Der Londoner Bahnhof war zu jeder Tageszeit ein Ort der Bewegung, ob des nachts, morgens, mittags oder selbst abends. Obwohl Harry dies nicht selber bestätigen konnte, denn er kannte den Bahnhof nur zur Mittagszeit. Snape hatte sich heute wieder seines Umhanges entledigt und brachte ihn zum Bahnhof. Er staunte nicht schlecht, dass sein Lehrer selbst ohne seinen Kutten, die Aura einer Person versprühte mit der man sich nicht anlegen sollte. Während der Bahnhof nämlich ziemlich belebt war und die Tagespassagiere sich mit Mühen zwischen den Menschenmengen bewegten, schien sein Lehrer sich in einer Art Blase fortzubewegen. Sobald Snape ihnen näher kam, machten die Menschen automatisch Platz. Und die unglücklichen Seelen, die es doch wagten gegen Snape zu stoßen, wurden eines Blickes bestraft, der sie sofort Abstand wahren ließ.
Diese ganze Situation hatte für Harry aber etwas Gutes, denn er konnte sich dies zu Nutze machen und sich ebenfalls in Ruhe im Bahnhof bewegen. Dies war gerade deshalb gut, weil er sich nicht ausmalen wollte, wie Hedwig auf so ein Bedrängnis reagieren würde. Als sie am Bahnsteig 9 und 10 entlang liefen, begegnete er schon ab und zu Familien mit Umhängen, die im Gegensatz zur Norm in ihrer Farbvarietät runtergeschraubt waren. Er fragte sich noch immer, wie niemand dies zu bemerken schien. In Surrey wurde jemand mal begafft, weil dieser hellgrüne Haare hatte. Ein weiteres äußerst auffälliges Detail war auch, dass Harry auf seinem gesamten Weg zum Gleis Erwachsene mit skurriler Kleidung gesehen hatte. Bei manchen von ihnen waren es nur kleine Dinge gewesen wie eine knallige Jacke oder ein Hemd mit Puffärmeln. Andere trugen dagegen Röcke und zwar nicht jene, welche in Schottland getragen wurden.
Wird hier irgendwo ein Kostümfest veranstaltet?
Am Durchgang zum Gleis 9 ¾ war schon regelrechter Verkehr und er sah im Minutentakt Schüler mit ihren Familien dahinter verschwanden. Der Anblick machte ihn ein wenig traurig. Er schüttelte seinen Kopf leicht, um diese Gedanken zu vertreiben. Er brauchte nicht traurig zu sein, gerade dann nicht, wenn er gerade nach Hause zurückkehrte mit seinen Freunden. Als sich die Schaar von Schülern langsam gelegt hatte, stand er leicht ahnungslos rum. Snape war immer noch an seiner Seite, was sollte er denn nun sagen? Sollte er sich bei ihm dafür bedanken, dass dieser ihn während den Ferien aufgenommen hatte?
Obwohl Snape würde bei diesem Satz wohl eher denken, er wäre sarkastisch. Harry wusste ja selbst nicht mal, wie er die Zeit mit ihm insgesamt einschätzen sollte. Schlecht war es nicht gewesen, aber so toll, wie letztes Jahr bei den Weasleys war es auch nicht. Trotz dessen konnte er mit seinen Freunden Nevilles und seinen Geburtstag feiern und das sprach schon zu Snapes Gunsten. Und Snape hatte ihm sogar auch etwas geschenkt! So unglaublich es sich auch anhörte.
Anscheinend musste er sich darüber doch keine Sorgen machen, denn Snapes dunkle Stimme holte ihn aus seinen Gedanken: ,,Na gehen Sie schon Potter. Der Zug wird sicherlich nicht auf Sie warten.'', Harry schaute zu Snape, wobei sich ihre Blicke trafen. Selbst nach diesen zwei Monaten verursachte Snapes Blick bei ihm eine Gänsehaut. Hoffentlich merkte sein Lehrer nichts davon.
Währenddessen hatte sich auf Snapes Gesicht ein leicht spöttisches Grinsen geschlichen: ,,Sie wollen doch wohl nicht als ,,Der-Junge-der-zu-spät-kommt'' ins Schuljahr starten.'', Harry schaute darauf beschämend zur Seite und versuchte die Hitze die sich unter seiner Haut aufbaute zu unterdrücken. ,,Ich sollte dann wohl los.'', sprach er, wobei er nervös seine Arme schwenkte. ,,Ich sehe Sie dann ja wieder beim Unterricht...'', er dachte nochmals darüber nach, ob er Snape danken sollte, und entschied sich letztendlich es doch zutun. Auch, wenn seine Tante noch immer an seinen Manieren nörgelte, hatte sie ihm zumindest das beigebracht: ,,Und ich danke Ihnen nochmals, dass ich bei Ihnen wohnen durfte. Also, das ist ja nicht selbstverständlich somit...'', er zupfte darauf an seiner Kleidung.
Snape holte aus seine Jacke eine Taschenuhr hervor: ,,Sie haben noch 20 Minuten, genügend Zeit sich ein Abteil zu suchen. Versuchen Sie keinen Ärger zu machen, sonst werden Sie schon bevor das Schuljahr überhaupt richtig angefangen hat Punkte für Ihr Haus verlieren.'', auf Harrys fehlender Handlung, tippte Snape nochmals auf seine Uhr und Harry nickte darauf schnell und murmelte einen Abschiedsgruß bevor er sich in Bewegung setzte. Er nahm nochmals einen tiefen Atemzug und verschwand durch die Wand aus dem Muggelbahnhof.
DU LIEST GERADE
Der Pfad eines Gryffindors
FanfictionNachdem er erfuhr, dass er ein Zauberer ist, dachte Harry, er könnte ein neues unbeschriebenes Leben beginnen. Leider hatte das Schicksal andere Pläne für ihn, denn als ,,Der Junge-der-lebt'' ist er berühmter denn je. Mit neuen Freunden und Feinden...