Der Pfad eines Gryffindors

Kapitel 27

,,Pass auf, da ist er!''

,,Und er ist wirklich ein Parselmund?''

,,Ja, Malfoy hat es erzählt! Soll totenblass gewesen sein, passt gar nicht zu ihm...''

Harry versuchte die Gespräche um ihn herum auszublenden. Nach dem Fiasko mit der Schlange, hatte Malfoy den gesamten Mitgliedern des Duellierclubs von seine Fähigkeit erzählt. Nun er war zwar nicht dabei, doch das Getuschel und die Schüler, die bei seinem Anblick ihm den Weg frei machten wie auch Blickkontakt vermieden, sprachen wohl Bände. Er wusste nicht ob dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, denn zumindest hat ihn, bis jetzt, niemand böse angemacht, das muss doch ein gutes Zeichen sein, oder?

,,Beachte die nicht Harry!'', sprach Ron ihm aufmunternd zu, ,,Die reden nur wieder dumm rum, die kennen dich doch! Da wird dein Parsel nichts dran ändern'', Ron klopfte ihm nochmals auf den Rücken, wie als ob dies seine Aussage wahr machen würde, doch um ehrlich zu sein, sah er selbst nicht gerade überzeugt davon aus. Neville und Hermine hatten an diesem Tag noch nichts von sich gegeben. Für Neville war das zwar nichts neues, doch für Hermine, die zu jedem Thema ihren Senf dazugegeben musste, war dieses Verhalten vollkommen untypisch. Für Harry zeigte dies nur umso mehr, in was für einer prekären Lage, er wirklich war.

Der restlichen Schultag verlief erstaunlicherweise extrem ruhig. Es war als ob Harrys Geheimnis einen Schleier der Verschwiegenheit über die Schüler gelegt hätte, der den gesamten Schultag über anhielt. Er versuchte sich nicht zu viel Sorgen zu machen, vielleicht, wenn die anderen sahen, wie normal er sich verhielt, würden sie es einfach vergessen? Deshalb war Harry wieder einmal in der Bücherei mit seinen Freunden. Sie alle versuchten Hausaufgaben zu machen, doch er bekam aus den Augenwinkeln mit wie Ron, Hermine und Neville sich gegenseitig Blicke zuwarfen. Hatte er irgendetwas verpasst oder nicht mitbekommen? Wieso sahen sie sich so an?

Genervt räusperte er sich, um auf sich aufmerksam zu machen: ,,Was ist!'', aus der Weite hörte er ein verärgertes ,,Schhh!!!'', er versuchte es ein zweites Mal, aber leiser ,,Was ist los mit euch? Ihr wisst doch, dass ihr mir alles erzählen könnt''', Hermine antwortete ihm: ,,Wir sind nur besorgt. Ich möchte nicht pessimistisch vorkommen, aber irgendwie glaube ich, dass das noch nicht alles war. Wir wollen einfach nur, dass du auf alles gefasst bist, okay?''

Harry schaute sie verwundert an: ,,Was glaubt ihr über was ich den ganzen Tag nachgedacht habe? Ich weiß ihr meint es nur gut, aber ich mache mir schon so viel Sorgen, da versuche ich lieber so zu tun' als ob nichts passiert wäre'', Hermine lächelte ihn leicht an ,,Das verstehe ich schon, wir wollten es dir nur sagen, alles wieder gut?'', Harry lächelte sie ebenfalls an ,,Na klaro!'', nachdem war die Stimmung unter ihnen viel entspannter und sie unterhielten sich so gut wie möglich in der Bücherei. Es war fast als ob, dass alles nie passiert wäre.

Nachdem sie alle das Abendessen überstanden hatten, machten sie sich sofort auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Doch bevor sie die Treppen hinaufsteigen konnten wurden alle vier plötzlich von hinten gepackt. Harry versuchte zu schreien, doch jemand hielt eine Hand fest um seinen Mund und zerrte ihn den Flur entlang. Er drehte seinen Kopf hysterisch hin und her und kämpfte mit all seiner Kraft an und versuchte dabei seine Fersen tief in den Steinboden zu drücken. Doch die Person war viel stärker und zerrte ihn unnachgiebig weiter. Einzig ein gelber Funke war das letzte was Harry sah als eine tiefen Dunkelheit ihn umgab. Panik ergriff ihn und er strampelte noch mehr, die Person zischte nur ein genervtes: ,,Bei Merlins Bart hör' auf so zu zappeln, wir bringen euch nur wo hin!''

Es war die Stimme eines Jungen, also ein Schüler. Harry beruhigte sich ein bisschen, also keine dunklen Zauberer. Doch trotzdem entführen sie ihn und seine Freunde, deshalb versuchte er weiterhin, sich aus dessen Griff zu befreien. Er hörte ein weiteres genervtes Gestöhne und wurde grob auf eine Schulter gehievt. Die nächsten Minuten hörte er kein Wort, nur die Atmung mehrerer Personen. Was wollten sie bloß mit ihm!? Seine Freunde hatten recht gehabt! Wieso hatte er bloß nicht besser aufgepasst?! Harry hörte das Knarzen einer Holztür und plötzlich umgab ihn eine Vielzahl von Stimmen.