Narin Arslan POVIch schaute die Einladung an, die ich auf meinem Tisch geschmissen hatte. Mein Vater hatte wirklich das durchgezogen wovon er auch gesprochen hatte. Mein Bruder und die Tochter von Çetin würden bald wirklich heiraten. Wollte er etwa dass ich als Gast auf die Hochzeit komme oder wieso schickte er mir eine Einladung? Ich bekam Kopfschmerzen. Ich seufzte und ging mich umziehen. Ich musste noch zu Meral fahren, um weiteres zu klären.
Als ich ankam wurde ich von den Türstehern begrüßt. Ich ging in das Haus rein. Ahmet, der mich als erstes sah, verschluckte sich an seinem Essen.
„Zum ersten Mal Beine gesehen oder was?", fragte ich augenverdrehend und setzte mich hin. Ich achtete garnicht mehr auf ihn, sondern fokussierte mich auf Meral, der vor mir saß und mich schon anschaute.
„Wieso wolltest du mich sehen?", fragte ich. Er hätte mich auch einfach anrufen können statt mich hierhin zu bestellen.
„Morgen in eurem Club.", fing er an zu reden. Ich schaute ihn mit einem ‚und jetzt?' Blick an.
„Sie planen dich morgen umzubringen.", sagte er ernst. Ich starrte in seine Augen. Wie er das einfach so ohne Schwierigkeiten sagen konnte. Als wäre es etwas sehr normales. Du wirst morgen sterben. Ich fühlte plötzlich einen Schmerz in meiner Brust. Meine Gedanken waren so voll, dass sie kurz vor dem ausbrechen waren. Ich war überfüllt, mein Kopf fühlte sich schwer an. Alles beiseite schiebend setzte ich mir ein Lächeln auf. Ich wollte die innere Unruhe, die ich hatte, nicht anmerken lassen.„Okay. Ich passe schon auf.", meinte ich. Ich war mir sicher, mein Vater würde mich in irgend einer Weise dazu zwingen in den Club zu gehen. Er würde mir bestimmt was aufgeben, um es dort zu erledigen und gleichzeitig mich umbringen lassen. Deswegen konnte ich nicht sagen, dass ich nicht hingehen würde. Vor allem durfte es nicht auffallen, dass ich davon wusste. Meral schaute mich schon so an, als hätte er gewusst, dass ich so antworten würde.
„Ich werde auch dort sein. Ich bin mir sicher, die werden das nicht Mitten im Club machen, sondern an einem abgelegenen Platz. Und wenn es dazu kommt werde ich es in die Hand nehmen.", erklärte er. Ich lächelte.
„Danke, aber ich kann es auch selbst erledigen." sagte ich und wollte aufstehen. Eigentlich fragte ich mich schon wie er in den Club wollte, da er unerwünscht war. Wenn unsere Leute ihn sehen würden, würden sie direkt eine Schießerei starten. Aber im Endeffekt war er Meral, er würde schon einen Weg finden.„Ich glaube das war's. Ich gehe dann mal. Wir sehen uns.", sagte ich und verließ das Haus. Im Auto starrte ich erstmal in die Leere. Ich fuhr mir durch die Haare und dann nach Hause. Ich legte mich auf das Bett. Ich machte mich klein. Ich fühlte mich wirklich alleine, ich hatte niemanden an meiner Seite. Meine Familie hatte mir den Rücken zugedreht und als wäre es nicht genug wollten sie mir jetzt auch noch ein Messer in den Rücken rammen. Ich wollte es nicht glauben. Wie wertlos war ich in deren Augen? Wie konnte mein Vater sowas machen wollen? Wusste Kerim davon? Meine Mutter? Sie würde das doch nicht zulassen. Egal was passiert sie ist und bleibt meine Mutter. Mein Vater wollte mich nicht, aber wollte meiner Mutter dadurch Leid hinzufügen. Das ekelte mich einfach nur an. Ich hatte zu viele unterdrückte Emotionen in mir, die bald zu platzen schienen. Ich fraß alles in mich hinein und machte mich somit selbst fertig. Eine Träne fiel auf mein Kissen. Es schmerzte. Ich fragte mich immer wieder aufs Neue wieso ich keine normale Bindung zu meiner Familie hatte, obwohl ich ganz genau wusste woran das lag. Würde ich meine Augen zudrücken und so tun als hätte ich von nichts mitbekommen, dann wäre ich jetzt nicht hier. Aber dann wäre ich auch nicht mehr ich. Lieber bin ich alleine, auch wenn es manchmal schwer sein kann, als die Wahrheit zu übersehen und meine Fresse zu halten. Ich wischte die Tränen weg und stand auf. Ich suchte mir für den Abend ein schönes Kleid raus. Ich würde ja ‚sterben', da musste ich gut aussehen. Am Abend zog ich das Kleid dann an und schminkte mich.
