenstimme.
,,Geh zur Seite dummes Mädchen... geh zur Seite.''
Ein stechender Schmerz ließ ihn Luft schnappend hochfahren. Seine Umgebung war unscharf und sein Kopf hämmerte, er schaute sich desorientiert um.
,,Du hast ihm jetzt nicht wirklich eine Ohrfeige gegeben, Ronald?!'', sprach eine weibliche Stimme anklagend zu seiner rechten und er sah nur einen braune Mähne, die ihre Arme verschränkte.
,,Tut mir leid! Was hätte ich denn machen sollen?! Ich dachte er hätte einen Anfall!'', die Stimme kam von seiner linken. Er zuckte zusammen als er eine Hand auf seiner Schulter spürte: ,,Alles in Ordnung Harry?'', jemand reichte ihm seine Brille und er erkannte nun, dass es Neville war. Außer Atem nickte er leicht und bemerkte nun, dass er auf dem Boden lag, der Teppich des Hogwarts Express, hatte eine raue Struktur unter seinen Fingern.
,,Beruhigt euch, lasst ihn doch erstmal richtig wach werden.'', vor ihnen stand ein großer Mann mit angegrauten hellbraunen Haaren. Sein Gesicht zierten mehrere beinahe verblasste Narben, welche ihn an Krallenspuren erinnerten. Der Mann holte eine dünne, rechteckige Verpackung aus seiner ausgefransten Jackentasche: ,,Hier nehmen Sie ein Stück von der Schokolade. Sie wird Ihnen helfen.'', zögerlich aß Harry ein Stück. Er fühlte sich dadurch zwar nicht neu erfrischt, und es war wahrlich nicht die beste Schokolade, die er je gegessen hatte, doch er spürte, wie etwas von der tiefen Leere die er gespürt hatte, verschwand.
Als er mit der Hilfe von Ron aufgestanden war, bemerkte er erst, dass sie nicht alleine im Korridor waren. Um sie herum war großer Trubel, etliche Auroren liefen hektisch umher. Manche hatten immer noch ihre Zauberstäbe erhoben und gingen im schnellen Tempo an ihnen vorbei. Der Zauberer mit der ihm die Schokolade gegeben hatte folgte seinem Blick: ,,Der Dementor hätte gar nicht in den Zug gelangen sollen. Eigentlich sollten sie alle die es versuchen würden in den Zug einzudringen davon abhalten.'', ein robust aussehender Zauberer mit kurzen grauen Haaren kam auf sie zu. Harry konnte ihn nach längerer Betrachtung zu den Auroren identifizieren, die Lockhart letztes Schuljahr abgeführt hatten.
,,Professor Lupin, der letzte Dementor ist nun aus dem Zug verschwunden. Wir können uns immer noch nicht erklären wieso die Dementoren die Befehle missachtet haben. Savage ist immer noch dabei etwas verständliches von den Dementoren zu erfahren, aber Sie wissen ja, wie eigen diese Dementoren sind.''
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Der Pfad eines Gryffindors
FanfictionNachdem er erfuhr, dass er ein Zauberer ist, dachte Harry, er könnte ein neues unbeschriebenes Leben beginnen. Leider hatte das Schicksal andere Pläne für ihn, denn als ,,Der Junge-der-lebt'' ist er berühmter denn je. Mit neuen Freunden und Feinden...