Kapitel 12

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Steppenwolf war der Erste, der sich durch die Brombeerhecke wieder ins Lager schob und Akazienstern erblickte, der mit Dämmerdunst unter dem Anführerfels sprach.

Dann fiel sein Blick auf eine weiße Kätzin, deren Fell ängstlich geträumt war und deren blaue Augen vor Angst geweitet waren.

Eisblüte... Du hast es nicht verdient, wieder hier zu sein, dachte der rotbraune Kater verächtlich, doch konnte er die Kätzin jetzt nicht zur Rede stellen, da er erst zu Akazienstern und Dämmerdunst musste und ging auf die beiden zu.

Als Windblüte ihre Schwester erblickte, wollte sie zu ihr eilen, jedoch hielt Steppenwolf sie auf, in dem er ihr den Weg versperrte.

,,Du kannst später zu deiner Schwester. Jetzt müssen wir uns erst um Casmiel und seine Familie kümmern", bestimmte der rotbraune Kater und sah seine Gefährtin mahnend an.

,,Oder willst du, dass dein Vater dich auch verbannt?", murmelte er leise und leckte ihr über das Ohr.

Windblüte schüttelte kaum merklich den Kopf und wandte sich dann an Azarina, die mit angelegten Ohren das Geschehen beobachtete.

Die gelben Augen der Kätzin huschten wild hin und her, beinahe so, als würden sie einen Fluchtweg suchen, der sie sofort wieder aus dem Lager brachte.

Bevor Steppenwolf jedoch etwas sagen konnte, hatte Akazienstern die Neuankömmlinge bereits bemerkt und erhob sich von seinen Platz auf dem Anführerfels.

,,Casmiel, Steppenwolf! Schön, dass ihr unseren neuen Freunde hierhergebracht habt", miaute der goldgelbe Kater erfreut und sprang vom Anführerfels auf die Katzengruppe zu.

Casmiel entschuldigte sich bei Juliette und schob sich nach vorne zu Steppenwolf und Akazienstern.

,,Ich möcht' mich, im Namen aller, dafür bedanken, dass meine Familie und ich hier überwintern dürfen", miaute der hellgraue Kater und senkte respektvoll den Kopf vor dem goldgelben Anführer.

,,Das ist nicht der Rede wert", antwortete Akazienstern und lächelte zufrieden.

Nicht der Rede wert? Ich glaube, er hat immer noch nicht gemerkt, dass es nicht genügend Beute für alle gibt..., dachte Steppenwolf entrüstet, doch ließ er sich nichts anmerken und sah sich kurz im Lager um, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Akazienstern widmete.

Es war auffällig ruhig im Lager. Kaum ein Krieger ließ sich blicken und auch die Jungen und Schüler blieben in ihren Bauen.

Akazienstern ließ seinen Blick über die Neuankömmlinge wandern und blieb kurz bei Terus hängen, bevor er sich an Beau wandte, die eng neben Hasensturm stand und ängstlich zu dem Anführer des SchneeClans starrte.

,,Wie ich sehe, erwartest du Junge? Wie ist dein Name?", fragte Akazienstern freundlich und tappte ein Stück auf Beau zu.

Diese wich etwas zurück und drückte sich schützend an Hasensturm, der vorsichtig seinen Schweif um die junge Kätzin legte.

,,B... Beau...", stammelte die hellbraune Kätzin und bearbeitete unruhig den sandigen Boden mit ihren Krallen.

,,Beau... Ein schöner Name", miaute Akazienstern und plötzlich wurde Steppenwolf ganz kalt bei dem Klang seiner Stimme.

In ihr lag etwas Bedrohliches, fremdes, was Steppenwolf noch nie bei seinem Anführer wahrgenommen hatte.

Auch Windblüte schien dies zu spüren und warf Steppenwolf einen fragenden Blick zu.

Der rotbraune Kater zuckte nervös mit den Ohren und beobachtete das Geschehen weiter.

,,Wer ist der Vater der Jungen?", fuhr Akazienstern fort und musterte Beau eindringlich.

Beaus Blick fiel auf Terus. Der schwarze Kater verdrehte die Augen und kratzte mit seinen schneeweißen Krallen über einen Stein, der vor ihm auf dem Boden lag und erzeugte damit ein unangenehmes Geräusch, welches die Katzen um ihn herum zusammenfahren ließ, außer Akazienstern, der standhaft sitzen blieb und Terus eingehend musterte.

Terus sträubte seinen Pelz und spannte seine Muskeln an.

,,Ich will diese Jungen gar nicht, ok? Ich wollte nie eigene Kinder", fauchte der schwarze Kater und senkte seinen Blick, als er Akaziensterns grünen Augen nicht mehr standhaft bleiben konnte.

,,Na gut, Beau, wie ich sehe, kommst du sehr gut mit Hasensturm zurecht. Er wird dir helfen ein Nest in der Kinderstube zu bauen. Dämmerdunst wird dir auch zur Seite stehen. Sie ist ebenfalls eine Königin und hat selbst drei Junge. Malvenfleck wird dir sicher auch helfen", miaute Akazienstern freundlich und deutete den beiden Katzen, dass sie sich nun von der Gruppe entfernen konnten.

Steppenwolf musterte Terus abwertend, als er die Worte des schwarzen Katers hörte.

Wie kann man seine eigenen Jungen nicht wollen?

Verständnislos wandte sich Steppenwolf wieder Akazienstern zu, der nun Zeus und Juliette musterte, die neben Traubenbart und Sturmjäger standen.

Die beiden SchneeClan-Krieger wirkten nicht begeistert davon, dass die sich nun mit noch mehr Katzen rumschlagen mussten und musterten die Fremden verachtend.

Lasian und Kasku schienen ihre Gefühle zu teilen, wenn auch ihre Verachtung den Clankatzen galt und weniger ihren Kameraden.

Als Steppenwolf wieder zu Juliette sah, bemerkte der rotbraun Kater, dass die hellbraune Kätzin ihren Blick starr auf etwas außerhalb der Gruppe gerichtet hatte.

Als der zweite Anführer ihrem Blick folgte, erblickte er Blutsee, die vor dem Heilerbau mit Glutsturm sprach.

Der dunkelrote Kater hatte seinen verletzten Hinterlauf in Spinnenweben eingewickelt, die zwei Stöcke festhielten, die sein Bein gerade hielten.

Die beiden frisch ernannten Krieger schienen sich angeregt über etwas zu unterhalten, was es war konnte Steppenwolf nicht hören, da die beiden Krieger zu weit entfernt waren.

Als Steppenwolf wieder zu Juliette sah, bemerkte er, wie sich die junge Kätzin zu Casmiel beugte und ihm etwas zuflüsterte.

Dieser sah seine Gefährtin mit seinen orangenen Augen an und nickte kaum merklich.

Auch Akazienstern schien dies zu bemerken und brach sein Gespräch mit Zeus ab und wandte sich an Juliette.

,,Was gibt es so Spannendes, als dass ihr mich unterbrechen müsst?", fragte der goldgelbe Kater schroff und wirkte merklich sauer, als er unterbrochen wurde.

,,Die Kätzin dort... Die weiße, mit den roten Augen... Ich kenne sie", murmelte Juliette und drückte sich vorsichtig an Casmiel.

Verwirrt sah Akazienstern zu Blutsee und dann weder zu Juliette.

,,Blutsee, komm bitte einmal her"

Steppenwolf sah zu seiner ehemaligen Schülerin, die überrascht den Kopf hob und sich kurz bei Glutsturm entschuldigte, bevor sie auf die Gruppe zu trabte.

,,Ja?", miaute die weiße Kätzin, als sie angekommen war und musterte Juliette und Casmiel kurz.

Juliette wirkte so, als habe sie einen Geist gesehen. Die Augen weit aufgerissen und alle Muskeln angespannt, ihr Schweif zuckte unruhig hin und her.

,,Woher kennt ihr sie?", fragte Akazienstern und sah zwischen den Katzen hin und her.

Steppenwolf spürte die Nervosität, die von Akazienstern ausging und konnte nicht verleugnen, dass er nicht weniger aufgeregt war.

Er hatte das Gefühl, als würden tausende Ameisen über seinen Körper krabbeln und in seinem Pelz nisten.

,,Ich kenne sie nicht", miaute Blutsee verwundert und sah Juliette und Casmiel verwirrt an.

,,Blutsee... Erkennst du mich denn nicht? Schau mich genau an", murmelte die hellbraune Kätzin neben Casmiel und sah Blutsee genau in die Augen.

Die weiße Kätzin riss erschrocken die Augen auf und trat ein paar Schritte zurück.

Steppenwolf nahm die Anspannung in Blutsees Körper war und sah gespannt zu den drei Katzen, doch mit dem, was Blutsee dann sagte, hätte er niemals gerechnet.

,,Mama?"



Warrior Cats ~ The Leader's Secrets (In Bearbeitung) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt