36. Phase drei....Selbstzweifel

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Ellen

Nicht zum ersten mal in den letzten Monaten, stellte ich mir die Frage, ob dies die späte Strafe für meine Feigheit sein sollte.
Verdient hätte ich sie Zweifellos.
Im Grunde hatte ich so einen wunderbaren Menschen wie Ava, gar nicht verdient...auch wenn sie so etwas gar nicht hören wollte.

Sie liebte mich trotz allem....trotz meiner Dummheit, trotz meiner Feigheit, trotz meiner Unfähigkeit sie früher zu finden!
Ich war nur so unglaublich froh, daß ihr Absturz, eine einmalige Sache gewesen war und sie keine weiteren Dummheiten begangen hatte........das hätte ich mir nie verzeihen können!
Niemals!!

Ich lehnte meinen Kopf an Ihre Schulter, spürte Ihren Kuß auf meinem Haar und öffnete den dritten Umschlag..

Wie kann man jemanden hassen und dennoch gleichzeitig lieben?

Scheinbar kann ich weder das eine richtig, noch das andere.
Ich stelle mir die Frage, was kann ich denn überhaupt richtig?.

Für's Gymnasium war ich ebenso untauglich, wie für die Liebe.
Wie dumm von mir zu glauben, das eine starke, selbstbewußte, attraktive Frau wie Du,......jemals mehr in mir hätte sehen können.
Ich bin nichts und ich habe nichts, was ich Dir bieten könnte....außer mich selbst...
Aber.......Du hast mir ja gezeigt, wie wertlos das ist.

Ellen

Dieser Brief war zwar sehr kurz....aber dennoch waren Ava's Verzweiflung und zerstörtes Selbstbewußtsein, deutlich aus jedem Wort zu lesen.
Ich keuchte laut auf, vor nachträglichem Entsetzen...und all dieTränen, die ich bisher mühsam zurückgehalten hatte, liefen mir nun in Strömen über mein Gesicht...

"Ava.........ohhh......meine.......süße...!" stammelte ich unbeholfen und konnte mich kaum dazu überwinden sie anzusehen.

Ava

Ellen's Reaktion überraschte mich nicht, aber die Heftigkeit traf mich zutiefst in meinem Herzen.
"Ellen,...Ellen Liebling....bitte...bitte...nicht weinen....bitte...!"
"Aaava....du warst so...so......!"
"Verzweifelt? Traurig? Verletzt? Ja...mein Liebling....das war ich!"

Ich hielt Ellen's Gesicht in meinen Händen und wartete, bis Sie mir endlich in die Augen sah.

"Liebling....ich war all das,...das ist wahr. Und natürlich hätte ich sehr gerne auf diese Erfahrung verzichtet, aaaber....möglicherweise, hat genau das, mich zu der Frau gemacht, die ich heute bin. Und so merkwürdig es vielleicht klingen mag, dafür bin ich dir dankbar!
Im Nachhinein selbstverständlich....!"
zwinkerte ich Ihr zu.

"Gut damals habe ich das natürlich komplett anders gesehen und ich möchte auch keine Wiederholung mehr davon, aber was ich noch weniger will mein Liebling,....sind weitere vergossene Tränen, für etwas was weder deine noch meine Schuld war."

Ellen  BAND 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt