13. Please don't ignore me

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Ava

Aufseufzend streckte ich meine Glieder und warf einen Blick auf die Wohnzimmer Uhr,....was....?
Schon Mittag?!
Verdammt wo war nur die Zeit hingeflogen...?
Ich war so gefangen in meinen Erinnerungen, das ich um mich herum rein gar nichts wahrgenommen hatte.

Nein heute würde ich definitiv nichts Arbeitstechnisches mehr auf die Reihe bekommen....aber ich hatte eh noch zwei Wochen bis zur Deadline......genügend Zeit also!
Ein großer Störfaktor hatte sich heute ja schon selbst entfernt, von daher......würde dem weiteren "Spaziergang durch meine Erinnerungen" nichts mehr im Wege stehen.
Aber mit knurrendem Magen wollte ich nicht vor meiner Memorybox sitzen, also bestellte ich mir eine Pizza, stillte meinen Hunger und nahm wieder auf der Couch Platz.

Der Moment war so schön, so heiß, so sexy und einfach all das was ich je gewollt hatte. Ich sah das Verlangen in Ellens Augen, wie fordernd Sie mich zu sich hinzog, wie Sie erwartungsvoll Ihre Lippen leckte.
Die Lippen die ich gleich küssen würde....mein Mund war nur noch Zentimeter von Ihrem entfernt.....ich spürte die Hitze Ihrer Haut auf meinem Gesicht, die Wärme Ihres Körpers durch Ihre Bluse an meinen Händen.
Mein Becken das sich langsam an Ihrem rieb.......all das, trieb mich langsam aber sicher in den Wahnsinn....und dann hörte ich den Schlüssel in der Haustür!

Wie von einem Katapult geschossen sprang ich von Ellens Schoß und stand hektisch atmend am anderen Ende der Couch.
Flucht war sinnlos und auch nicht möglich....Ellen hatte sich derweil aufgesetzt und strich mir kurz über meine zitternde Hand.
"Ich...ich.....mach das......ok....vertrau mir!"

Ich atmete tief durch, natürlich vertraute ich Ihr, aber dennoch ging mir ordentlich die Düse.

Ellen

Mein Herz klopfte wild, zuerst von der Erregung die Ava in mir entfacht hatte und dann vor der Schockerkenntnis, fast erwischt worden zu sein.
Ava war geistesgegenwärtig genug von mir heruntergesprungen und sah sich nun panisch nach einer Flucht oder Versteckmöglichkeit um.
Da es aber meine Schuld war, meine Unvorsichtigkeit es war, die uns überhaupt in diese Lage gebracht hatte,.....übernahm ich auch die Verantwortung dafür.
Schnell strich ich kurz, beruhigend über Ava's Hand und wappnete mich innerlich auf das bevorstehende.

Ava

Ellens Mann betrat wenig später das Wohnzimmer und blieb überrascht im Türrahmen stehen.
Während Ellen nun äußerlich ruhig und gefasst ihm erzählte was passiert war, natürlich ein paar Details aussparend, mixte er sich einen Drink und hörte, sich an der Bar lehnend zu.
Er bemerkte zwar, das er der Meinung war Sie hätte ins Krankenhaus gesollt, aber wenn es Ihre Entscheidung war, dies nicht zu tun.......er zuckte nur mit den Achseln und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück.

Ich war fassungslos!
So sehr es mich auch geärgert hätte, irgendeine Form der Nähe der beiden miterleben zu müssen, war ich ehrlich schockiert über diese kühle Distanziertheit.
Ellen war meine Fassungslosigkeit nicht entgangen, weshalb Sie mir leise zuraunte..

"Ava....bitte....sorge dich nicht,...es ist ok....!"
Ich sah Sie entsetzt an
"Ok? Ok .....? Daran ist nichts ok....!"flüsterte ich wütend.....innerlich im Zwiespalt
"Ava bitte....nicht hier....nicht jetzt.!"

Natürlich....aber wann denn sonst und wo?
Selbstverständlich war mir klar das es gerade in diesem Augenblick nicht angebracht war, das Diskussionsfaß aufzumachen, aber ich war langsam verzweifelt,...und da es keinen triftigen Grund mehr gab, für mich zu bleiben, drehte ich mich um, schlüpfte in meine klamme Jacke und ging.

Der immer noch fallende Regen, kaschierte meine Tränen bestens, als ich eilig die Straße runterlief, immer weiter und immer schneller.....nur einfach weg. Weg von Ihr....nur vor meinem Schmerz und den Gefühlen für Sie, konnte ich nicht davonlaufen.
Ich fand alsbald eine Bushaltestelle und fuhr zu Sonja.....die wieder vor der Mammutaufgabe stand, mich zu trösten.

Ellen  BAND 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt