Kapitel 9

56 13 14
                                    

Am nächsten Morgen wachte Steppenwolf schon früh auf. Die Sonne schaute gerade über den Horizont, wie ein kleines Junge, welches zum ersten Mal die Kinderstube verließ.

Betrübt folgte Steppenwolfs Blick den Störchen, die mit kräftigen Flügelschlägen gen Sünden flogen.

Am liebsten hätte er seine eigenen Flügel erhoben und wäre ihnen gefolgt, doch musste er bei seinem Clan bleiben und seine Pflichten als zweiter Anführer erfüllen, auch wenn er dies im Moment nicht gerne machen würde.

Noch dazu könnte er es nicht übers Herz bringen Windblüte zu verlassen.

Nach einem anstrengenden Tag war sie es, bei der er Ruhe und Schutz fand, die ihn liebte und ihm dies auch zeigte.

Sein Blick fiel auf die beige Kätzin, die zusammengerollt neben ihm lag und leise schlief.

Vorsichtig erhob sich Steppenwolf und leckte ihr sanft über den Kopf, bevor er sich quälend langsam hinunter in das Lager des SchneeClans gleiten ließ.

Noch war keine Katze zu sehen, als Steppenwolfs Pfoten den sandigen Boden berührten.

Flammenherz' Leichnam und die ihrer Jungen waren bereits begraben worden.

Lindenpelz und Querzahn hatten darauf bestanden dies allein zu tun.

Nur noch ein paar Blüten ließen darauf schließen, dass am vorigen Abend eine Katze bestattet worden war.

Der Gedanke an den Tod seiner Schwester ließ den rotbraunen Kater zusammenzucken und sehr Herz begann zu stechen, als würde ein Igel seine spitzen Stacheln hineinbohren.

Steppenwolf schüttelte sich kurz, um das Stechen in seiner Brust loszuwerden und setzte sich dann an seinen angestammten Platz in der Mitte des Lagers.

,,Gut'n Morgen, Jungchen"

Steppenwolf erschrak bei Casmiels Stimme. Er hatte gar nicht bemerkt, dass der graue Kater aus Akaziensterns Bau geschlüpft war und sich nun neben Steppenwolf gesetzt hatte.

,,Tut mir leid, wollt dich net erschrecken", miaute der Kater freundlich und ließ seinen Blick durch das schlafende Lager gleiten.

,,Nein... Du hast nicht... ", stotterte Steppenwolf und blickte den hellgrauen Kater irritiert an.

Casmiel begann zu lachen und sah Steppenwolf mit seinen orangebernsteinfarbenen Augen an.

,,Jungchen, du hast gezittert wie ne Maus, die zum ersten Ma' ne Katz gesehen hat. Du kannst mir net erzähl'n, dass du dich net erschrocken hast", lachte Casmiel und verpasste Steppenwolf einen freundschaftlichen Klaps auf die Ohren.

Der rotbraune Kater wirkte sichtlich überrascht von der freundlichen Geste des Streuners, doch war da immer noch etwas, was ihn, seit Casmiels Ankunft beschäftigte.

,,Woher kommst du eigentlich, wenn ich dich das fragen darf. Die Streuner im Streunerland reden ganz anders als du... "

Casmiel atmete einmal tief ein und aus, bevor er antwortete und wirkte plötzlich total ernst, was einen völligen Gegensatz zu dem darstellte, was er vorher war.

,,Dat stimmt. Ich stamm' nicht aus 'em Streunerland. Du hast doch sicherlich von den Zweibeinerbauen südlich des Streunerland gehört, net?"

Steppenwolf nickte und erinnerte sich schemenhaft an eine Geschichte, die Seeherz ihm als Junges erzählt hat, in der sie von Silberstern, dem damaligen Anführer erzählt hat.

Als Schüler war Silberstern von seinem Vater Falkenstern mit in einen Zweibeinerort, südlich des Streunerlands, genommen worden, wo sie Silbersterns Mutter gerettet hatten.

Warrior Cats ~ The Leader's Secrets (In Bearbeitung) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt