Das würde er nicht machen. Jiyong würde es sich nicht wagen, in meiner Schule aufzutauchen. Hoffte ich zumindest. Hilfesuchend blickte ich nach hinten zu Maddy, welche nur kurz mit den Schultern zuckte und dann meinem Koreanischlehrer weiter zuhörte. Nervös glitt mein Blick zur Uhr, welche anzeigte, dass es nur noch 2 Minuten dauerte, bis die Mittagspause anfing.
Aufgekratzt nahm ich einen Schluck von meinem Kaffee, welcher mittlerweile kalt geworden war und nicht mehr wirklich schmeckte. »So, damit beendigen wir die heutige Stunde und genießt eure Pause«, lächelte mein Lehrer und packte alles in seine Aktentasche. Zumindest war er ein relativ erträglicher Lehrer. Jetzt hatte ich aber ein ganz anderes Problem und zwar, dass gleich einer der berühmtesten Koreaner vor meiner Schule stehen würde, um mit mir reden zu wollen, auch wenn ich immer noch hoffte, dass Jiyong vernünftig handelte und nicht kam, aber er war halt ein Ahjussi. Denken war wohl zu anstrengend. Und als hätte ich es nicht besser gewusst, standen auch schon die ersten Schüler auf und gingen zum Fenster, wo die Mädchen aufgeregt anfingen zu kichern und die Jungs große Augen machten. »Also man kann es auch übertreiben mit dem vermummen. So erkennt den doch jeder«, meckerte Maddy und versuchte streng zu wirken, doch vergeblich. Auch sie sabberte fast auf ihr Hemd. »Ich bring dich um, Kwon Jiyong.« Gereizt stand ich von meinem Platz auf und ging in Richtung Türe. Bevor ich austrat, pfefferte ich den Becher in den Müll und richtete Changkyuns Hoodie. Jetzt war er dran.Ich kam im Treppenhaus an und trampelte wütend die Stufen hinunter. Unten angekommen sah ich schon, wie die ersten Schüler mich ansahen, als hätte ich nun völlig den Verstand verloren. Doch dies ging mir herzlich an meinen vier Buchstaben vorbei, denn ich musste jemanden gerade seine vier Buchstaben versohlen, aber hallo. Also drängte ich mich, ohne den Aasgeiern, genannt auch meine Mitschüler, auch nur eines Blickes zu würdigen, an ihnen vorbei. Ich kam an der Glastür zum Hof an und stieß diese auf. Draußen erblickte ich den Übeltäter, welcher völlig gelassen am Schultor stand. Super, am besten ich bring ihm noch einen Kaffee. Fassungslos blieb im Eingangsbereich stehen und starrte zu Jiyong, der mich völlig unauffällig zu sich wank. Ich atmete tief durch und versuchte mich innerlich zu beruhigen, doch als mein Blick auf seine Arme fiel, schnappte ich empört nach Luft. Dieser Ahjussi hatte doch tatsächlich ein kurzärmliges Shirt an, wodurch man seine Tattoos, welche eins seiner Markenzeichen war, sehen konnte. Nun bemerkte ich auch, dass die Schüler um mich herum anfingen zu tuscheln und zwischen Jiyong und mir hin und her schauten. Bevor dies noch ausartete, eilte ich hastig zu dem gelassenen Idol hinüber. "Hey Ahri", rief er und kam mir die letzten paar Schritte entgegen. 'Yah Ahju- äh Sunbaenim", presste ich die Wörter zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und spinkste kurz nach hinten, um sicher zu gehen, dass keiner näher kam. "Ging's nicht noch auffälliger?'' beendete ich meinen Satz.
Verdutzt sah er in meine Augen und kratzte sich etwas verloren am Hinterkopf. "Ich hatte Angst, dass du mich vielleicht gar nicht erkennen würdest." Das war ja wohl die Höhe. Entrüstet stemmte ich meine Hand an die Hüfte und meine Augenbraue wanderte wie von selbst nach oben. "Keine Sorge, ich hab dich erkannt, genauso wie die anderen hundert Schüler auf meiner Schule", sagte ich und zeigte unauffällig mit dem Daumen hinter mich. Jiyong folgte meiner Bewegung und ein überraschter Ausdruck trat in sein Gesichtsfeld. "Oh", gab er jedoch nur von sich. Bedrohlich fing mein rechtes Auge an zu zucken. Okay, okaaaaay, er ist nur ein Ahjussi, sein Gehirn ist anscheinend bei einer wichtigen Entwicklungsstufe hängen geblieben. Wieder atmete ich tief durch und versuchte mich zu beruhigen. Ich wagte einen erneuten Blick nach hinten und musste leider feststellen, dass gefühlt die gesamte Schülerschaft immer mit kleinen Schritten näher kam. "Ahjussi, bist du alleine gekommen?", flüsterte ich schon fast. In seinen Augen blitzte kurz Überraschung und dann Verwirrtheit auf. "Ja, wieso?", antwortete er schon fast so, als wäre ich die Dumme von uns beiden. Ich presste meine Lippen aufeinander und griff an meinen Nasenrücken, während ich mit zusammengekniffenen Augen den Kopf schüttelte. Dieser Ahjussi... "Bitte sag mir, dass du mit dem Auto gekommen bist...", murmelte ich kurz am Rande der Verzweiflung. "Ja, wieso?", antwortete er abermals. Ich hob meinen Blick und wollte etwas erwidern, doch ließ es sein, da ich vermutlich vor Ärgernis anfangen zu heulen würde. "Lass uns bitte einfach von hier verschwinden." Er nickte nur und zog seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche hervor. Mit hängendem Kopf folgte ich ihm. Das konnte ja noch was werden...
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•My little Monsta | Monsta X Fanfiction•
FanficAhris Leben ändert sich schlagartig, als sie mit ihrem Bruder und seiner Band Monsta X zusammen ziehen muss. Sie versucht, den Fakt dass ihr Bruder ein berühmtes Idol ist, zu verheimlichen, was aber nicht so funktioniert wie sie es gerne hätte. Daz...