25. Heartbeats

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Ellen

Nachdem ich dem Kellner meinen Getränkewunsch übermittelt hatte, sank ich seufzend wieder zurück auf die weiche Unterlage der Liege und schloß meine Augen.
Meine Hände lagen ineinanderverschränkt, auf meinem Bauch und ich lauschte dem sanften Rauschen, der abendlichen Brise in den Tannen, unweit des Hotels.
Wie schön wäre es jetzt, hier mit ihr zu sein.
Sie fehlte mir so sehr, selbst nach all den Jahren und meine einzige Hoffnung war, daß es ihr wo auch immer Sie war, gut ging.
Ich wünschte mir so sehr das sie glücklich war und sich ihre Träume erfüllte.
Ich bedauerte es zutiefst, sie so enttäuscht zu haben damals,....sie so sehr verletzt zu haben...aber  letztendlich blieb mir keine wirkliche Wahl, denn die Konsequenzen wären ansonsten noch schlimmer gewesen.
Nicht nur für mich, sondern auch für sie und das hätte ich mir niemals verziehen.

Ich seufzte,.....und spürte plötzlich ein sonderbares Gefühl der Wärme, das langsam über mich hinwegfloß.
Dieses Gefühl hatte ich schon sehr, sehr lange nicht mehr gehabt....warum dann ausgerechnet jetzt..?
Mein Puls beschleunigte sich...
Ich dachte wohl so intensiv an sie, das ich mir schon einbildete, ihre Nähe zu spüren...wenn es doch nur so wäre.

"Ellen..?"

Mein Herz setzte einen Schlag aus....bildete ich mir jetzt auch noch ihre Stimme ein...?
Ich riss meine Augen auf und sah in ihre....
In ihre wunderschönen himmelblauen Augen, die mich ungläubig anstarrten.

"Ava..?" hauchte ich schwach.....und spürte wie sich meine Kehle zuschnürte.
Sie atmete tief ein und aus und ließ sich langsam auf der Liege gegenüber von mir nieder.
Ich setzte mich eilig auf und schwang meine Beine über die Kante.
Sie war es wirklich.....ich keuchte leise auf... ich hatte mir sie so sehr hergewünscht und nun war sie ihr und ich konnte es kaum fassen.

Ava war erwachsen geworden, eine wunderschöne junge Frau und all meine Gefühle die ich je für sie gehabt hatte und immer noch hatte, überrollten mich gnadenlos.
Wir saßen, nur gut einen halben Meter voneinander entfernt und sahen uns an, unfähig zu sprechen......!
Vorsichtig streckte ich meine rechte Hand zu ihrem Kopf hin und verharrte auf halben Weg in der Luft zwischen uns.
Ein winziges Lächeln huschte über ihre süßen, rosigen Lippen und sie neigte langsam ihren Kopf zu mir, bis meine Fingerspitzen ihr seidiges Haar berührte.

Ich fantasierte nicht, sie war echt, sie war real, und sie schmiegte leise seufzend ihren Kopf in meine Hand, als ich über ihre hellblonden Schulterlangen welligen Haare strich.
Ich zitterte und riss nun beide Hände vor meinen Mund, um ein lautes Schluchzen zu verhindern.

"Es....Ava....es...es...tut mir...so..so leid...ich...!"

Kraftlos vor Schuldgefühlen....sank ich vor ihr auf meine Knie und gab es auf meine Tränen zurückzuhalten.

Ich spürte eine sanfte Berührung an meiner Wange......dann ergriff sie meine Hände und zog mich auf meine Füße, bis wir beide voreinander standen und in den Augen des anderen versanken.
Atemlos und unfähig zu sprechen, versuchte ich ihr in Gedanken meinen Gefühle zu vermitteln und plötzlich zog sie mich näher, noch näher...bis ich mit einem lauten Aufseufzen in ihren Armen lag.

Ava

Als Ellen schluchzend vor mir auf Ihre Knie sank, stürzten all meine Gefühle für Sie über mir zusammen, mit wildklopfendem Herzen ergriff ich Ihre Hände und zog Sie auf Ihre Füße, bis wir voreinander standen und uns lange schweigend ansahen.
Tränen strömten aus Ihren Blaugrauen Augen, über Ihr Gesicht.
Das Gesicht das mir all die Jahre immer wieder durch meine Gedanken gespukt war.
Ohh gott....wie sehr hatte ich Sie vermißt..!!
Ich spürte wie mir ebenfalls die Tränen übers Gesicht liefen.
Auch wenn so viel vorgefallen war und zuerst geklärt gehörte, wollte ich jetzt nur noch eins und so zog ich die Frau, die ich nach wie vor über alles liebte, in meine Arme und hielt Sie fest an mich gedrückt.

Ellen  BAND 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt