Arrival

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Tick, tack, tick, tack. Ich starrte auf mein Handy, welches die ganze Zeit schon an vibrieren war.
Kihyun hörte nicht auf mich anzurufen. Große Brüder konnten wirklich nervtötend sein. Endlich hörte es auf zu vibrieren und ich drehte mich mit einem Seufzer auf die Seite. Mein Blick wanderte durch mein Zimmer. Ich sollte wirklich mal wieder aufräumen. Wenn meine Mutter dieses Chaos hier sieht, dann kann ich schon mal anfangen zu beten. Ich war die Einzige in meiner Familie, die keinen kranken Putzfimmel hatte. Also eigentlich war ich die 'Normalste' in meiner Familie. Besonders Kihyun und mein Vater hatten den Hang dazu, alles aufzuräumen, was nicht in deren Bild passte. Ob Kihyunnie wohl in seinem Dorm genauso war? Der Gedanke daran, wie mein Bruder durch das Dorm flitzte und alle anmeckerte, wie unordentlich und dreckig sie ja seien, brachte mich zum Lächeln. Tja, solange er es dort tut und nicht hier.
Wieder vibrierte mein Handy. Okay Ahri, wenn du jetzt nicht antwortest, dann steht Kihyunnie gleich höchstpersönlich vor deiner Zimmertür.
„Pizzaservice, was kann ich für Sie tun?" Mit einem extremen italienischen Akzent begrüßte ich meinen Bruder. „Sehr witzig Ahri. Nächstes mal gehst du direkt an dein Handy, sonst mache ich mir noch Sorgen" Kihyun klang verzweifelt. Ein Grund mehr, noch nicht mit meinen Schauspielkünsten aufzuhören. „Wir hier haben keine Ahri, Sir. Möchten sie jetzt etwas bestellen oder nicht?" Grinsend drehte ich mich wieder auf die andere Seite meines Bettes. Anscheinend war mein Karma nicht sehr weit entfernt, denn ich fiel mit einem lauten Plumps auf den Boden und landete direkt auf meinem Buch, welches ich letzte Nacht nach dem ich mit dem lesen fertig war, einfach auf den Boden geschleudert hatte. „Aish, mein Hintern!" In diesem Moment wünschte ich mir, dass ich wenigstens etwas von dem Ordentlichkeitstick meiner Familie abbekommen hätte. Stöhnend rieb ich mir den Hintern und rollte mit den Augen, als ich meinen Bruder am Telefonende etwas von 'Tja, Karma' und 'Tollpatsch' reden hörte. „Kihyunnie was möchtest du? Mein Handy wäre fast explodiert, so oft wie das vibriert hat", „Hast du deine Sachen schon fertig gepackt?" Meine Sachen fertig gepackt? Wofür sollte ich bitte meine Sachen packen? „Packen? Ist irgendeine Krankheit in Korea ausgebrochen und müssen jetzt fliehen?", „Was rede- Warte, hat Mum dir noch nichts gesagt?" Langsam wurde ich misstrauisch. „Was soll sie mir gesagt haben? Verdammt was ist hier los?" Ein Seufzer am anderen Ende der Leitung war zu hören.
„Typisch Eomma. Appa und Eomma müssen nach Amerika für irgendein Forschungsprojekt u-", „Warte, warte, warte. Was für ein Forschungsprojekt? Ich will nicht nach Amerika", „Das haben sich die Beiden schon gedacht und jetzt komme ich ins Spiel" Ich musste meinen Bruder garnicht sehen, um zu wissen, dass er gerade Grinsend in irgendeinem Raum stand und total schadenfroh aus der Wäsche schaute.
„Abgelehnt" war das einzige Wort, was ich hervor brachte. Auf keinen Fall ziehe ich zu meinem Bruder. Normalerweise wäre es mir egal ob ich zu ihm ziehen würde oder nicht, aber mein Bruder war nicht 'normal'. Nein, er war Mitglied einer berühmten Boygroup hier in Korea und somit ein bekanntes Idol. Meine Güte er konnte nichtmal unser Haus betreten, ohne verschleiert rumzulaufen. „Ahr-", „Ich ziehe auf keinen Fall mit sieben berühmten Idolen zusammen. Was ist wenn das jemand raus findet? Eure Fans bringen mich um. Ich werde zu Hackfleisch verarbeitet. Ich.bin.ein.totes.Mädchen.", „Beruhig dich doch mal. Du reagierst über."
