71 The Honeymooners

402 24 9
                                    


Derek betrachte noch eine geraume Weile das hübsche, entspannte Gesicht seines schlafenden Gefährten im schwachen Licht der Nachttischlampe. Dies war nun also sein Ehemann. Sie hatten es geschafft; sie hatten jenes Happy End erhalten, für welches sie so lange und hart hatten kämpfen müssen. Und nun konnte keine Macht dieser Welt sie noch auseinanderbringen.

Es war alles so, wie es sein sollte!

Wärme breitete sich in Dereks Innerem aus. Er schlang einen Arm um seinen Mann und ein leises Lächeln lag auf seinem Gesicht, als ihm endlich ebenfalls die Augen zufielen.

Der Friede währte jedoch nur kurz, denn urplötzlich wurde Derek wieder davon geweckt, dass Stiles aus seinem Schlaf hochschreckte, nun aufrecht in ihrem Bett saß und ausrief:

„Fuck, ich bin eingeschlafen! Wie lange habe ich... ? Ich meine, ist es immer noch unsere Hochzeitsnacht, oder... oder ist es schon zu spät?"

„Hey Baby, ganz ruhig!" erwiderte Derek ein wenig benommen: „Du hast nur ganz kurz geschlafen, aber das spielt doch auch überhaupt keine Rolle. Schlaf' einfach weiter, in Ordnung? Du bist doch todmüde." Derek versuchte ihn wieder in eine liegende Position in seine Arme zu ziehen, doch Stiles beharrte:

„Nein, das geht nicht. Es ist unsere Hochzeitsnacht... und ich... ich brauche das jetzt. Sonst werde ich wohl niemals glauben, dass es wahr ist; dass du und ich wirklich eins sind. Wir müssen es richtig machen, sonst bringt es Unglück!"

Er nickte heftig, wie um sich selbst Recht zu geben.

Derek setzte sich nun ebenfalls auf und blickte ihn ratlos an:

„Seit wann bist du denn so abergläubisch, Süßer. Ich bin Dein und du bist Mein." versicherte er: „Du musst nun keine Angst mehr haben."

„Bitte!" hauchte Stiles in Dereks Ohr und ließ sich rittlings auf dessen Schoß nieder: „Lass es uns einfach tun. Nur um sicher zu gehen. Ich will dich, mein Ehemann. Ich brauche dich jetzt!"

Derek hätte jetzt sagen können, dass das Ganze doch wohl ein wenig ZU schwülstig sei, ein wenig ZU pathetisch und kitschig. Er hätte sagen können, dass Stiles lediglich betrunken war und er nur deswegen so darauf beharrte, doch Derek sagte nichts von alledem und zwar deswegen, weil die Worte seines Geliebten ihm durch und durch gingen und er schlagartig nichts dringender wollte, als mit seinem Mann die Ehe zu vollziehen:

„In Ordnung. Tun wir es!" erwiderte er also raunend.

Sie nahmen sich viel Zeit, waren verspielt wie Kinder, mal sanft wie kleine Kätzchen, mal ungestüm wie ausgelassene Welpen.

Sie waren nicht auf irgendein Ziel, sondern einzig und allein auf den gemeinsamen Moment fokussiert.

Und gerade als am Horizont die erste Morgenröte erschien und die ersten Sonnenstrahlen die Hollywood Hills küssten, sanken beide befriedigt und in einander verschlungen in ihre Kissen und versicherten einander gegenseitig wie sehr sie sich liebten.

Es dauerte nur Minuten, ehe sie ein weiteres Mal eingeschlafen waren.

Als sie das nächste Mal erwachten, stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Ein Blick auf den Wecker auf dem Nachttisch zeigte, dass es bereits kurz nach eins war:

„Der halbe Tag ist bereits vorbei." stellte Stiles verschlafen fest, rollte sich auf Derek und parkte seinen Kopf in dessen Halsbeuge.

Der Ältere vergrub seine Finger in dessen zerzaustem Haarschopf und erwiderte:

„Na und? Das macht doch nichts. Es sind unsere Flitterwochen. Wir haben alle Zeit der Welt. Oder hast du etwa noch irgendwelche Termine, von denen ich wissen sollte?"

SchlaflosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt