Kapitel 18

1 0 0
                                    

»Phie?« Es klopft an der Tür. Ich schlage die Augen auf. »Bist du wach?«, flüstert Alex und legt sich neben mich.

»Nein«, spaße ich und schmunzle leicht. Er atmet aus, erleichtert, dass ich wieder zu Scherzen aufgelegt bin.

»Wie spät ist es?«, will ich verschlafen wissen und gebe mich der Versuchung hin wieder die Augen zu schließen. Es fühlt sich an, als hätte ich nur wenige Stunden Schlaf abbekommen. Ich habe keine Ahnung wie lange ich mich im Bett herumgewälzt und versuchte habe das schreckliche Bild vom neuen Zed aus meinem Kopf zu bekommen.

»Fast zwei Uhr.«

»Nachts?«

»Nein, nachmittags.« Ich reiße geschockt die Augen auf. Eine Sekunde später sitze ich aufrecht im Bett.

»Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren! Stan muss gestoppt und May befreit werden. Ich geh mir nur schnell etwas anziehen«, hetze ich und will schon aus dem Bett hüpfen, doch Alex schlingt seine Arme um meine Taille und hält mich zurück. Ich bin davon so überrumpelt, dass ich rücklings zurückfalle und ungeschickt auf Alex lande, was ihm wenig auszumachen scheint.

»Was...?«

»Du bleibst jetzt noch eine Weile bei mir!«, sagt er bestimmt und bringt mich zum Stutzen. Was kann schon wichtiger sein als seine Mutter zurückzuholen?

»Die anderen arbeiten bereits an einem Plan, um Stan zu stürzen. Ich möchte nur noch kurz mit dir Zeit verbringen bevor der... stressige Alltag wieder kommt." Ich grunze und rolle von ihm herunter.

»Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts!«, sage ich grinsend und versuche unauffällig etwas Platz zwischen uns zu bringen. Alex runzelt die Stirn über mein merkwürdiges Verhalten und lässt seine Arme sinken.

»Es... es tut mir leid, aber ich finde einfach keine Ruhe, solange May nicht wieder da ist«, erkläre ich, was eindeutig eine Ausrede ist, aber Alex bemerkt es nicht.

»Ich war zwei Tage im Gefängnis, du musstest Zed gegenübertreten...« Als ich seinen Namen höre, jagt mir das ein Messer ins Herz. Ich kneife die Augen zusammen und wünschte mir, er hätte seinen Namen nicht ausgesprochen. Zeds neues Leben macht mir immer noch schwer zu schaffen und die Tatsache, dass er mich wie seine Erzfeindin behandelt, die für den Tod seiner Frau verantwortlich ist, macht die Sache nicht gerade leichter für mich. Niemals bin ich an Moms Tod schuld!

»... und soweit ich mich erinnere, müssen wir noch über etwas reden«, fährt Alex fort und sieht mich leicht unsicher an. Meint er unseren Streit? Ich runzle misstrauisch die Stirn und sehe ihn abwartend an.

»Worüber willst du genau reden?«, frage ich, als die Sorge in mir aufkeimt, Drake könnte etwas angedeutet haben. Er sagte, dass Stan eigentlich mich haben wollte anstatt May. Das würde bedeuten, dass ich Schuld an der Entführung von Alex' Mutter habe.

»Ich... ich will nicht, dass etwas zwischen uns steht, also...« Er schluckt und starrt angestrengt auf die Bettdecke unter seinen Händen. »Hör zu... meine Familie und ich legen es nicht darauf an unschuldige Menschen zu töten.« Alex spricht das Wort Menschen so aus, als müsste er sich überwinden, um nicht Dämonen oder gar Monster zu sagen. Die Abscheu dahinter konnte man deutlich hören. Mein Herzschlag beschleunigt sich.

Drake hat recht. Alex hasst Dämonen wie die Pest. Das wird immer zwischen uns stehen.

»Aber das bedeutet nicht, dass ihr es nicht tut«, füge ich hinzu und sehe ihn intensiv an. Alex beißt sich auf die Unterlippe und schüttelt leicht den Kopf. »Es gibt bestimmt einige Kollateralschäden, aber... es sind immer noch Dämonen, Sophie. Ich möchte, dass du das verstehst.«

SOPHIE (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt