13. Kapitel

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Narin Arslan POV

Ich habe gelernt meine Gefühle zu unterdrücken. Das Einzige was mir übrig geblieben ist, ist es andere zu vermissen. Und in diesem Fall ist es mein kleiner Bruder Umut, den ich seit langem nicht mehr gesehen habe. Den Schmerz, den ich über Jahre in mir hatte, konnte mir keiner nehmen. Die Überforderung, eine gute Schwester, ein gutes Vorbild zu sein, stieg mir schon längst über den Kopf. All das was ich mache, was ich aufgeben musste, waren lediglich um glücklich zu sein. Aber kann man ohne Familie glücklich sein? Oder geht es nur um die Familie? Kann man ein Leben ohne diese Personen führen? Ja, kann man. Es kann einem schwerfallen, aber man kann ohne jeden leben. Egal wie wichtig einem eine Person ist, das Leben bringt jedem bei auch ohne diese Person zu leben. Es ist eine Gewöhnungssache. Manche brauchen lange, können vieles nicht ertragen und wollen aufgeben. Dann gibt es noch manche, die sich schnell anpassen, alles unterdrücken und somit weiterleben. Wo war ich? Irgendwo dazwischen? Ich hatte mich schon vor langer Zeit daran gewöhnt, dass meine Eltern mich nicht mehr wollten, dass meine Mutter, die mich neun Monate lang in ihrem Bauch getragen hatte, nur zugeschaut hatte ohne was zu sagen, dass mein Bruder, für den ich immer da war, sein Platz an der Seite meines Vaters nahm, weil er ihn so sehr respektierte. Ich schaute nur zu wie jeder mir den Rücken zudrehte, wie mir jeder in den Rücken fiel, wie man mich nur ausnutzte, wie man mir vorschrieb wie ich zu leben hatte, doch diese Zeiten waren um. Ich ließ mir nichts gefallen und wollte mein Leben so leben wie ich es wollte. Ich wollte frei sein von all den dreckigen Sachen, die unter dem Dach, in zwischen den vier Wänden, passierten; und das nannte man dann Zuhause. Wie kann so etwas mein Zuhause sein, wenn ich nicht mal willkommen war? Ich passte nie zu denen und zu ihrer Art. Sie sahen die Welt sehr anders, nicht so wie ich sie sah. Die Erwachsenen wollten immer Respekt haben, ihre Ehre war ihnen auch sehr wichtig. Sowas konnte ich nicht nachvollziehen. Wieso sollte ich jemanden aufgrund seines Alters respektieren, obwohl man mich nicht ebenso respektierte? Und Dinge als ehrenlos zu bezeichnen, die eigentlich normal waren, das passte nicht zu mir. Keiner kann über mein Stolz, über meine Ehre und über mein Leben bestimmen. Ich bin kein Produkt, welches man so formen kann wie man will. Ich habe Seele, ich habe Herz. Ich fühle genauso wie alle anderen auch, aber irgendwie sah das niemand. Und ich kam an einem Punkt an, wo es mir auch egal wurde, ob man mich sah, ob man mein Inneres sah. Ich wollte mich niemandem erklären, ich war einfach nur ich, die die Frieden möchte; vor allem glücklich sein möchte. Aber in den letzten Tagen konnte ich nicht viel machen außer nachzudenken. Meral hatte mir wirklich verboten mich einzumischen. Vielleicht war das auch das Richtige. Die Jungs würden das auch ohne mich lösen. Da war ich mir sicher. Müde schaute ich aus dem Fenster und wartete darauf, dass Meral nach Hause kam. Er war schon am frühen Morgen weg und keiner wusste wohin er gegangen ist. Langsam machte ich mir Sorgen..

Enes Meral POV

„Du stehst also hinter meiner Tochter.", sagte der alte Mann, der vor mir stand. In seiner linken Hand eine Waffe, grinste er mich dreckig an. Die Wut stieg in mir. Ich konnte diesen Mann noch nie leiden. Seine emotionslose Art ekelte mich einfach nur an.

„Hätte ich mir denken müssen. All das hätte sie nicht selbst geschafft.", fügte er noch hinzu. Wie konnte er so über seine Tochter sprechen? Sie so erniedrigen?
„Du warst also der Jenige, der unsere Drogen stehlen lassen hat.", zischte ich wütend. Er lachte nur auf.

„Hör zu mein Kind, ich habe das geholt was auch mir gehört hatte. Ihr wart die Jenigen, die dummerweise versucht haben, es zu klauen. Dachtet ihr wirklich ich würde auf sowas reinfallen oder generell nicht ahnen, dass sowas kommen wird?" Fragte er ruhig.
„Ich bin mein lebenlang in diesem Business.", fügte er hinzu. Er dachte auch er hätte das Leben studiert nur weil er in all dem verwickelt ist. Aber das Wichtigste hatte er vergessen.

„Lebenlang aber keiner hat Ihnen wohl beigebracht wie man eine Familie zu lieben hat.", Meine Worte spuckten Feuer und ich sah wie er sich langsam anfing daran zu verbrennen.

güzelim. || mero ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt