40. Erste Schritte....

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Ellen

Dr. Andová sah mich weiterhin aufmerksam und freundlich an, abwartend......ich seufzte.....Sie schien zu ahnen das dies nicht alles war,
Als wenn das nicht ausreichte.....!!

"Ich habe Angst vorm sterben,...nicht der Tod an sich, sondern der Weg dorthin. Aber.....ich...!" ich stockte kurz und senkte meinen Blick etwas.....weil mir mein Herz an dieser Stelle so schwer wurde....da erschien ihre Hand in meinem Sichtfeld.
Sie hielt sie einfach locker ausgestreckt, mit der Handfläche nach oben,......mir hin und sah mich auf ihre unnachahmliche Weise, einfach nur ruhig an.
Ich schluckte mehrmals und legte schließlich meine Hand auf Ihre.
Ein warmes Gefühl erstreckte sich nun über meinen ganzen Körper, wie eine freundschaftliche Umarmung...während sie sanft mit ihren Daumen über meinen Handrücken strich.
Ich schloß meine Augen, atmete entspannt aus und fuhr fort.

"Aber mehr als diese Angst, gilt meine Sorge meiner....Partnerin....ich habe Angst davor was ich Ava zumute......schon wieder..!"

"Erzählen Sie mir, doch von Ava....!"

Ich öffnete kurz meine Augen und fixierte die ihren, die mich warm und neugierig ansahen.....und begann damit ihr unsere Geschichte zu erzählen.

Martha

Es war ein Versuch....aber ich war mir ziemlich sicher Sie würde mein Angebot annehmen, und das tat Sie dann auch.
Anfangs zwar noch zögerlich, aber dann überwand Sie ihre Scheu und legte Ihre Hand in meine.
Sehr schön,....Sie sollte wissen das Sie Ihre Last nicht alleine tragen musste.

Als ich Sie bat, mir von Ihrer Partnerin zu erzählen.....brachte allein die Nennung ihres Namens, Ihre Augen zum leuchten und ein Lächeln auf Ihre Lippen.
Sehr schön.
Ich ließ Sie reden, hielt Ihre Hand, empfing Ihre Energien, Ihre Schwingungen und....las Sie.
Als Sie schließlich, im hier und jetzt ankam, stockte Ihr Redefluß etwas, aber ich verstand Sie dennoch....mir wurde recht schnell, immer klarer was Sie blockierte.

Ellen

Dr. Andová,........Martha,.....Ava's und meine ganze Geschichte zu erzählen, wirkte irgendwie befreiend auf mich.
Martha schien völlig frei von Vorurteilen zu sein und sah mich genauso freundlich und mitfühlend an, wie die ganze Zeit davor.
Während meiner ganzen, langen Erzählerei hatte sie meine Hand gehalten und gestreichelt.
Erstaunlich wie einfach und schnell wir eine Verbindung herstellen konnten, aber ich war sehr, sehr froh, daß es so war.

"Was fühlen Sie, wenn Sie über all das was Sie mir erzählt haben, nachdenken??"

Was fühlte ich?????
"Ich...ich fühle mich schlecht......ich habe ein schlechtes Gewissen..!"
"Warum haben Sie ein schlechtes Gewissrn Ellen?"
Ich seufzte angestrengt..
"Weil...weil ich schon wieder, Ava nicht das geben kann was sie verdient!"
"Und was ist das...?"
Ich sah sie verwirrt an....konnte sie sich das denn nicht denken?
"Ich kann ihr nicht die Zukunft geben, die wir geplant hatten..!"
"Dann planen Sie doch eine neue.!"
Ich sah sie entgeistert an. Einfach...na klar....alles war einfach! Für sie vielleicht, dachte ich grimmig.

"Ellen .....nach allem was Sie beide über die Jahre erlebt und durchmachen mussten, konnten selbst elf Jahre Trennung nichts an Ihren gemeinsamen Gefühlen ändern! Ich kenne Ava nicht persönlich, aber von dem was Sie mir erzählt haben und durch Ihre ganze Körpersprache glaube ich, daß Ava Sie bedingungslos liebt und Sie in keinster Weise ein schlechtes Gewissen Ihr gegenüber haben müssen.
Außer vielleicht, für Ihre garstigen Momente!" Sie zwinkerte mir kurz zu

"Aber ich bin mir sicher....das Sie das schaffen werden.....alles.....denn Sie sind nicht allein. Sie haben Ava und Sie haben mich,....wir werden Ihnen helfen."

Drei Stunden später stand ich wieder vor der gläsernen Eingangstür und war erstaunt darüber, daß ich mich tatsächlich um einiges besser fühlte.
Dr. Andová........Martha......daran müsste ich mich erst noch gewöhnen, war eine äußerst faszinierende Persönlichkeit mit einem immensen Einfühlungsvermögen,...und sie tat mir gut.
Ich lächelte leicht und trat den Heimweg an.....die eine Hälfte davon bewältigte ich zu Fuß, denn ein Spaziergang an der frischen Luft, war genau das, was ich gerade brauchte und den Rest des Weges ließ ich mich vom Bus chauffieren.

Ava

Da ich keine Ahnung hatte, wie lange eine Sitzung beim Psychiater so dauerte, war ich mir nicht so recht sicher was ich tun sollte.
Auf der einen Seite machte ich mir Sorgen um Ellen,....wo war Sie....? Wie ging es Ihr..?
War Sie ok?
Auf der anderen Seite jedoch, war mir auch klar das Sie eine erwachsene Frau war, die weder ein Kindermädchen noch eine NSA-Agentin brauchte, die Ihr hinterherschnüffelte.
Sie brauchte Ihren Freiraum und Ihre Selbstständigkeit.....dennoch frustrierte es mich.....und es kostete mich jede Menge Mühe Sie nicht anzurufen oder Sie mit SMS zu belagern.
Mit einem herzhaften Seufzen schaltete ich meinen Computer aus und streckte mich.
Ich brauchte dringend Beschäftigung und ich hatte auch schon eine Idee wie diese aussehen könnte.

Ellen

Als ich endlich zuhause ankam.........ich lächelte....wie schön das klang...Zuhause,.....waberte mir ein köstlicher Kuchenduft aus der Küche entgegen.
Schmunzelnd blieb ich im Türrahmen stehen und beobachtete Ava, wie sie ein Blech Brownies aus dem Ofen zog, zum auskühlen beiseite stellte und sich dann die Ofenhandschuhe abstreifte.
Ohhhh Himmel.....wie sehr sie mir fehlte.....ich trat langsam hinter sie und schlang vorsichtig meine Arme um Ihren Körper.
Leise seufzend lehnte sie sich gegen mich und streichelte sanft meine Hände auf ihrem Bauch.

"Geht es dir besser mein Schatz?"
"Ja Ava.....ich fühle mich etwas besser....und jetzt.....sowieso."
hauchte ich an ihren Nacken, bevor ich einen Kuss darauf platzierte.
"Liebling ist es ok wenn ich mich zu dir umdrehe?"fragte sie leise
"Ja...!"

Ava wandte sich vorsichtig in meinen Armen um und lächelte mich glücklich an.
Mit ihren Händen auf meinen Hüften, reckte sie sich ein Stück vor und küsste meine Nasenspitze.

"Hab ich irgendetwas vergessen oder weshalb backst du?"
"Nein hast du nicht...." kicherte sie
"Ich hatte nur Lust drauf und es entspannt mich......und es ist lecker...!"
Ich grinste, küsste den Klecks Kuchenteig von ihrer Wange und leckte ihn genüsslich von meinen Lippen.

Ava

Ich drehte mich in Ellen's Armen vorsichtig um, peinlichst dabei darauf achtend, nicht Ihre "Stelle" wie Sie es nannte zu berühren,....und konnte Ihr so, endlich wieder in die Augen sehen.
Obwohl Sie gerade nur einmal vier Stunden weg gewesen war, hatte Sie mir so schrecklich gefehlt.
Ich küsste Ihre Nasenspitze und Sie lächelte mich an,....dann küsste Sie meine Wange, auf der sich etwas Kuchenteig befand und leckte sich den anschließend von Ihren Lippen.
Ich seufzte.....Ihre Lippen die ich so gerne küssen wollte....!
Ich überlegte krampfhaft ob ich Sie fragen sollte...oder ob Sie sich dadurch möglicherweise unter Druck gesetzt fühlen würde.
Mit mühsam unterdrückten Stöhnen beobachtete ich weiter Ihren Mund, der mir plötzlich immer näher kam...bis Ihre Lippen die meinen berührten.
Mein Herz raste und Schweißperlen erschienen auf meiner Stirn.
Sie küsste mich,....sanft und süß. Langsam und ohne Hast,.....wie ein neues Kennenlernen.......und ich antwortete Ihr ebenso sanft und spielerisch...bis wir schließlich schweratmend, aber glücklich unsere Stirne aneinanderlegten und uns zuversichtlich anlächelten.

"Ich....liebe dich....Ava....aber....mehr......!"
Ich legte zwei Finger auf Ellen's Mund und sagte ruhig.
"Ich habe es dir vor zwölf Jahren versprochen und ich verspreche es dir jetzt noch einmal, ich werde auf dich warten, egal wie lange es eben dauern wird.....verstanden???"

Sie nickte leicht und ich küsste nochmals zärtlich ihre Lippen....bevor ich sie fragte..

"Brownies.....? Ofenfrisch auf den Tisch!"

Ellen  BAND 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt