Kapitel 4

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Alles um Steppenwolf herum war dunkel. Keine Lichtquelle war zu erkennen, die ihm hätte helfen können, etwas in der Dunkelheit zu erkennen.

Wo bin ich hier bloß?

Als der rotbraune Kater einen Schritt nach vorne wagen wollte, rührten sich seine Pfoten nicht von Fleck, es war beinahe so, als wären sie festgewachsen.

,,Du wirst dafür büßen, was du den Clans angetan hast!", fauchte jemand zu seiner Rechten und als Steppenwolf seinen Kopf leicht drehte, nahm er den vertrauten Duft seines Bruders Sturmjäger wahr.

,,Du hast die Meute hierhergebracht und alles zerstört". Ein tiefes Knurren drang aus der Kehle des steingrauen Kater, als plötzlich ein unnatürliches Licht, den Ort erhellte, an dem sich die beiden Brüder befanden, doch Steppenwolf wünschte sich sofort, dass es wieder erlosch.

Vor ihm stand sein Bruder Sturmjäger, das Fell ungepflegt und stumpf, verklebt mit Blut. Seine Rippen und Schulterblätter stachen unter der dünnen Haut hervor, die Flügel waren mehr Knochen, als dass noch Federn an ihnen hingen.

Die einst sonnengelben Augen seines Bruders hatten ihren gesamten Glanz verloren.

,,Siehst du was du uns angetan hast!? Deinetwegen sind sie tot! Weil du ihnen vertraut hast!", schrie der verstümmelte Kater aufgebracht und peitschte mit dem winzigen Schwanzstummel, den er noch hatte, herum.

Was... Was ist mit ihm passiert? Was meint er?

Steppenwolf wollte mit seinem Bruder sprechen, doch als er das Maul öffnete, drangen keine Worte hinaus.

,,Querzahn ist deinetwegen tot! Du hast ihn verhungern lassen! Deinetwegen haben Seeherz, Flusspfote, Nieselregen und Federstreif die Clans verlassen!", brüllte Sturmjäger weiter und spannte seine schwachen Muskeln an und sträubte seinen Pelz.

,,Dafür musst du büßen!"

Mit einem kräftigen Sprung stürzte sich Sturmjäger mit ausgefahrenen Krallen auf seinen Bruder. Die Wut und der Schmerz waren deutlich in seinen Augen zu erkennen.

Steppenwolf kniff die Augen zusammen und erwartete, die scharfen Krallen seines Bruders, doch berührte der steingraue Kater ihn auch nach wenigen Herzschlägen nicht.

Als Steppenwolf verwundert die Augen öffnete, fand er sich in Windblütes Nest über dem Lager wieder. Die beige Kätzin hatte ihren zierlichen Körper an den rotbraunen Kater gedrückt und schlief friedlich.

Steppenwolf brauchte einen Moment, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und zu realisieren, was gerade passiert ist.

Er war an einem Ort gewesen, den er nicht kannte und sein Bruder hat ihn angegriffen. Doch sah er nicht aus wie Sturmjäger. Er war verstümmelt und mehr tot als lebendig gewesen.

Steppenwolf lief es kalt den Rücken runter und er schüttelte sich.

Durch die Äste der Eiche erkannte er, dass es bereits kurz vor Sonnenaufgang war und seufzte.

Einerseits war er erleichtert, da er nun nicht mehr schlafen musste und von einem Albtraum gequält werden konnte, andererseits wollte er nicht zum BlitzClan reisen.

Steppenwolf war zu müde und hätte lieber weitergeschlafen, jedoch hörte er bereits Akazienstern und Krähenfluch, gemeinsam mit Pilzpelz darüber reden, wo sie am besten lang fliegen sollten, um den BlitzClan auch zu erreichen.

Vorsichtig stand Steppenwolf auf, um Windblüte nicht zu wecken. Er wollte die Kätzin nicht dabeihaben, wenn sie zum BlitzClan gehen.

Gerade als er seine Flügel ausbreiten wollte, um hinunter ins Lager zu gleiten, wachte die beige Kätzin plötzlich auf und hob verdattert ihren Kopf.

Warrior Cats ~ The Leader's Secrets (In Bearbeitung) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt