-35-

91 11 0
                                    

~Mario~

Ich drehe mich zum Bett um und kann nicht glauben was ich sehe. Ich merke nur wie meine Knie nachgeben und alle Angst von mir abfällt.  Lea steht neben mir, sie sieht ebenfalls aus als hätte sie ein Gespenst gesehen.

Ich reibe mir die Augen, denn ich kann nicht glauben was ich sehe. Lea löst sich als erstes aus ihrer Starre und macht einen Schritt auf das Bett zu. "Marco?" ihre Stimme klingt so leise, so zerbrechlich. Seine Augenlider flattern und langsam öffnet er die Augen. Er blinzelt so als wüsste er nicht wo er ist. Doch dann sieht er Lea und lächelt. Lea nimmt seine Hand und legt ihre Lippen auf seinen Handrücken.

Ich merke wie ich am ganzen Körper zittere. Ich kann nicht aufhören. Und doch fühle ich mich in diesem Moment so völlig falsch hier. Dieser Moment gehört Lea und Marco und ich gehöre nicht dazu. Was würde ich darum geben jetzt an Marcos Stelle zu sein. Stopp Götze, diesen Gedanken denkst du besser nicht weiter.

Ich drehe mich um und will gerade zur Tür raus, als ich eine Hand auf meiner Schulter spüre. "Lea lass gut sein, ich denke ich sollte zu den anderen gehen" Ich sehe sie nicht an, sondern verlasse wortlos das Zimmer.  An der großen Scheibe bleibe ich stehen. Lea sitzt auf der Bettkante und hält Marcos Hand. Marco hat die Augen wieder geschlossen, aber ich sehe wie er lächelt.

Sie hat sich entschieden. Sie hat sich für ihn entschieden. Das ist der einzige Gedanke den ich in diesem Moment fassen kann. Und es fühlt sich so falsch an, dass ich das denke. Eine junge Ärztin taucht neben mir auf. "Herr Götze geht es ihnen gut?" Ich nicke. "Marco... Er... gerade hat er die Augen aufgemacht" Dann drehe ich mich um und verlasse fluchtartig die Intensivstation.

Im Wartebereich sitzen Mats, Kevin und Bastian. Als sie mich sehen springt Mats mir förmlich entgegen. "Marion ist alles okay? Was ist passiert? Du siehst scheiße aus" Ich schüttle nur den Kopf. Ich bringe keinen Ton heraus. Mats sieht mich panisch an. "Mario mach keinen Scheiß, sag was passiert ist." unsanft packt er mich an den Schultern und zwingt mich ihn anzusehen.

Ich schlucke schwer. " Es geht ihm gut. Er hat die Augen aufgemacht. Lea ist bei ihm." Ich sehe Kevin an und er versteht sofort. "Jungs ich denke wir sollten was essen gehen. Mario braucht ne Pause." Mats und Bastian nicken. Auch sie haben verstanden. Wortlos verlassen wir das Krankenhaus. Ich steige zu Mats ins Auto. "Wir fahren zu Bastian. Wir können ja Pizza oder so bestellen" ich antworte nicht. Mats kennt mich, er versteht mich auch ohne Worte. "Das wird schon alles wieder, Cathy und ich ist auch nicht immer einfach. Frauen halt" ich weiß das er witzig sein will aber ich kann damit im Moment so gar nix anfangen. Sollte ich Lea wirklich an Marco "verloren haben"? Dieser Gedanke macht mich wahnsinnig. Ich kann damit so gar nicht umgehen. Meine Lea. Die Frau die ich über alles liebe, in den Armen meines besten Freundes? Ich kämpfe gegen die Tränen an, aber ich kann nicht mehr. Mats reicht mir wortlos ein Taschentuch.

Bei Bastian angekommen machen wir es uns im Wohnzimmer gemütlich. Kevin hat noch Bier besorgt. Wir reden nicht viel. Aber das ist mir ganz Recht. Ich wüsste nicht was ich sagen sollte. "Mario? Ist das dein Handy? Das klingelt und piept seit zwei Stunden wie verrückt" Sabine hält mir mein Iphone vor die Nase. Genervt nehme ich es. 25 Anrufe in Abwesenheit. Alle von Lea. 15 Nachrichten auf meiner Mailbox und 60 Whatsapp Nachrichten.

"Lea?" Sabine sieht mich an. Ich nicke nur müde. "Mario, sie..." doch ich winke ab. Klar dass sie ihre beste Freundin verteidigt. Das würde ich bei Marco auch so machen. Aber im Moment ist es mir egal was sie zu sagen hat.

"Du solltest zu Marco ins Krankenhaus. Er ist dein bester Freund. Du kannst ihn nicht alleine lassen." Bastian sieht mich an. "Er ist nicht alleine. Er hat alles was er braucht" die Worte die aus meinem Mund kommen klingen härter als ich es wollte. Bastian schüttelt den Kopf. Kevin hält mir Wortlos ein Bier hin. Ich trinke es fast in einem Zug aus und greife schon nach der nächsten Flasche. Einfach nichts spüren diesesn Abend. Mehr will ich nicht. Was morgen sein wird, werden wir dann sehen. Für jetzt ist mir gerade alles scheiß egal

Was dein Herz dir sagtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt