14. Kapitel

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Narin Arslan POV

Plötzlich hielt Ahmet mir seine Hand vor die Augen. Ich war so geschockt, ich konnte nicht reagieren. Ich hatte vieles im Leben gesehen, aber noch nie so etwas grausames. Ich hatte auch vieles getan, was nicht wirklich hätte sein müssen, aber noch nie hatte ich so etwas mit eigenen Händen kreiert. Es brauchte uns alle eine Weile, bis wir uns fassten. Ich nahm die Hand von Ahmet und machte sie weg. Vor mir hingen ca. dreißig Männer an der Decke. Dass sie lebten, das bezweifelte ich. Dieser Anblick gab mir Bauchschmerzen. Dreißig Menschen und genauso viele Familien, dessen Verlust und Schmerz ich mir nicht vorstellen konnte.

„Das sind unsere Männer, also die von Demir.", flüsterte Emirhan vor sich hin.
Plötzlich hörte man ein lautes Klatschen, weshalb wir uns alle in die Richtung drehten. Mein Vater, neben ihm Berat, kamen auf uns zu. Wir zogen direkt unsere Waffen raus und richteten diese auf ihn und seine Männer. Sie blieben paar Schritte von uns entfernt. Hatte er das gemacht?

„Wie gefällt euch mein neues Kunstwerk?", fragte er grinsend. Ich ekelte mich gerade vor meinem eigenen Vater. Meral sagte uns mit einem Blick, dass wir die Waffen senken sollten, was wir auch machten.

„Wie konntest du bloß sowas machen?", fragte ich emotionslos. Er würdigte mich keines Blickes, sondern schaute zu Meral. Er ignorierte meine Anwesenheit und antwortete mir nicht, was mich ehrlich gesagt wütend machte. Er nahm mich weder ernst noch wahr.

„Ich musste euch mal eine Lektion erteilen. Ich denke nicht, dass wir auf dem selben Niveau sind um zu kämpfen, Meral.", meinte er. Mir viel erst jetzt auf, dass mein Bruder Kerim hinter meinem Vater stand, als er sich etwas nach vorne bewegte. Er konnte mir nicht mal in die Augen schauen. Ich musterte ihn. Seine Hände hielt er vor sich, an seinem Ringfinger war ein goldener Ring zu sehen, sein Blick jedoch war auf dem Boden gerichtet. Er schien nicht stolz zu sein auf das was vor ihm war. Er stand auf der falschen Seite und ich war mir sowas von sicher, dass er es jeden gottverdammten morgen bereute. Würde er bloß nicht unseren Vater so sehr respektieren und Angst vor ihm haben..

„Wenn du es auf dieser Weise regeln möchtest, dann kriegst du es genauso zurück, Arslan.", sagte Meral und tritt ihm näher, sodass wir hinter ihm standen. Sie schauten sich gegenseitig mit einem undefinierbarem Blick an. Ich spürte schon Merals Wut. Das war auch ein riesiges Problem für uns. Mein Vater stand uns wortwörtlich im Weg und fing schon an unsere Pläne zu kreuzen. Plötzlich kamen mehrere von seinen Leuten ins Lager, weshalb wir erneut die Waffen richteten.

„Ich werde dich platt machen Meral. Und deine kleinen Anhänger auch.", sagte mein Vater während er seine Waffe rausnahm und diese auf Meral richtete. Währenddessen schaute er extra in meine Augen. Ohne zu zögern stellte ich mich vor Meral hin und schaute in die kalten Augen meines Vaters. Nun gab es auch kein Platz mehr zwischen mir und seiner Waffe, die auf meine linke Brust zeigte. Ich kochte innerlich vor wut, aber zeigte nichts nach außen. Ich fühlte Merals Hand an meiner Taille. Ich wusste ganz genau, dass er mich zurückziehen wollte. Das war sein Zeichen, dass ich aufhören sollte. Aber diesmal würde ich nicht auf ihn hören. Diesmal höre ich auf mich.

„Davor musst du an mir vorbei.", zischte ich und schoss zwei seiner Männer ab, die links neben ihm standen. Ahmet, Emirhan und Doğan ließen auch paar Männer fallen. Mein Vater machte ein Handzeichen, welches an seine Männer gerichtet war, und fing an zu lachen.

„Kızım büyümüş de bana karşı silahını doğrultuyormuş. (Meine Tochter ist groß geworden und zielt mit ihrer Waffe auf mich)", sagte er lächelnd.
„Vurmasını da bilirim. (Ich weiß auch wie man es zu schießen hat)", sagte ich mit fester Stimme.

„Unterschätz sie nicht.", kam Meral zu Wort. Seine linke Hand war an meiner Taille und seine rechte Hand lag auf meiner, die die Waffe hielt. Er war mir echt nah. Ich konnte mir schon vorstellen mit was für einem Grinsen er grade meinen Vater anschaute. Mein Vater war ein Meister darin seine Gefühle nicht der Außenwelt zu zeigen, doch dieses eine Mal sah ich etwas in seinen Augen. War es Wut was da so aufleuchtete? Hatte Meral eine Schwachstelle gefunden?

güzelim. || mero ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt