Kapitel 20

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Kein Licht, weder vom Mond noch von den Sternen ermöglichte es ihm in der Dunkelheit, die ihn umgab, etwas zu erkennen.

Seine Pfoten fühlten sich schwer an, als er versuchte sie hochzuheben, als würden Steine auf ihnen lasten und immer wieder hinunterziehen.

Modriger Geruch mischte sich mit dem metallischen Geruch von Blut und Verwesung.

Angeekelt rümpfte der Kater die Nase und versuchte erneut seine Pfoten zu heben, um diesem widerlichen Ort zu entkommen.

Doch wieder blieben seine Pfoten auf dem Boden und gaben ein schmatzendes Geräusch von sich, als sie auf dem schlammweichen Boden trafen und darin verschwanden.

Der Kater gab ekelerregende Würgegeräusche von sich, als der Schlamm zwischen seine Zehen lief und sein, sonst rotbraunes Fell, verdreckten.

Doch auch dies war in der Dunkelheit, die ihn umgab, nicht zu erkennen.

Plötzlich, wie aus dem Nichts schlug eine Pfote nach dem Kater und riss ihm ein Fellbüschel aus.

Er schrie und brach beinahe zusammen. An der Stelle, an dem ihn nun Fell fehlte, begann sein Körper zu brennen und versetzte die empfindliche Haut in lüsterne Flammen, die sich ihren gierigen Weg über seinen Körper bahnten, wie ein gierige Fuchs, der ein Entennest plünderte.

Erneut schlug eine Pfote nach ihm und verpasste dem Kater einen tiefen Schnitt auf der Schnauze.

Auch dort entflammten der flackernde Tod und breitete sich wie ein Lauffeuer in einer trockenen Savanne aus.

Immer weiter und weiter schlugen Pfoten auf den brennenden Kater ein und lösten immer mehr kleine Feuer aus, die den Kater bei lebendigem Leibe verbrennen ließen.

Als er versuchte nach Hilfe zu schreien, erstickte seine Stimme und gab nur ein flüsterndes Krächzen von sich, ähnlich dem laut einer alten Krähe.

Panisch blickte sich der Kater um, auch wenn ihm Funken und Rauch die Sicht benebelten und die hellen Flammen kein Licht spendeten.

Nicht, nur Dunkelheit umgab den brennenden, leidenden Kater, der sich kein Stück mehr bewegen konnte.

Doch plötzlich, aus dem Nichts, trat jemand auf ihn zu.

Das schmatzende Geräusch von schweren Pfoten, die sich in Schlamm gruben, wurde lauter und lauter.

Mit zusammengekniffenen Augen versuchte der Kater zu erkennen, wer vor ihm stand und erschrak, als er seinen Bruder erkannte.

Der hellgrau Kater war vom Kampf gezeichnet. Seine Flügel waren nur noch kleine Stummel, kaum noch Federn zierten die schmalen Knochen.

Das graue Fell war stumpf und glanzlos und an einigen Stellen fehlte es gänzlich.

Das rechte Hinterbein war von dichtem Nebel umhüllt und kaum noch vorhanden und die linke Vorderpfote war stark verwesen und die weißen Knochen blitzen hervor.

Erneut wollte der, im Flammen stehende, Kater sprechen, doch erneut drang kein vernünftiger Laut aus seinen Rachen.

Als nun sein Bruder das Maul öffnete drang ein kehliger, schmerzerfüllter Schrei hinaus und ließ seinem Gegenüber das Blut in den Adern gefrieren.

,,Du bist schuld! Du hast sie getötet! Du bist schuld!"

Der Kater legte die Ohren an und versuchte erneut zu schreien. Die Flammen auf seiner Haut brannten höllisch, doch konnte er sich nicht in den kühlen Schlamm legen, da eine unsichtbare Kraft ihn auf den Pfoten hielt.

Sein Bruder kam langsam auf ihn zu.

Sein Mund bewegte sich nicht, trotzdem drängen Worte hinaus, die gehört werden wollten.

,,Du hast sie getötet. Du hast sie ermordet. Du hast sie verletzt. Du bist ein Mörder, Steppenwolf, ein Mörder"

Plötzlich sanken seine Pfoten tiefer in den Schlamm und zogen den Kater mit hinunter, doch trotz des feuchten Schlamms erloschen die Flammen auf Steppenwolfs Körper nicht, sondern brannten stärker als zuvor.

Schlamm drang in den Mund des Katers ein, als sein Kopf unter die Oberfläche gezogen wurde und ließ ihn ersticken.

Er begann zu husten und zu röcheln, doch nichts brachte etwas.

Langsam schlossen sich seine Augen und der letzte Rest Luft verließ seine Lungen.

(Bild oben von HLandesberger)

Warrior Cats ~ The Leader's Secrets (In Bearbeitung) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt