38 Botschaften, Teil 2

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Sie waren mit dem Frühstück noch nicht ganz fertig, als Greenberg die Post brachte, welche soeben eingetroffen war.

Oben auf dem Stapel lag ein fliederfarbener Umschlag.

„Was ist das denn? Ein Liebesbrief von einem heimlichen Verehrer vielleicht?" witzelte Stiles gut gelaunt.

Derek zuckte ratlos mit den Schultern, nahm den Umschlag in die Hand, drehte ihn herum und entdeckte dort seine eigene Anschrift, geschrieben in großen, energischen Lettern. Kein Absender, doch den brauchte es auch gar nicht, denn er erkannte die Handschrift auf Anhieb:

„Oh, Fuck!" rief er aus.

Er wurde blass und ließ den Umschlag fallen, als sei er vergiftet.

„Oh Fuck!" sagte nun auch Malia, doch das hatte ganz und gar nichts mit dem eigenartigen Brief zu tun, sondern vielmehr mit der Tageszeitung, die sich auf dem Poststapel darunter befunden hatte.

Sie schnappte sich das Blatt, entfaltete es und da erkannten auch die Anderen, was sie entdeckt hatte.

Malias wütendes Gesicht blickte der Frühstücksrunde vom Titelblatt aus entgegen. Man sah Dereks Cousine, wie sie mit geballten Fäusten auf einen der Sensationsjournalisten losging und darüber die Schlagzeile:

„Wie der Vater, so die Tochter! Dies ist Peter Hales lange verschollene Skandal-Tochter, wie sie einen Fotografen verprügelt!"

„Woher wissen diese Drecksschweine denn, wer ich bin? Verdammt! Da muss doch irgendwer geredet haben!" rief Malia fassungslos aus und blickte fragend auf Derek, welcher wiederum bloß mit den Schultern zucken konnte.

Auch Malia war nun reichlich bleich im Gesicht.

Lydia nahm die Zeitung zur Hand und überflog den kurzen Artikel unter der fetten Schlagzeile und dem riesigen Foto, beides Indizien dafür, dass die Presse in Wirklichkeit überhaupt nicht viel wusste und die Sache bloß künstlich aufgeblasen hatte. Der Artikel behauptete, Malia sei eine Ausreißerin und Schulabbrecherin gewesen – beides war frei erfunden. Man schrieb allerdings auch, sie habe als Prostituierte gearbeitet, was ja zumindest teilweise richtig war, auch wenn Malia niemals gegen Geld mit Männern geschlafen hatte, so hatte sie dennoch eine sexuelle Dienstleistung angeboten. Der Autor wusste außerdem noch zu berichten, dass sie eine Beziehung mit einer anderen Frau unterhielt und dies war einzig vollständig wahre Aussage im gesamten Artikel.

„Wie kommen diese Typen eigentlich an ihre Informationen?" fragte Malia noch einmal und diesmal konnte Derek Antwort geben:

„Sie bekommen Hinweise, sie wühlen im Dreck und einiges denken sie sich auch einfach aus." Er seufzte tief und fügte bedauernd hinzu: „Tut mir leid, dass sie nun auch dich auf dem Radar haben, Cousine. Das hätte ich dir gerne erspart. Ich fühle mich irgendwie dafür verantwortlich."

„Is' aber nicht deine Schuld." versicherte Malia finster: „Aber was mache ich denn jetzt?"

„Das Beste, was du tun kannst, ist dich zurückzuhalten, schätze ich. Je weniger „Futter" diese Typen bekommen, umso schneller wirst du für sie wieder uninteressant."

Malia lachte bitter:

„Ich will mich aber nicht zurückhalten! Ich will die Typen in die Finger bekommen und ihnen die Ärsche aufreißen! Ein Gutes hat diese Sache allerdings." fügte sie grimmig hinzu: „Sie ist eine Art später Rache an meiner beschissenen Mutter, die Geld kassiert hat, damit ich Peter nie treffe und die alles dafür getan hätte, dass ihr toller Ehemann nie herausfindet, dass sie ihm einen Bastard untergeschoben hat. Ich hoffe, die Bitch liest das und erstickt dran!"

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