Währenddessen hatte mir Berat eine Nachricht geschickt, genauso wie ich es erwartet hatte. Er war zwar mein Assistent, aber trotzdem einer der Männer meines Vaters. Im Endeffekt arbeitete er für ihn, nicht für mich.
Ihr Vater hat besondere Gäste, die Serhans, in euren Club eingeladen und möchte, dass sie sich heute Abend um sie kümmern. Er möchte, dass sie einen guten Eindruck hinterlassen, weil er vorhat mit den Serhans zu arbeiten.
Ich musste lachen als ich mir die Nachricht durchlas. Ich schaute mich ein letztes Mal im Spiegel an. Ich war zu schön um zu sterben. Grinsend verließ ich mein Haus und fuhr zum Club. Angekommen ging ich rein. Die laute Musik füllte direkt meine Ohren. Der Geruch von Alkohol lag in der Luft. Ich nahm mir als erstes was zum trinken. Danach sah ich auch schon paar von den Serhans. Ich ging auf sie zu und begrüßte sie lächelnd. Wir unterhielten uns eine Weile. Nach einiger Zeit ließ ich die alleine und wollte auf die Toilette gehen, weil ich wusste, dass der Typ, der mich umringen sollte, darauf wartete mich alleine aufzufinden. Ich tat ihm den Gefallen. Der Gang war nicht so voll. Ich spürte schon die Präsenz einer Person hinter mir. Die person hielt mein Arm fest und drehte mich zu sich. Gleichzeitig wurde ich an die Wand gedrückt. Ich kannte die person nicht, aber von seinem ekelhaften Grinsen konnte ich schon feststellen, dass er es machen sollte.
„Was macht so eine Schönheit wie du hier?", er tat auf unwissend. Die Idee kam safe von meinem Vater. Dann hätte mich nur irgend ein betrunkener Typ umgebracht und es würde nicht auffallen, dass es von ihm höchstpersönlich kam. Schlauer Mann.
„Und dann noch mit so einem kurzen Kleid.", fügte er noch grinsend hinzu. Ich schaute ihn emotionslos an. Ich wollte nicht, dass er mich anfasste.
„Genauso kurz wie dein Schwanz.", sagte ich nun grinsend. Der Schwarzhaarige schaute mich geschockt an, er hatte es wohl nicht erwartet. Er zog mich mit sich in ein leerstehendes Zimmer und schubste mich auf den Boden. Ich lachte einfach nur. Wie sollte ich sonst reagieren?
„Du Schlampe denkst auch du kommst hier lebend wieder raus.", zischte er wütend und zog mir an den Haaren, sodass ich aufschauen musste. Er klatschte mir eine. Ich lächelte. Das machte ihn aggressiver. Ganz ehrlich, mir war das so egal. Ich spürte den körperlichen Schmerz nicht mehr.
„Statt zu lachen solltest du deine letzten Worte sagen du Hure.", sagte er abgefuckt. Ich schaute ihn an. Mein Blick fiel hinter ihn und ich fing an zu grinsen.
„Ich glaube du solltest deine sagen.", meinte ich und stand auf. Er schaute mich verwirrt an und drehte sich um. Genau in dem Moment schoss Meral auf ihn, sodass er nach hinten fiel. Sein Blut landete auf mir. Ich zuckte auf und schaute mal den toten Körper an und mal Meral. Er hatte ohne zu zögern geschossen. Er hatte den Typen nicht mal sprechen lassen. Meral nahm mich an der Hand und führte mich aus dem Hinterausgang raus. Er hatte eine schwarze Jeans, ein schwarzes Shirt und einen schwarzen Cappy an. Er hatte es doch irgendwie geschafft in den Club reinzukommen. Draußen stand ein schwarzer Van. Wir stiegen ein.
„Gib Emirhan deine Autoschlüssel.", sagte Meral und ich tat was er sagte. Ich war nicht wirklich in der Lage etwas zu sagen. Wir kamen bei seinem Haus an. Sein Arm lag um mir, er führte uns rein.
„Du kannst duschen. Ich lege dir Sachen von mir zum anziehen.", meinte er und verließ das Zimmer, wo ich auch letztens schlief. Ich duschte erstmal. Ich wollte diese rote Farbe an meinem Körper nicht sehen. Der Gedanke, dass es hätte meins sein können, ließ eine Gänsehaut auf meinem Körper. Ich konnte meine Tränen nicht unter Kontrolle halten. Er wollte mich wirklich umbringen lassen. Meral hatte recht gehabt.
Er wird das bereuen. Wegen ihm werden jetzt zwei starke Menschen zusammen arbeiten. Ich hatte mich entschieden.
Ich stehe an Merals Seite.
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güzelim. || mero ff
FanfictionIN BEARBEITUNG [Ausschnitt] Ich rannte, und rannte, und rannte, bis ich vor ihm stehen blieb und ihm in die Augen schaute. „Bunu neden yaptın be güzelim?" (Wieso hast du das getan, meine Schöne?) „Es tut mir leid." flüsterte ich. Ob er es hören kon...