„Ich reagiere über? Okay und was sagt deine Plattenfirma dazu? Was ist mit der Schule?", „Keine Sorge, das ist alles geklärt. Du wirst die Schule hier in Seoul besuchen und unsere Plattenfirma hat auch nichts dagegen. Sie freuen sich schon dich kennen zu lernen." Ich hatte verloren. Natürlich hatten meine Eltern und Kihyunnie schon an alles gedacht. Moment mal... meine Eltern ich musste mit Ihnen reden. Noch immer mit dem Handy in der Hand, stürmte ich aus meinem Zimmer. Ich lief die Treppen herunter und lauschte. Kihyun fing plötzlich an zu lachen. „Eomma und Appa sind schon weg. Sie haben sich schon gedacht, dass du da nicht mitspielst und sind schon gefahren.", „Diese Klei-", „Wir sind dann in einer Stunde da um dich abzuholen, Kleines", „Warte wa-" aufgelegt. Warum durfte ich eigentlich nie meine Sätze zu Ende sprechen. Ich schwöre bei Gott wenn Kihyunnie gleich hier ist wird er was zu hören bekommen.
Genervt schlurfte ich wieder die Treppen nach oben in mein Zimmer. Wenigstens musste ich mir jetzt keine Sorgen mehr darum machen, von meiner Eomma getötet zu werden wegen meinem chaotischen Zimmer. Ich zückte mein Handy und tippte eine Nachricht an meine Mutter: „Du willst mich leiden sehen, stimmt's?"
Ich drückte auf 'senden' und schmiss mein Handy aufs Bett.
Koffer, ich brauche meinen Koffer. Wie ein Vollidiot krabbelte ich unter mein Bett und zog einen großen grünen Koffer heraus, welcher mit Aufklebern von verschiedenen Bands verdeckt war. Himmel, ich wusste nicht mal was ich einpacken sollte geschweige denn wie viel. Mir wurde ja nichtmal gesagt wie lange die beiden Verräter weg sind. Aber da ich ja auch schon die Schule wechseln musste, und dann auch noch mitten im Schuljahr, was natürlich überhaupt nicht peinlich werden wird, ging ich einfach mal davon aus, dass es länger dauern würde.
Ich versuchte mich nicht länger darauf zu Konzentrieren und schaltete meine Musikanlage auf volle Lautstärke. Sofort begann 'It has begun' von Starset zu spielen.
Summend ging ich zu meinem Schrank und suchte erst einmal die Klamotten raus, die ich jetzt anziehen würde. Da ich wenigstens einen guten ersten Eindruck bei den anderen Jungs machen wollte, entschied ich mich für ein weißes längärmiges Shirt und einen schwarzen Faltenrock. Dazu zog ich mir noch schwarze Overknees an. Danach schmiss ich alle Klamotten in meinen Koffer, die mir gerade in die Hand rutschten. Wenn etwas fehlt kann ich es immer noch in Seoul kaufen oder Kihyun dazu zwingen es mir zu bringen.
Ich starrte auf die Uhr. Wir hatten bereits kurz vor Acht Uhr abends. Wow, ich hatte wirklich über eine halbe Stunde damit verbracht, meine Klamotten einzupacken. Schnell flitzte ich ins Badezimmer und trug mir etwas Make-Up auf. Meine schwarzen langen Haare, fielen mir in Wellen über die Schulter. Offen oder zu? Immer wieder positionierte ich meine Haare zu einem Pferdeschwanz und öffnete sie wieder. Aish, mir jetzt auch egal, ich lass sie einfach offen.
Ich schmiss mein Make up und meine Zahnbürste in meinen Kulturbeutel und schnappte mir noch meine Bürste, bevor ich wieder in mein Zimmer verschwand und auch diesen Rest noch in meinen Koffer irgendwie unterbrachte.
Schmunzelnd betrachte ich meinen Koffer. Irgendwie sah er aus, als würde er zehn Tonnen wiegen. Um meine Vermutung zu bestätigen hob ich den Koffer hoch. Das Wort 'schwer' war die Untertreibung des Jahres. Aus dem Tragen wurde eher ein Schleifen und aus dem Treppe runtergehen wurde ein kläglicher Wettkampf darin, nicht herunter zu fallen.
Als ich endlich unten angekommen war, klingelte es auch schon an der Tür. „Nie wird mir Ruhe gegönnt!" Fluchte ich.

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Und fertig mit dem ersten Kapitel. Ich bin relativ neu hier und würde mich über eine gute Bewertung freuen. :)

Jayna~~~

•My little Monsta | Monsta X Fanfiction•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt