Dreams

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Nach dem Gespräch mit Jiyong ging es mir schon etwas besser, auch wenn mich die Stimmung zwischen Minhee und ihm leicht reizte. Ich hoffte nur, dass die beiden sich bald wieder vertragen würden, nicht nur, damit es ihnen besser ging, sondern auch, weil Minhee und ich gerade in einer Phase waren, in der wir uns keine Fehler erlauben konnten. So egoistisch es auch klang, aber ich hatte Geschmack an der Musikbranche gefunden und wollte dies nicht so schnell wieder aufgeben.

Schnell hatte ich mich im Bad wieder etwas zurecht gemacht und huschte dann auch schon still und heimlich durch die Menge. Dabei achtete ich genau darauf, dass ich Minhyun nicht in die Arme rannte. Ich brauchte einfach nur frische Luft und etwas Zeit für mich alleine. An der Haustüre angekommen, schlich ich mich aus dieser und nahm statt dem Aufzug, die Treppen nach unten. Kurz sah ich mich um, konnte aber zu meinem Glück niemanden erkennen, auch wenn das schwer zu sagen war, so dunkel wie es schon war. Ich ging zu einem kleinem Häuschen, welches am Rand des Parkplatzes stand und vermutlich als eine Art Elektrikraum diente und lehnte mich gegen die Wand, an der ich dann auch schon herunterrutschte, um mich hinzusetzen. Ich winkelte meine Knie an und schlang meine Arme um diese. Die kalte Luft kühlte meine immer noch glühenden Wangen. Es war erstaunlich, dass man die laute Musik, die in unserem Dorm lief, von hier unten nicht hörte. Man konnte lediglich die flackernden Lichter sehen, wenn man nach oben schaute. Ich hoffte nur, dass Minhee es nicht zu sehr mit dem Alkohol übertrieb. Sie war sowieso schon total durch den Wind. Wenn ich daran dachte, was letztes Mal passiert war, als sie aufgebracht war und Alkohol trank, verzog sich mein Gesicht in eine grimmige Miene. Den Weinfleck bekam man zumindest nicht mehr so schnell von der Wand. Da half wahrscheinlich nur drüber streichen.
Ein Seufzen entfuhr mir. Was wir schon alles erlebt hatten.

Meine Gedanken schweiften zu unserer ersten Begegnung, die leider mehr als unangenehm war, da Minhee, Changkyun und mich in einem kleinen Lagerraum erwischt hatte. Aber danach hatten wir sie ja auch mit Jiyong ertappt, also war es wenigstens nicht nur für mich unangenehm. Damals war zwischen den beiden noch alles super, doch jetzt...
Ich wollte einfach nicht, dass es für beide so schwer war. Ich fühlte mich sowieso schon schlecht, dass es zwischen Changkyun und mir gut lief, auch wenn wir uns nicht oft sahen zurzeit. Umso mehr freute es mich, dass mein Freund damit umgehen konnte, da er selbst viel zu tun hatte. Sofort musste ich an unseren intimen Moment von vorhin denken. Meine Wangen wurden augenblicklich wieder heiß und kleines Schmunzeln entfuhr mir. Auch wenn Minhyun uns irgendwie gehört hatte, so war ich nur froh, dass mein Bruder nichts mitbekommen hatte. Der hätte uns wahrscheinlich beide vermöbelt. Als ich mir das Szenario in meinem Kopf vorstellte, musste ich kichern. Es war einfach zu lustig, wenn Kihyunie seine Wangen vor Wut aufplusterte und aussah wie ein Hamster, der gleich explodierte.

»Ahri...?« Ich erstarrte, als die mir bekannte Stimme ertönte. Das passte ja jetzt natürlich... nicht.
Langsam sah ich auf und erkannte Minhyun vor mir, der besorgt zu mir runter sah. »Du wirst noch krank, wenn du weiter so hier rumsitzt.« Minhyun machte Anstalten, seine Lederjacke auszuziehen, doch schnell hob ich die Hand, als Zeichen, dass ich seine blöde Hilfe nicht brauchte. »Danke, mir gehts super«, erwiderte ich mit eisiger Stimme und setzte einen emotionslosen Gesichtsausdruck auf. Für einen kurzen Moment, starrte mich Minhees Bruder nur an, seufzte jedoch dann nur und hielt mir die Hand entgegen. »Dann tu mir wenigstens den Gefallen und steh vom kalten Boden auf.« Meine Augenbrauen zogen sich misstrauisch zusammen, jedoch hatte ich auch keine Lust mit ihm zu diskutieren und ließ mir von ihm helfen. Als ich vor ihm stand, sah ich beleidigt auf den Boden. »Ahri, es tut mir wirklich Leid wegen vorhin. Ich habe euch nicht mit Absicht belauscht...«, fing Minhyun auch schon an, in einer reumütigen Tonlage zu sagen. Ein Stich in meinem Herzen ließ mich zusammenzucken, als ich daran dachte, wie er mich quasi als Schlampe abgestempelt hatte. Das konnte ich nicht so einfach vergessen. »Achso? Dafür bist du aber ganz schön auf mich los gegangen, obwohl dich das alles gar nichts angeht!«, rief ich wütend und biss mir schnell auf die Lippe, damit ich mir meine Tränen verkniff. Normalerweise, nahm mich die Meinung eines Fremden nicht so mit, doch er war nunmal Minhees Bruder. Außerdem mochte kein Mädchen es, wenn man sie grundlos beleidigte.
»Aber es geht mich was an!«, platzte es nun aus Minhyun heraus und diesmal war ich verwirrt. Anscheinend erkannte er das Fragezeichen in meinem Gesicht, denn er atmete einmal tief ein, um sich etwas zu beruhigen.

•My little Monsta | Monsta X Fanfiction•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt