Kapitel 22

1 0 0
                                    

»Das sieht nicht gut aus für uns...«, murmle ich als wir drei uns auf einer Bank im Gerichtsgebäude zusammendrücken. Es wurde eine Pause eingelegt, da der Prozess schon zu lange dauerte. Alle anderen gingen etwas essen, aber ich würde bestimmt keinen Bissen runterkriegen.

Als Zed von der Polizei wieder abgeführt wurde, warf er mir einen Blick zu, der meine ganze Hoffnung, alle guten Gedanken in den Dreck warf. Er weiß genau was er mir antut mit dieser Lüge und er genießt es in vollen Zügen mich leiden zu sehen. Zed glaubt den Gewinn schon in der Tasche zu haben... und das wird vermutlich auch so kommen.

»Quatsch! Denkt ihr wirklich irgendjemand glaubt diese Geschichte, die Zed hier auftischen will?«, will Mary uns aufmuntern.

»Glauben hin oder her... wir haben keine Beweise, um seine gut durchdachte Geschichte zu widerlegen! Wir haben praktisch schon verloren! Im Zweifel für den Angeklagten!«, jammere ich und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Diesen Tag habe ich mir wirklich anders vorgestellt. Ich dachte, ich würde hierherkommen, gegen Zed aussagen, er würde hinter Gitter kommen und die Sache wäre vom Tisch, aber stattdessen sind jetzt noch ganz andere Sachen auf diesem Tisch... Wie konnte ich auch jemals glauben, dass Zed sich einfach so von mir würde besiegen lassen?

»Es ist noch nicht vorbei, Phie. Und selbst wenn er gewinnen sollte, werde ich auf keinen Fall zulassen, dass dir jemand etwas antut!«, verspricht Alex mir und streichelt meinen Rücken. Ich setze mich auf und schubse seine Hand weg.

»Und wie willst du das anstellen? Alle anschießen und mich wieder in dein Safe-House entführen? Damit wir uns dort verstecken und als Wendy und Peter leben können bis wir alt sind? Das will ich nicht! In dem Wissen zu leben, dass Zed mich noch immer unter Kontrolle hat, kann ich nicht! Das überlebe ich nicht noch einmal!«, rufe ich und lasse die Tränen aus meinen Augen strömen.

Mary will gerade aufstehen und noch etwas sagen, aber genau in dem Moment werden alle wieder gebeten Platz zu nehmen. Zum Glück, ich will das hier endlich hinter mir haben.

Ich gehe schnell zu meinem Platz und setze mich bevor mich noch jemand anspricht. Der Anwalt von Zed geht an mir vorbei. Unsere Blicke treffen sich und plötzlich zwinkert er mir freundlich zu. Ich erstarre und gaffe ihm verwirrt nach.

Was sollte das denn jetzt?

War das eine Anmache? Oder gefällt es ihm auch mich fertigzumachen? Alex und Mary setzen sich zu mir, doch ich starre immer noch diesem merkwürdigen Kerl hinterher.

»Der Anwalt hat mir gerade zugezwinkert...«, sage ich verunsichert und bemerke wie Alex und Mary mich angrinsen.

»Was...?«, frage ich zögernd.

»Das ist nicht der Anwalt!«, flüstert Mary und bringt mich erneut zum Stutzen.

»Ihr verarscht mich doch!«, meckere ich und verschränke die Arme. Wirklich sehr unsensibel in diesem Moment mit meinen Gefühlen zu spielen!

»Nein, wirklich! Das ist Drake, er hat sich in ihn verwandelt, um dir zu helfen!«, erklärt Alex und kann sein Glück kaum fassen, wie es scheint. Ich lenke meinen Blick wieder auf diesen Anwalt und beobachte wie er dasteht und sich am Kopf kratzt.

»Aha... und... wo ist dann der echte Anwalt?«, frage ich vorsichtig. Mary zuckt mit den Schultern.

»In der Besenkammer würde ich sagen, so wie ich Drake kenne...«, meint Alex und grinst spitzbübisch.

»Ja, das würde zu ihm passen, nicht?«

»Aber das können wir doch nicht machen! Er ist Zeds Anwalt und...«, protestiere ich, aber Mary unterbricht mich.

SOPHIE (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt