8. Voll auf die zwölf.....

1K 78 8
                                    

Ellen

Das ganze Wochenende über, ging mir Ava's Text nicht aus dem Kopf.
Ich fand ihre Worte, gerichtet an die Frau der ihre Liebe galt, so schön, so liebevoll und soooo.....ja romantisch.

Nach der Konferenz, saß ich für eine ganze Weile in meinem Büro und las Ava's Übersetzung noch mindestens zweimal durch.
Ich seufzte,....... jede Frau würde sich überglücklich schätzen, solche Worte zu hören oder zu lesen......mich eingeschlossen!
Aber sehr zu meinem Leidwesen, waren Clemens' romantische Fähigkeiten nicht annähernd so weit Fortgeschritten wie Ava's.
Ich schüttelte kichernd meinen Kopf, über den Gedanke das Ava meinem Mann Nachhilfe gab.
Ava............eine hübsche junge Frau....eine mutige junge Frau, ein bisschen ihrer Zeit voraus, eine Frau die stolz ihren Weg gehen würde ....mit buntem, hocherhobenen Kopf.
Ich dachte mich zurück zu dem Morgen als ich sie auf der Fensterbank sitzen sah.....als sie anfing zu singen, als sie mich erschrocken,.....eigentlich mehr ertappt ansah und so süß dabei errötete.
Wenn ich sie nicht gestört hätte, hätte sie weiter für mich gesungen.....Nein für ihre Freundin......für ihre Geliebte.
Während ich meine Ellenbogen auf die Tischplatte drückte, stützte ich mein Kinn auf den Händen.....und wieder waren Ava's Augen vor mir.
Himmelblau und wunderschön......und blickten sooooo ertappt.....soooo.... ich stutzte für einen Moment.
Gedanklich, rief ich mir ihre weiteren Blickkontakte auf,....an ihrem ersten Tag,...bei mir im Büro,.....als sie vor der Fensterbank stand und als ich mich im Klassenzimmer von ihr verabschiedete und verspürte ein sonderbares Gefühl in der Magengrube....ich runzelte kurz meine Stirn und tat diese aufkeimenden Gefühle, mit einem energischen Kopfschütteln ab.

Und trotzdem verfolgte und verwirrte mich das alles, durch mein wohlverdientes Wochenende.
Am Montagmorgen, saß ich wieder in meinem Büro, Ava's Text lag vor mir auf dem Tisch und ich war kein bisschen schlauer, über das was in mir vorging....als vorher.
Ein lautes klopfen, ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken.
"Herein......!!"
Herr Langensieben streckte kurz seinen Kopf zur Tür herein.
"Entschuldigen sie bitte Frau Merck, aber es hat eine Schlägerei gegeben....und ich habe die beiden Beteiligten gleich mitgebracht....!!"
Ich stöhnte genervt auf,.....der  Montag fing ja schon mal grandios an.....
Mit erhobenen Augenbrauen, erwartete ich die beiden und schnappte tief geschockt nach Luft.....als ich aus meinem Sessel aufsprang...............einer der beiden Schüler war .....Ava....!!!

Ava

Wir waren gerade von der großen Pause zurück zu unserem Klassenraum gekommen und warteten noch im Gang vor der Tür, auf Herrn Langensieben der uns aufsperren und dann zwei Stunden lang mit Sozialkunde drangsalieren würde.....ohhh welch Freude.
Wir standen locker beisammen und ich unterhielt mich leise mit Sonja und dankte ihr nochmals für ihre Hilfe am Freitag, während der Strom an Schüler, die auf dem Weg zu den restlichen Räumen dieses Flurs waren, an uns vorbeizog.

"Hey Homo......!"
Ich erstarrte augenblicklich.....
"Müsstest du nicht eigentlich in der Klappse sein......?"
Ich bemerkte aus den Augenwinkeln, wie der Großteil meiner Klassenkameraden sich langsam aus der Schußlinie brachte, nur Sonja blieb stehen.
"Hey Kai laß Ava in Ruhe und verpiss dich!!"
schrie Sonja den Schulbekannten Raufbold und Störenfried aus der C  an.
"Halt dich da raus,......und geh lieber deine Schneeketten polieren.....Dumpfbacke!"

Ich schnaufte auf vor Wut ......warum nur gab es solche Arschlöcher auf der Welt?

"Hey Kai lass Sonja in Ruhe, sie hat dir nichts getan und außerdem hast du ja ein Problem mit mir....oder?"
"Halts Maul, Dreckshomo.....die hast du doch auch schon umgedreht oder?"
Er deutete mit seinen Finger auf Sonja die ihn mit hochrotem Kopf anstarrte.
"Schaut euch doch die ekligen Lesben an....mit ihrem Regenbogenscheißdreck...!"
Er verzog seine dämliche Visage zu einem höhnischen Grinsen wirbelte herum und riss mir meine Mütze vom Kopf......lachend warf er sie in die Höhe wedelte sie ständig vor meinem Gesicht herum, immer außerhalb meiner Reichweite.......ein leichtes für ihn, da er fast zwei Köpfe größer war als ich.
Seine Speichelleckenden, Mitläufer versperrten lachend beide Seiten des Gangs, somit waren sämtliche Fluchtwege abgeschnitten....echt mutig Jungs!!!
Wo verdammt, war in so einem Fall ein Lehrer? Bestimmt noch beim Schwatz an der Kaffeemaschine......Scheiße!!!!

Ellen  BAND 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt