Kapitel 32

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Nico betrachtete mich verwirrt. Ich konnte es ihm aber auch nicht verübeln. Es war ein Uhr Nachts und ich saß weinend auf der Couch, während ich auf den Tisch starrte. ,,Engel, was ist los?" Ich sah für einen Moment zu ihm, doch sagen tat ich nichts. Diese Sprache fühlte sich fremd an.
Er setzte sich nun wortlos zu mir, bevor er mich an sich zog. Ich kuschelte mich schniefend an ihn, nicht darauf achtend, dass weitere Tränen über meine Wangen rollten und ich höchstwahrscheinlich schrecklich aussah.

,,What's up?", fragte er dann leise. Ein winziges Lächeln legte sich auf meine Lippen, diese Sprache war mir um einiges bekannter. Doch wieder antwortete ich nicht. Eigentlich wollte ich gerade nur nach Hause. Zu meinem Bruder und meiner Mutter. Und zu meinem Vater. Und Sammi wollte ich auch wiedersehen. 

Ich schwieg weiterhin, starrte still auf den Tisch und kuschelte mich dann an ihn, als er mich vorsichtig enger an sich zog. ,,Du bist ganz kalt.", nuschelte er, doch wieder gab es keine Reaktion meinerseits. Ich wollte gerade einfach nur nach Hause. Ich wollte wieder in Amerika sein und all den Mist hier vergessen. 

Wieso war ich überhaupt auf diese dämliche Idee gekommen?

,,Engel?" 

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Nico mich anstupste und offensichtlich ein weiteres Mal ansprach. ,,Mh?" Ich sah zu ihm, während er mich besorgt betrachtete. ,,Alles okay?" Ich nickte nur. ,,Klar. Alles bestens." 

Er wirkte nicht ganz überzeugt, nickte dann aber. Ich lächelte, als er einen Kuss auf meine Lippen drückte und lehnte meinen Kopf an seine Schulter, bevor ich auf meinen Ehering hinabsah. 

Ein leises Seufzen entkam mir bei dem Gedanken, dass ich morgen zurück nach Amerika fliegen würde. 
Ich strich einen Moment lang mit meinem Daumen über Nicos Handrücken, bevor ich wieder ruhig dasaß. 

Wir waren auf dem Weg nach Hause, doch praktischerweise standen wir im Stau. Also würde es wohl etwas länger dauern, bis wir Zuhause wären. Im Auto herrschte Schweigen, während ich meine Augen geschlossen und mich an Nico gelehnt hatte. Eigentlich müsste ich noch packen, aber uneigentlich wollte ich den Abend mit ihm und Louis verbringen - wahrscheinlich das letzte Mal. 

Wir kamen tatsächlich erst nach einigen Stunden an, wo ich gleich von einer aufgeregt um mich herum springenden Sammi begrüßt wurde. 

Ich schmunzelte belustigt, während ich einige Minuten bei ihr kniete und sie kraulte.

Kurz darauf saß ich an Nico gelehnt auf der Couch, während Louis sich auf meinem Bauch und meiner Brust ausgestreckt hatte.

,,Du fliegst morgen, ja?", fragte Nico leise, woraufhin ich schwer seufzend nickte. ,,Muss eigentlich noch packen.", murmelte ich, woraufhin er nur leise lachte. ,,Das hab ich schon für dich erledigt, Engel.", erwiderte er dann. Daraufhin sah ich erstaunt zu ihm.

,,Willst du mich loswerden?", fragte ich, doch er schüttelte mit dem Kopf. ,,Am liebsten würde ich dich für immer bei mir behalten, aber ich weiß, dass du zurück willst. Kann ich nachvollziehen, Engel."

Ich seufzte schwer. ,,Es tut mir leid.", murmelte ich, doch er drückte mich nur sanft enger an sich.

,,Ich liebe dich, Engel.", war seine Antwort, woraufhin ich lächelte, während nun Tränen über meine Wangen rollten.

,,Ich liebe dich auch, Nico.", flüsterte ich.

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