Kapitel 27

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Ich lag auf meinem Rücken im Bett, während ich an die Decke starrte. Nico lag schlafend neben mir, an meine Schulter gekuschelt. Ich seufzte und sah kurz zu ihm, dann fiel mein Blick auf meine Handyuhr. Dreiundzwanzig Uhr. Großartig. 

Ich starrte wieder an die Decke. Ich konnte nicht schlafen, Nico und Louis allein lassen wollte ich ebenfalls nicht. Also blieb ich hier liegen, starrte an die Decke, als ob es nichts Interessanteres gab und hörte meinen eigenen und Nicos Atemzügen zu. Irgendwann begann ich aus Langeweile mit Nicos Haaren zu spielen, was dieser im Schlaf nicht mal mitbekam. 

Doch auch das wurde schnell langweilig, denn das tat ich schon so oft genug, wenn er wach war. Also starrte ich wieder an die Decke, bevor ich aufstand und auf den Balkon ging. Mir war warm. Auch das brachte nichts, schließlich war es Sommer. Bereits nach wenigen Minuten ging ich seufzend wieder rein, schloss die Balkontür und lief in das Badezimmer. 

Allerdings hatte ich mit meinem Umhergelaufe offensichtlich Nico geweckt, denn dieser seufzte jetzt und stand ebenfalls auf. Wenige Minuten später stand er in der Badezimmertür und betrachtete mich. ,,Was ist los?", fragte er leise, woraufhin ich schwer seufzte und meine Arme, die ich zuvor mit kaltem Wasser bedeckt hatte, abtrocknete. 

,,Nach was sieht's denn aus? Ich kann nicht schlafen, mir ist warm wie sonst was und ich kann einfach nicht mehr. Ich bin müde, allerdings..." Er unterbrach mich mitten in meinem Satz. ,,Allerdings halten dich deine Gedanken und deine Probleme wach." Ich nickte nur, woraufhin er einen Kuss auf meine Stirn drückte. ,,Vielleicht hilft eine Dusche, Engel." Ich seufzte schwer, als er über meine Wange strich. ,,Und ein bisschen Ruhe." 

Ich blinzelte verwirrt. ,,Was?" Er seufzte. ,,Ich mache mir Sorgen um dich, Chrissy. Du schläfst kaum noch, hast eine unnormale Körpertemperatur und kommst innerlich gar nicht mehr zur Ruhe." Ich sah nur wortlos zu ihm hoch. ,,Was soll ich machen? Yoga und meditieren?" Er schüttelte nur mit dem Kopf. ,,Du brauchst Urlaub.", seufzte er. 

,,Aber ich bin..." Er brachte mich mit einem leicht genervten Blick zum Schweigen. ,,Ist in Ordnung.", murmelte ich, bevor ich aus meinem Unterhemd und meiner Stoffshorts schlüpfte, dann stieg ich in die Dusche. Ich sah zu Nico, welcher noch immer dastand und mich betrachtete. 

,,Was ist? Wenn du auch duschen willst, komm rein.", war mein einziger Kommentar,  bevor ich das Wasser anstellte und es langsam immer kälter stellte. Doch das tat er nicht, sondern nach wenigen Minuten ging er raus und schloss die Tür, woraufhin ich nur seufzte. 

,,Oder auch nicht.", murmelte ich zu mir selbst, bevor ich den Gedanken abschüttelte und mich nur auf das kalte Wasser konzentrierte, welches meinen Körper hinablief. Ich versuchte es zumindest. 

Als ich aus der Dusche ins Schlafzimmer zurückkam, saß Nico auf dem Bett und betrachtete mich, während ich mir die Haare abtrocknete. ,,Was ist?", fragte ich nur, als er mich einige Minuten weiterhin still ansah. Als Antwort bekam ich ein Seufzen. ,,Wenn du ein Problem hast, dann rede.", sagte ich nur, während ich in frische Klamotten schlüpfte. 

,,Ich schätze, du bist momentan mein Problem."

Bei diesen Worten erstarrte ich, bevor ich mich zu ihm drehte. ,,Was?" Er betrachtete mich. ,,Merkst du gar nicht, dass du dich immer mehr von mir distanzierst?" Ich starrte ihn ein wenig verwirrt an, dann stieß ich ein ungläubiges Lachen aus. ,,Was soll ich denn machen? Dir dauerhaft am Körper kleben?" Als er ansetzte um etwas zu sagen, schnitt ich ihm gleich das Wort ab. ,,Nein. Nein, Nico. Egal was ich tue, ständig passt irgendwas nicht und dann haben wir Stress. Und offensichtlich willst du mich loswerden. Sag es doch einfach, wenn ich meine Tasche packen soll."

Schon starrte er mich an. ,,Warte, du denkst ernsthaft, ich will, dass du gehst?" 
,,Na ja, dann heißt es wohl bald Lebewohl klingt schon sehr danach.", war meine Antwort, während ich mich neben ihm aufs Bett fallen ließ. Er seufzte. ,,Großartig. Willst du reden?" Ich sah ungläubig zu ihm. ,yDu bist von uns beiden doch derjenige, der uns offensichtlich schon aufgegeben hat."
,,Weil du gehen willst, Chrissy!" Ich betrachtete ihn. ,,Will? Nico, meine Familie und meine Freunde leben in Amerika! Ja, ich will dorthin zurück, aber ich bin doch nicht für immer weg!" 

Er schluckte schwer. ,,Vielleicht sollten wir das morgen klären, wenn du ausgeschlafen bist.", sagte er, wollte sich offensichtlich hinlegen, doch ich hielt ihn schnell fest. ,,Vergiss es. Wir reden jetzt darüber, schlafen kann ich so nämlich erst recht nicht." 
,,Und was willst du von mir hören? Meine Familie lebt hier, ich will sie nicht verlassen, klar?" Ich nickte nur. ,,Wie schön. Du kannst deinen Ring gerne zurückhaben. Ich bin ja offensichtlich in acht Wochen für immer aus der Welt." 

Mit diesen Worten ließ ich ihn los, legte mich hin und drehte ihm meinen Rücken zu. ,,Gute Nacht.", sagte ich noch, als er sich seufzend hinlegte, doch ich bekam keine Antwort. Während er wenige Minuten später schon wieder schlief, rollten mir heiße Tränen über die Wangen. 

Ob wir hier jemals wieder rausfinden würden? 
Es fühlte sich nicht so an.

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