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Nicht nur Minhee und ich waren von dieser Nachricht enttäuscht. Auch die anderen, welche unsere Showeinlage sichtlich genossen hatten, standen nacheinander auf und kräuselten schmollend ihre Münder. Trotzdem rissen sie sich zusammen und lobten uns, sobald sie an uns vorbei gingen. Nur Hanbin und ich vermieden Blickkontakt und schauten wie kleine Kinder weg, als wir aneinander vorbei liefen. Dadurch konnte ich aber sehen, wie Youngbae aufmunternd Minhee zu nickte, welche dies ebenfalls mit einem Lächeln erwiderte. Verwirrt kniff ich die Augen zusammen. Seit wann waren die beiden bitte so gut miteinander? »Minhee, was war das mit Youngb-«, setzte ich an, wurde jedoch von unserer Sklaventreiberin unterbrochen. »Jetzt wird nicht geredet, sondern trainiert! Ihr habt noch einiges vor euch.«
Wäre sie nicht meine Trainerin, hätte ich ihr schon lange einen bösen Blick zugeworfen. Ich hasste es rumkommandiert zu werden und auch Minhee verzog ihr Gesicht, als sie sich von ihr wegdrehte, um wieder in Position zu gehen. Ich ging hinter ihr her und blendete den ziehenden Schmerz in meinen Beinen weitgehend aus.

»Prima, das war's für heute!«, trällerte meine Trainerin, ohne auch nur einen Hauch von Anstrengung in ihrer Stimme. Eine Stunde hatte diese Frau uns länger leiden lassen. Am Ende konnten man es nicht mal mehr Tanzen nennen.
Selbst nach einer ausgiebigen langen Dusche, fühlte ich mich weiterhin elend.
Halbtod verließen Minhee und ich die Kabinen.
»Ich will nicht mehr leben«, murmelte ich mehr zu mir selber. »Bitte begrabt mich einfach.«
Wirklich, ich war noch nie so kaputt nach einem Training gewesen und der Abend fing gerade erst an. In ca. zwei Stunden musste ich spätestens nachhause fahren, um das Essen für die Jungs vorzubereiten und das Schlimmste daran war, dass ich es nicht mal wirklich selbst essen konnte, da mein Diätplan es mir verbot. Wie auf Knopfdruck fing mein Magen an zu knurren und ein riesen Hunger stieg in mir auf.
»Ahri, warte mal!«, rief plötzlich eine Stimme hinter uns. Abrupt blieben Minhee und ich stehen und drehten uns auf dem Absatz um, nur un zu sehen, wie Hanbin wenige Meter vor uns stand und mich mit seinem Blick fixierte. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Ich war müde und kaputt, weswegen ich jetzt wirklich keinen Nerv für eine Diskussion hatte, doch auf der anderen Seite stand meine Wut und Enttäuschung, die ich einfach nur los werden wollte. Trotzdem blieb meine Miene kalt und ausdruckslos.
»Kann ich mit dir reden?« Er ließ mich nicht aus den Augen und trat zur Untermauerung noch einen Schritt auf mich zu. »Ich bin dann schonmal in der Cafeteria.« Minhee legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter, ließ mich dann aber mit Hanbin alleine.
Keine Ahnung, was ich nun sagen sollte. Ich fand keine Worte dafür, die beschreiben konnten, wie sauer ich war. Auch Hanbin sah man sichtlich an, wie unangenehm das Ganze für ihn war. Er kniff die Lippen zusammen und fuhr sich durch seine blonden Haare, die ihm in leichten Wellen auf die Stirn fielen. Nach mehreren Sekunden des Schweigens wurde mir die Situation zu blöd und ich machte Anstalten zu gehen, doch dann raufte Hanbin sich doch zusammen und kam diesmal so nah auf mich zu, dass er direkt vor mir stand.
»Du kannst nicht ewig sauer auf mich sein, wegen dem Song«, setzte er an und vergrub seine Hände in den vorderen Taschen seines grauen Hoodies. Mit hochgezogener Augenbraue verschränkte ich die Arme vor der Brust. Dachte er etwa, dass die Zeit alles wet machen würde? »Bist du jetzt hier her gekommen, nur um mir das zu sagen? Weil wenn ja, dann geh ich jetzt einfach in die Cafeteria.«
Ich hatte wirklich keine Kraft, noch Zeit, um mich nun mit diesem Thema auseinander zu setzen.
In einer Bewegung drehte ich mich um und wollte mich gerade in Richtung Mensa begeben, doch natürlich ließ Hanbin nicht locker. »Ich hätte nicht gedacht, dass du dich von einem blöden Song so einschüchtern lässt. Du bist doch sonst nicht so ein Angsthase!« Abrupt blieb ich stehen. Hatte er mich gerade einen Angsthasen genannt? Mein Mund öffnete sich. Ich wollte ihm meine Meinung sagen, doch es kam nichts heraus. Stattdessen blieb ich einfach nur wie angewurzelt stehen und spürte wie mein Puls vor Wut raste. »Vergiss es einfach«, murmelte Hanbin nur noch trocken und ging an mir vorbei in Richtung Ausgang. Er verstand mich kein bisschen. Mein Ärger nahm weiter zu und ohne groß darüber nachzudenken, ließ ich meine Tasche einfach fallen und rannte diesem gefühlskalten Idioten hinterher. Ich trat nur eine Sekunde später aus der Türe, da hörte ich auch schon ein überraschtes: »Omg, B.I von Ikon!«
Im Augenwinkel erkannte ich drei Gestalten, welche uns beide verdattert ansahen. Anscheinend waren sie Fans, welche mir die Chance nahmen, Hanbin in den Arsch zu treten. »Da ist Ahri!«, säuselte nun auch der Kleinste von dem Trio.
Flüchtig wank ich ihnen zu und konzentrierte mich dann wieder auf Hanbin, welcher geradewegs in ein Auto vom Entertainment einsteigen wollte. »Yah, Kim Hanbin!« Bevor er die Tür zu knallte, sah er mir stur in die Augen. Gereizt kniff er die Lippen zusammen und zog seine Stirn in Falten. »Lass gut sein, Ahri. Vielleicht solltest du einfach mal drüber nachdenken, ob du dir nicht das falsche Entertainment ausgesucht hast. Hier brauchen wir keine Angsthasen, von denen gibt es genug.« Mit diesen letzten Worten, knallte er die Türe zu, gab dem Fahrer ein Zeichen und fuhr dann davon.

•My little Monsta | Monsta X Fanfiction•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt