18. Kapitel BEARBEITET

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Narin Arslan POV

Mein Atem stockte, als ich einen Schuss hörte. Automatisch gingen meine Hände an meine Ohren, um sie abzudecken. Ich wollte nicht hinschauen, nicht wissen, wen die Kugel getroffen hatte; meinen Bruder oder Enes? Ich hatte das Gefühl, in Ohnmacht zu fallen, wenn ich nicht hier rauskommen würde. Mein Körper war am zittern, mein Herz am rasen. Ich hatte so Angst, dass Enes getroffen worden war. Tränen liefen mir die Wangen herab. Ich wollte garnicht aufschauen, doch ich hörte, wie jemand die Tür öffnete. Gleichzeitig schaute ich auf das Gesicht von Meral.

„Enes.." flüsterte ich erleichtert und sackte zusammen. Er mich sofort in seine Arme. Meine Augen schlossen sich automatisch. Ich war viel zu erschöpft, doch versuchte, meinen Bruder anzuschauen, der auf dem Boden lag. Da er sich bewegte, ging ich davon aus, dass er noch am Leben war.

„Git burdan, çabuk. (Geh hier schnell weg)", sagte ich zu Kerim, der Enes am beleidigen war. Er versuchte aufzustehen. Ich glaube, Enes hatte ihn am Bein getroffen. Irgendwann schaffte er es und stand auf.
„Das kriegt ihr noch zurück.", zischte Kerim, bevor er raus humpelte. Meine Sicht verschwamm langsam, und ich hörte Merals Stimme nicht mehr. Ich bemerkte, wie ich in einen Schlaf fiel.

Am nächsten Tag

Schweißgebadet wachte ich auf. Mit schnellem Atem schaute ich mich um. Ich war in meinem Zimmer. Auf dem Sofa entdeckte ich Meral. Schnell schmiss ich die Decke beiseite und stand auf. Da ich so plötzlich aufstand, taumelte ich etwas hin und zurück. Meral stand direkt auf, um mir Halt zu geben. Ich musterte ihn, um sehen, ob er verletzt war. Meine Hände landeten von alleine auf seinen Wangen.

„Gehts dir gut? Hast du dich verletzt?", fragte ich besorgt. Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel Angst um ihn haben würde. Er lächelte mich leicht an und hielt meine Hände fest.
„Alles gut, keine Sorge.", sagte er, worauf ich erleichtert seufzte. Gott sei Dank ist ihm nichts passiert. Ich wüsste nicht, was ich ohne ihn gemacht hätte.
„Sowas machen wir nie wieder.", sagte ich mit fester Stimme. Er nickte.
„Nie wieder.", wiederholte er meine Worte, weshalb ich lächeln musste.
„Leg dich wieder hin. Du bist erschöpft.", meinte er, drehte mich um und zwang mich, auf das Bett zu setzen.

„Was ist mit Kerim?", fragte ich nach langem Überlegen. Ich wusste nicht, ob ich das wissen wollte. Aber gleichzeitig dachte ich an seine Frau, die sich bestimmt Sorgen um ihn gemacht hatte. Ich fragte mich, ob sie sich auch liebten. Ich hoffte es zumindest. Auch wenn Kerim und ich nicht gut klarkamen, wollte ich das Beste für ihn. Ich wünschte, er würde aufhören, bei unserem Vater zu sein. Ich bin mir sicher, dass es ihm dann viel besser gehen würde. Ich weiß doch ganz genau, dass er nicht da sein möchte.

Meral schaute mich für paar Sekunden nur an, ohne was zu sagen. Was ging in seinem Kopf ab?
„Ben nerden bileyim? (Woher soll ich das wissen?", sagte er plötzlich desinteressiert. Ich schaute ihn verwirrt an. Was ist jetzt los mit ihm? Wieso war er jetzt so kalt zu mir? Hatte er Stimmungsschwankungen oder was?
„Lebt er noch?", fragte ich diesmal. Er verdrehte seine Augen.
„Ich hoffe nicht, aber ich denke, er hat's überlebt.", sagte er. Ich hasste diese Seite an ihm. Manchmal kann die Wut in ihm seine komplette Sicht verändern, sodass er blind davon wurde. Um ehrlich zu sein, machte mir das sogar etwas Angst.

„Was ist los mit dir?", fragte ich und fuhr mir mit meiner Hand durch meine Haare.
„Nix.", antwortete er worauf ich anfing zu lachen. Langsam machte er mich wütend mit dieser Art.
„Willst du mich verarschen? Du meinst, du hättest Gefühle für mich, aber gleichzeitig bist du so kalt und distanziert zu mir. Ich stell dir normale Fragen, die du nicht mal richtig beantwortest, und du willst mir sagen, dass da nix ist oder was?", zählte ich genervt auf.
„Ich will einfach nur, dass du deine Augen öffnest.", sagte er und setzte sich wieder auf das Sofa.
„Was soll das denn heißen?", fragte ich verwirrt.
„Mag sein, dass ich deine Familie nicht so gut kenne wie du, aber ich kenne sie. Und ich lasse nicht zu, dass du dich von denen fertig machen lässt.", erklärte er.
„Und ich kenne dich gut genug, um sagen zu können, dass es nicht nur das ist. Was ist das Problem?", fragte ich. Er verdrehte wieder seine Augen. Er hatte doch immer eine große Fresse, aber auf einmal fing er an, zu verstummen.

güzelim. || mero ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt