19. "Sie greifen an........."

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Ellen

Am ersten Tag nach der Klassenfahrt, hatte ich vier Englischklassen zu unterrichten, aber leider nicht die, die ich eigentlich wollte.
Die, in der die süßeste junge Frau der Welt saß, die mit den schönsten blauen Augen, für mich.
Und den wunderbarsten Lippen überhaupt.
Diese Lippen die ich schon so ausgiebig geküsst hatte....und die ich noch viel ausgiebiger küssen wollte.
Ich verzehrte mich nach Ava, nicht erst seit dieser Woche, aber jetzt noch mehr als zuvor.
Ich war mitlerweile wieder in meinem Büro angekommen und blickte frustriert auf den riesigen Stapel noch zu bearbeitenden Akten und seufzte entnervt.
Was sich alles so ansammeln konnte in nur einer Woche......!
Ich kaute gedankenverloren auf dem Bügelende meiner Brille herum,....während Ava's Gesicht vor meinem inneren Auge auftauchte, wie sie mich anlächelte......wie sie mich anlächelte und mit nacktem Oberkörper vor mir im Gras, auf der sonnigen Lichtung im Wald, lag.
Wie sie Ihre Hände nach mir ausstreckte, wie sie mich streichelte, mich küsste....

"Entschuldigung,.......Frau Merck....sie haben mein Klopfen nicht gehört.......!"

ich schrak kurz zusammen, als Frau Nonnengässer, die ihren Kopf zur Tür hereingestreckt hatte, mich ansprach.

"Ich mach dann mal Feierabend....!"
Mein Blick auf die Uhr verriet mir, das ich bereits zwei Stunden lang vor mich hingeträumt hatte, statt zu arbeiten.
"Ja ist gut Frau Nonnengässer, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend."

Als Frau Nonnengässer gegangen war...riss ich mich zusammen und ackerte mich durch den monströsen Aktenstapel ....!
Schließlich ließ ich um kurz vor sieben, meinen Stift sinken, nahm meine Brille ab und rieb mir meine müden Augen.
Was gäbe ich jetzt dafür, in Ava's Armen zu liegen.....?
Und Zack da war sie wieder.....Kaum hatte ich keine langweilige Ablenkung mehr, drang Ava wieder ungebremst in den Vordergrund meiner Gedanken....ohjeeee...wo sollte das noch hinführen?
Seit drei Tagen musste ich nun schon auf sie verzichten, auf ihre Küsse, ihre Berührungen, sogar darauf sie sehen zu können,.....und es schmerzte mich so unfassbar sehr.
Aber was konnte ich nur tun...?
Während ich sanft mit meinen Fingerspitzen über den kleinen Domanhänger strich, starrte ich grübelnd auf mein Telefon....und lächelte....

Ava

Wir saßen gerade beim Abendessen in dem ich nur Lustlos herumstocherte, weil ich einfach keinen Appetit hatte.
Seit unserer Rückkehr vom Gardasee, hatte ich Ellen nicht mehr gesehen, bis auf Ihre Silhouette durch Ihr Bürofenster....das ich in jeder Pause, vom Hof aus beobachtete.
Ich vermisste Sie jetzt schon so sehr,...wie schwer es jedoch in Zukunft werden würde, wollte ich mir gar nicht erst vorstellen.

Um der elterlichen Inquisition zu entgehen...schaufelte ich schnell ein paar Bissen in mich hinein und begann damit den Tisch abzuräumen, als das Telefon klingelte...
"Wer ruft denn so spät noch an....?" wunderte sich meine Mutter...
"Ava Liebes, du bist näher dran....geh doch bitte mal ran....!"

Ich stöhnte genervt auf und riß den Hörer vom Telefon das im Hausflur auf einer kleinen Kommode stand.

"....mmm...Euther......!" murmelte ich undeutlich in den Hörer.
"...hallo.....?" mir fiel vor Schreck fast der Hörer aus der Hand und mein Abendessen aus meinem offenstehenden Mund.
Oh mein Gott das war Ellen..!
"Entschuldigung, ich hab mich wohl verw....!"

Hastig schluckte ich den vermaledeiten Bissen hinunter, verschluckte mich fast und stammelte zwischen einigen Hustern...

"Nein...Nein..........nicht auflegen......bitte.......!"

"Ava Liebes....ist alles in Ordung mit dir?" rief mir meine Mutter laut und deutlich aus der Küche zu,........Danke Mama.....Danke.
Während ich noch hustend, langsam wieder meine Stimme fand,....hörte ich Sie leise kichern.

Ellen  BAND 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt