12. Kapitel

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Narin Arslan POV

Ich schaute mir den Mond und die Sterne an, die schön am Himmel leuchteten. Ich dachte über einiges nach. Die letzten Tage waren nicht einfach gewesen.

Vor zwei Tagen, Abholung der Waren

Mit einem letzten Blick riss ich mich aus seinen Armen. Ich tat so als wär das nicht passiert und machte weiter. Schüsse fielen, wir trafen einige von ihnen. Aber sie waren zu viele. Es gingen uns langsam die Munitionen aus. Es war zu laut hier.

„Wir müssen hier weg!", schrie Emirhan.
„Wir können nicht einfach die Sachen zurück lassen!", schrie Doğan zurück.
„Ich hab keine Munition mehr!", meinte Ahmet im selben Moment.

Wir waren ihnen ausgeliefert. Wir hatten keine Chance und keine Zeit uns und die Ware hier gleichzeitig raus zu retten. Ich schaute Meral fragend an. Was wollte er machen? Es störte mich so sehr, dass unser Plan nicht aufging und nicht perfekt genug gewesen ist. Wir hätten mit sowas rechnen sollen und einen weiteren Plan machen sollen, zum Ersatz.

„Steigt ein, wir fahren zurück.", meinte Meral. In seiner Stimme lag die Ruhe, doch man merkte es ihm an, dass er innerlich vor Wut kochte. Ich fragte mich ob es daran lag, dass ich dabei war. Er hätte wahrscheinlich ohne mich versucht gegen die Anderen anzukämpfen. Ich hatte nicht viel von Meral gesehen, aber ich wusste zu was er fähig war. Er könnte das locker durchziehen. Lag es wirklich an mir?

"Wir können es schaffen.", sagte ich ebenfalls mit einer ruhigen Stimme. Aber in mir bebte es durch das Adrenalin. Meral schaute mich mit einem ersten Blick an, der mir schon sagte, dass er keine Widersprüche haben wollte. Die Jungs enthielten sich aus dem Gespräch.

„Ich habe nicht nach deiner Meinung gefragt. Ich habe gesagt, dass wir fahren.", zischte er. Ich wollte nicht weiter darüber diskutieren. Vor allem, weil die Anderen kurz davor waren uns zu umzingeln. Ich hatte Meral auch noch nie so wütend gesehen. Die Jungs stiegen in deren Autos ein, die durch die Schüsse am Arsch waren, und ich rannte auf meins zu und stieg ebenfalls ein. Wir fuhren mit Vollgas zurück. Komischerweise wurden wir auch nicht verfolgt. Höchstwahrscheinlich wollten die auch die ganzen Drogen haben. Als wir ankamen gingen wir schnell ins Haus rein. Das Erste was Meral tat, war es eine Vase, die auf dem Regal stand, auf den Boden zu schmeißen. Ich zuckte wegen dem Krach auf. Ich meine wir waren alle aufgeregt auf das was passiert war, aber er schien wirklich aggressiv zu sein. Ahmet legte seine Arme auf meine Schultern und führte mich auf mein Zimmer. Ich hörte noch Gebrülle aus dem Wohnzimmer.

„Hör nicht hin.", sagte Ahmet als wir an meinem Zimmer ankamen. Ich schaute ihn fragend an.

„Wieso macht er das?", fragte ich nach. Er schaute mich nur bemitleidend an. Wusste er etwas wovon ich nicht wusste? Es kam mir auf jeden Fall so rüber.

„Sen onu takma. Hadi geç. (Denk nicht darüber nach. Loss geh [in dein Zimmer])", meinte er einfach und ignorierte meine Frage. Ich seufzte und ging ins Zimmer. Ich hörte noch wie ein paar andere Dinge auf den Boden knallten. Bei jedem Laut zuckte ich zusammen. Um mich abzulenken, ging ich direkt unter die Dusche. Ich fragte mich, ob es meine Schuld war, dass Meral nicht auf die Gegner reagiert hat. Vielleicht war er deswegen so wütend? Das machte aber kein Sinn; wieso arbeitet er dann generell mit mir? Nachdem ich geduscht hatte zog ich mir ein Jogginganzug an.

 Vielleicht war er deswegen so wütend? Das machte aber kein Sinn; wieso arbeitet er dann generell mit mir? Nachdem ich geduscht hatte zog ich mir ein Jogginganzug an

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Danach setzte ich mich auf mein Bett. Ich hatte so starke Kopfschmerzen. Ich wollte wissen wer die Leute waren. Vielleicht mein Vater? Aber die sind alle auf der Hochzeit. Hatte jemand erzählt, dass ich da war statt Demir? Vielleicht war unser vertrauter Mann einer von denen und fiel uns in den Rücken? Oder es war eine komplett andere Gang. Ich seufzte. Zu viele Fragen, auf die ich keine Antwort fand. Ich zog meine Beine an mich und legte meinen Kopf darauf. Das Gebrülle von vorhin hatte auch aufgehört. Ich wusste nicht, ob ich ins Wohnzimmer gehen sollte oder einfach hier bleiben sollte. Ich entschied mich für das Zweite. Ich wollte nicht noch mehr Probleme machen. Vielleicht hatte mein Vater recht und ich war wirklich zu inkompetent für all das. Vielleicht sollte ich einfach aufhören. Vielleicht auch einfach zurück in meine Wohnung.

„Kann ich reinkommen?", ich zuckte auf, weil ich zu tief in meinen Gedanken versunken war und nicht gehört hatte wie jemand klopfte. Ich nickte. Meral kam auf mich zu und setzte sich vor mich auf das Bett.

„Tut mir leid wegen vorhin. Ich wünschte, du hättest es garnicht gesehen.", fing er an zu sprechen.
„Kein Problem.", sagte ich eher flüsternd und schaute auf meine Beine.
„Bana bak. (Schau mich an)", sagte er, und hielt mich am Kinn, sodass ich aufschauen musste. Er strich mir paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.
„Es tut mir leid, falls ich dir heute im Weg stand.", meinte ich.
„Was meinst du?", fragte er mit gerunzelter Stirn.
„Du bist nicht Jemand, der einfach so gegangen wäre Meral. Das meine ich.", sagte ich ehrlich. Ich hatte keine Lust mehr alles in mich hineinzufressen.
„Hätte ich zuschauen sollen wie die euch umbringen oder was?", fragte er. Er nahm es nicht ernst. Ich seufzte genervt.
„Es ist wie es ist. Wir müssen auch Niederschläge akzeptieren Narin. Wir können nicht perfekt sein.", fügte er hinzu. Das war leicht zu sagen.
„Wir werden aber herausfinden wer dahinter steckt, mach dir keine Gedanken darüber.", meinte er noch. Ich nickte. Ich erinnerte mich an den Moment, wo er mich zu sich gezogen hatte. Ich wusste nicht wieso er sowas gemacht hatte, aber es ging auch nicht mehr aus meinem Kopf. Wir waren uns so nah gewesen..

„Wie kann ich euch dabei helfen?", fragte ich, obwohl ich eigentlich ganz andere Sachen ansprechen wollte.
„Wir erledigen das schon. Ich will nicht, dass du dich noch mehr in Gefahr setzt. Du hast schon genug getan.", meinte er.
„Was soll das denn heißen? Ich gehöre auch zu diesem Team.", sagte ich etwas zickig. Wollte er mich jetzt verarschen?
„Bir kere de beni dinle. Dediğimi yap. (Hör [doch] einmal auf mich. Tu das was ich dir sage)", sagte er. Ich schaute ihn nun wütend an.
„Ganz bestimmt nicht.", sagte ich. Er lachte nur.
„Ne gülüyorsun? (Was lachst du?)", fragte ich.
„Sinirlenince çok tatlı oluyorsun. (Du bist süß, wenn du sauer wirst)", sagte er, weshalb ich ihn geschockt anschaute. Das kam unerwartet und ließ mein Herz schneller schlagen.
„Du willst einfach nur von dem Thema ablenken.", sagte ich weshalb er lächelnd nickte. Er stand auf.
„Du bist eine schlaue Frau, Narin. Genau deswegen will ich, dass du eher im Hintergrund bleibst. Denn hinter jedem erfolgreichen Mann, steht eine schlaue und starke Frau.", sagte er, worauf meine Augen groß wurden. Was sagte er da bloß?
„Von welcher Seite hast du den Spruch geklaut, hm?", fragte ich und konnte mein Lächeln nicht verstecken. Er grinste einfach nur und wünschte mir eine gute Nacht.

Ich legte mich hin und starrte lächelnd auf die Decke. Es war schon süß von ihm. Ich kam von solchen Gedanken einfach nicht ab. Was machte er bloß mit mir? Ich legte mich auf die Seite und schaute aus dem Fenster, bis ich einschlief.

Gegenwart

In Gedanken versunken merkte ich nicht wie sich Meral zu mir stellte. Er redete nicht, sondern schaute sich auch die Sterne an.

Enes Meral POV

Als ich sah, dass Narin auf der Terrasse war, ging ich auch hin. Ich stellte mich zu ihr. Bilder von den vorherigen Tagen kamen vor meinen Augen .

Vor zwei Tagen, Abholung der Waren

Aus Wut nahm ich die Vase und schmiss sie auf den Boden. Ich konnte meine Frust und meine Wut nicht mehr kontrollieren und in mir halten. Emirhan und Doğan versuchten mich zu beruhigen. Es lag nicht wirklich daran, dass wir die Ware nicht bekommen hatten, sondern an dem was ich realisiert hatte. Es machte mich wütend keine Kontrolle über meine Emotionen zu haben. Ich strich mir durch die Haare und setzte mich hin. Ich atmete tief ein und aus.

„Bruder was ist los?", fragte mich Doğan. Ich schaute auf meine zitternden Hände. Was sollte ich jetzt sagen? Wie sollte ich darauf antworten?

„Ich hab realisiert..", fing ich seufzend an, doch pausierte.
„Was?", fragte Emirhan.

Ich öffnete meinen Mund, um zu sprechen, aber konnte es nicht.

„Egal.", meinte ich, stand auf und ging auf mein Zimmer.

Gegenwart

Nach einiger Zeit brach ich die angenehme Stille mit einer Frage und schaute sie dabei intensiv an.

„Der Mond ist schön, nicht wahr?"

güzelim. || mero ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt