Harry war wirklich gelangweilt. Er dachte, wenn er seine Hausaufgaben für die gesamten Ferien fertig haben würde, könnte er tun was er wollte. Wie falsch er da gelegen hatte. Sein Lehrer war noch schnippischer und ungestümer, als er es je seit seinem ersten Schuljahres gewesen war. Daher wusste Harry, dass Snape irgendetwas beschäftigte.
Er dachte, dass er nach ihrem Gespräch über seine Wahlfächer einen Draht mit Snape geknüpft hätte. Doch wie es aussah, war Snape noch undurchsichtiger als der dichteste Nebel. Und noch kurioser war es, dass obwohl dessen Geduldsfaden kürzer war denn je, dieser noch mehr Zeit mit ihm verbachte als zuvor. Vorbei waren Snapes Rundgänge während des Tages, denn nun musste Harry mit bei seinen Zaubertränken helfen. Er wusste nicht ob dies so eine gute Idee war. Seine Stärken lagen wirklich woanders...
,,Sie werden die Zutaten die ich noch brauche vorbereiten und ich meine damit ordnungsgemäß! Ordnungsgemäß heißt für Sie, das Befolgen von Anweisungen aus den Büchern. Vielleicht wird dies Ihre Schneidetechniken verbessern. Und wehe ich sehe, wie Sie etwas in Daumenbreite schneiden, wenn eindeutig Fingerbreite verlangt wird!'', hatte Snape ihm zum Anfang ihrer ,,Zusammenarbeit'' gesagt. Diese Stunden waren, aber nicht nur für Snape nervenaufreibend, sondern auch für ihn. Er machte diese Fehler immerhin nicht mit Absicht! Harry war deshalb mehr als froh, wenn Snape mit seinen Tränken fertig wurde.
Erstaunlich war auch, dass obwohl Snape öfters als einmal frustriert mit ihm war, dieser ihn öfters in Gespräche verwickelte. Und zwar über seine jetzige Situation bei seinen Verwandten. Hatten diese Fragen, relativ harmlos angefangen, hatte Harry schnell durschaut, dass er genauestens wusste, wie es ihm bei den Dursleys erging. Deshalb hatte er ihn eines Tages damit konfrontiert:
,,Wieso fragen Sie mich das alles? Sie wissen es doch sowieso schon!'', auch wenn seine Stimme einen schroffen Ton angenommen hatte, hatte er Glück, dass Snapes Geduldsfaden in diesem Moment dick war. Sein Lehrer war still geworden und während Harry so betrachtet wurde, rutschte er unruhig auf seinem Stuhl. ,,Potter, da Sie zur Zeit bei mir leben, muss ich wissen, wie Ihr Alltag zuhause ist, um Missverständnisse zu vermeiden.'', Harry fuhren bei dem Wort ,,zuhause'' die Nackenhaare hoch. Was für Missverständnisse? Sein Lehrer redete sonst zwar auch kryptisch, doch für Harry ergab das alles keinen Sinn. ,,Hat Professor Dumbledore Sie darum gebeten? Denn falls ja, Sie brauchen sich keine Mühe zu machen. Meine Verwandten sind ein Fall für sich.''
,,Also geben Sie zu, dass Sie nicht richtig behandelt werden?'', Harry zuckte mit seinen Schultern: ,,Es ist halt wie es ist. Und es sind ja nur die Sommerferien, es hat sich sogar ein bisschen gebessert.'', es stimmte, er hatte diesen Sommer sogar sein eigenes Zimmer bekommen, dass war für Harrys Standard ein Grund zum feiern! ,,Das ist gut zu hören.'', Snape trank einen weiteren Schluck von seinem Kaffee: ,,Denn wir haben uns extra dafür eingesetzt.'', Harry kippte beinahe vom Stuhl: ,,Was?!''
Snapes Augen verengten sich ,,Wie bitte.'', er Schluckte einen spitzen Kommentar runter und antwortete leicht genervt: ,,Wie bitte?'', hatte er wirklich gehört, dass seine Lehrer damit zutun hatten? ,,Auch, wenn Sie die Ferien bei Ihren Verwandten verbringen müssen - und nein, ich werde Ihnen nicht nochmals erklären wieso - trotzdem fand niemand, dass Ihre Verwandten das Recht hätten Sie so zu behandeln. Deshalb bat Professor Dumbledore mich, einen Brief an Ihre Verwandten zu schreiben und wie es aussieht hat dieses Unterfangen Früchte getragen.'', Harry sah wie Snape in seine Tasse lächelte, und er fragte sich insgeheim was Snape wohl seinen Verwandten angedroht hatte damit sie ihm sogar ein eigenes Zimmer gaben. Irgendwie war er wirklich beeindruckt von ihm, und wenn hier nicht von Snape die Rede gewesen wäre, hätte er erstaunt gepfiffen.
,,D-danke?'', sprach er; es war zwar nur ein Wort und dazu hörte er sich eher verwirrt als Dankbar an, doch er wusste wahrlich nicht was er noch dazu sagen sollte. Sein Lehrer schaute ihn nur beiläufig an, er war nämlich, wie jeden Morgen, dazu übergegangen den Tagespropheten zu lesen: ,,Danken Sie mir nicht. Ich bin immerhin Ihr Lehrer, es gehört zu meinem Beruf mich um pubertierende Schüler zu kümmern.''
,,Dann danke ich Ihnen halt als Schüler.'', antwortete er verschmitzt zu ihm, welcher darauf mit den Augen rollte: ,,Denken Sie ja nicht, dass Sie deshalb mit dem Tischdecken davon kommen. Also...'', Harry seufzte leicht genervt und machte sich daran das Besteck, wie auch die Teller, aus den Regalen und Schränken zu holen ,,Können wir zumindest bald in die Winkelgasse? Ich möchte für Neville noch ein Geschenk holen.'', er freute sich schon seit dem Tag, an dem Snape ihm davon erzählt hatte darauf Nevilles und seinen Geburtstag zu feiern. Er sah, wie sein Lehrer nickte während er seinen Kaffee weiterhin genüsslich trank: ,,Vergessen Sie nicht, an meiner Seite zu bleiben. Ansonsten werde ich es mir noch überlegen Sie anzuleinen.''
,,Professor!'', Snape grinste nur verschlagen bei Harrys empörten Gesicht.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die Sonne hing schon am Himmel und bestrahlte die Dächer, der Straßen vom Ligusterweg. Die Männer in ihren Anzügen gaben ihren Ehefrauen Abschiedsküsse, als diese in die große, weite Arbeitswelt aufbrachen. Deshalb bemerkte wahrscheinlich auch niemand den großen, schwarzen Hund, der in einem Gebüsch geduldig wartete. Er gehörte keineswegs einem der Bewohner, denn das Fell des Hundes war zu ungestüm, wie auch ungepflegt.
Die Hunde die man in diesem Viertel vorfand, waren oftmals reinrassig, und wenn ihre Herrchen mit ihnen Spazieren gingen, glänzte deren Fell durch allerlei Pflegeprodukte. Auch sah man diesem Hund sofort eine gewisse Magerkeit an, die an einen Streuner erinnerte. Doch die Augen des Hundes passten nicht zu denen eines wilden, ungestümen Streuners. Sie waren hell und strahlten tiefe Intelligenz aus; Intelligenz die man keinem Hund zutrauen würde.
Der Rüde lag tief am Boden und beobachtete, wie ein Mann mit dem Gewicht eines Walrosses, das Haus verließ. Jede Person, die sich dem Haus näherte oder herauskam, wurde genauestens unter die Lupe genommen. Selbst als die Sonne schon wieder in den Baumkronen verschwand, lag der Hund unverändert dort. Und erst als später auch der letzte Anwohner sich ins Bett gelegt hatte, wie auch alle Lichter in den Häusern erloschen, bewegte sich der Rüde aus seinem Versteck. Er bewegte sich flink zwischen den Straßenlaternen, darauf bedacht sich vom Licht fernzuhalten. Der Hund zwängte sich durch die Gitter des Gartens ohne Bedacht auf das Blumenbeet und hinterließ Pfotenabdrücke. Ohne Umwege fing er an jeden Zentimeter des Gartens zu beschnuppern, ab und zu zuckten seine Ohren, wenn ein Geräusch ertönte. Doch oftmals stammten diese Geräusche nur von Eichhörnchen, die in den Baumkronen kletterten oder von einem nachtaktiven Vogel.
Eine Fährte brachte ihn wieder an die Haustür des Hauses und führte bis zum Ende des Viertels. Der große Hund bewegte sich frustriert im Kreis, ein lautes Geheul hallte durch die Straßen diese Nacht.
DU LIEST GERADE
Der Pfad eines Gryffindors
FanfictionNachdem er erfuhr, dass er ein Zauberer ist, dachte Harry, er könnte ein neues unbeschriebenes Leben beginnen. Leider hatte das Schicksal andere Pläne für ihn, denn als ,,Der Junge-der-lebt'' ist er berühmter denn je. Mit neuen Freunden und Feinden...