28 Private Eye

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Vorwort:

Und? Wer hat Lust auf eine Fortsetzung??? ;-)

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Es war eigenartig, wie viel Zeit man zu haben meinte, wenn man ein unausweichliches Unglück auf sich zukommen sah.

Stiles ging im Kopf ganz kühl und sachlich die Optionen durch, die er nun noch hatte:

Er konnte ungebremst in seinen Vordermann hineinrasen, in diesem Fall eine Mutter mit zwei Kindern in einem Kombi, was mit Sicherheit beide Parteien auf die vor ihnen liegende Kreuzung und damit in den Verkehrsstrom treiben würde, der gerade grün hatte.

Nein, das konnte er nicht tun!

Er konnte das Steuer vollständig herumreißen, was den Jeep vermutlich ins Trudeln geraten ließe und möglicherweise sogar dafür sorgen mochte, dass er sich überschlug und von Autos gerammt würde, die hinter ihm kamen und nicht rechtzeitig bremsen könnten.

Das war also auch keine Option.

Er könnte die Handbremse anziehen, was bei seiner gegenwärtigen Geschwindigkeit vielleicht gar nichts bewirken würde, oder es würde so gut funktionieren, dass er zu abrupt stoppen und sich ebenfalls überschlagen und die Kontrolle über den Wagen verlieren würde.

Er war sich nicht sicher, denn so etwas hatte er natürlich noch nie versucht, also ließ er es lieber bleiben.

Er könnte nach rechts ausscheren, was ihn unmittelbar in den Gegenverkehr befördern würde, also entschied er sich dagegen.

Und er könnte nach links ausscheren, genau in eine riesige, alte Palme, welche dort am Straßenrand stand.

Innerlich sprach Stiles eine kleine Entschuldigung an den unschuldigen Straßenbaum, denn das war genau das, was er jetzt tun würde, weil er auf diese Weise wenigstens keine anderen Menschenleben, außer seinem eigenen riskieren würde.

Stiles betete traurig, dass es heute bitte noch nicht geschehen mochte, weil er doch gerade eben erst die Liebe gefunden hatte, nach der er sich so sehr gesehnt hatte und weil er so gern noch ein wenig glücklich mit ihm gewesen wäre!

Dann betete er, wenn seine Stunde nun wirklich schon gekommen sein sollte, dass dann wenigstens jemand für Scott und Derek da sein möge, der ihnen über den Verlust hinweghelfen konnte.

Und schließlich blieb ihm bloß noch, seine Entscheidung in die Tat umzusetzen und tatsächlich das Steuer nach links zu drehen.

Er schloss die Augen, aus welchen nun zwei kleine Tränen kullerten und er machte innerlich seinen Frieden mit der Welt und jedem, der ihm je Unrecht getan hatte. Er wusste, so wie er in diesem Augenblick, mussten sich auch seine Eltern in den letzten Sekunden vor dem Unfall gefühlt haben, welcher ihnen das Leben genommen hatte.

Und vielleicht würde er ihnen ja in wenigen Augenblicken schon nachfolgen?

Als Greenburg Besuch ankündigte, hoffte Derek selbstverständlich darauf, dass es Stiles sein möge, doch tatsächlich war es Deucalion, der ihm seine Aufwartung machten:

„Was willst du hier, Deuc!" knurrte der Hausherr übellaunig und kniff die Augen zu wütenden Schlitzen zusammen: „Wenn es hier schon wieder um Kate gehen soll, dann will ich wirklich nichts davon wissen, du hast nämlich überhaupt keine Ahnung, was gespielt wird und was sie mir angetan hat!"

„Es geht aber nicht um Kate, Derek!" unterbrach ihn der Ältere: „Es geht um deinen kleinen Freund! Da gibt es einiges, was du wissen solltest und dann wirst du hoffentlich endlich einsehen, dass ich mit meinen Befürchtungen von Anfang an Recht gehabt habe."

SchlaflosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt