Levi POV:
Seufzend stieg ich die Kellertreppe nach oben und schenkte mir ein Glas Whiskey ein. Das Sophie sich so quer stellte, hätte ich nicht gedacht, aber bald würde sie sich daran gewöhnt haben, da war ich mir sicher. Seit ein paar Tagen schon spionierte ich Liliane Cooper hinterher und heute würde ich sie entführen. Sie wollte heute Abend in einen Club gehen und auf dem Hinweg fange ich sie ab. Sobald sie tot war musste ich mir ernsthafte Gedanken darüber machen, wie es weitergehen sollte, denn eines war klar, Sophie sollte nicht auf ewig im Keller leben, das wollte ich ihr nicht antun. Nachdenklich lehnte ich mich an die Küchentheke und trank meinen Whiskey. Irgendeinen Weg musste es doch geben, dass niemand mehr nach Sophie suchen würde, aber ich dennoch mit ihr zusammen leben könnte, ohne dass sie die Möglichkeit bekam mich zu verraten.Ich trank das Glas leer, füllte es wieder auf und leerte es mit einem Zug. Nochmal füllte ich es mir jedoch nicht, schließlich musste ich nochmal weg und wollte dafür nicht betrunken sein. So kurz vor dem Ende wollte ich nicht noch einen Fehler begehen und mich erwischen lassen. Mein leeres Glas stellte ich in die Spüle und sah dann aus dem Fenster. Es dämmerte schon langsam und ich sah seufzend auf die Uhr. Um 19 Uhr wollte Liliane aus dem Haus gehen und es war halb sechs, also noch 1 ½ Stunden. Kurz überlegte ich, ob ich Sophie etwas zum Essen bringen sollte, aber ließ es, sie würde es eh nicht essen. Außerdem sollte sie jetzt etwas Ruhe haben, zu sehr bedrängen wollte ich sie nicht. Mit zwei Händen fuhr ich mir übers Gesicht und setzte mich ins Wohnzimmer auf die Couch. Ich legte den Kopf in den Nacken und starrte die Decke an. Eine Stunde lang starrte ich an die Decke bis ich mich entschied mich langsam auf den Weg zu machen.
Im Flur zog ich meine Schuhe und meine Lederjacke an. Meine Schlüssel steckte ich zusammen mit meinem Handy in meine Jackentasche und ging dann in die Garage. Mit meinem Auto fuhr ich in die Richtung, aus der Liliane kommen würde und parkte versteckt. Aus dem Handschuhfach nahm ich ein Stofftuch und eine Flasche mit Chloroform. Glücklicherweise regnete es nicht, denn so konnte ich draußen auf sie warten. Im Schatten eines Hauses stand ich und wartete darauf, dass Liliane hier vorbeikam. Meine Kapuze zog ich tief in mein Gesicht, als ich sie entdeckte. Das Tuch tränkte ich in Chloroform und machte mich bereit Liliane zu schnappen. Als sie an mir vorbeiging legte ich das Tuch auf ihren Mund und ihre Nase, legte einen Arm und sie und zog sie in den Schatten. Vergeblich wehrte sie sich gegen mich, aber ich ließ sie nicht los. Nach kurzer Zeit erschlaffte sie in meinen Armen und ich warf sie über meine Schulter. An meinem Auto verfrachtete ich sie in den Kofferraum und fuhr wieder nach Hause. Dort angekommen warf ich sie wieder über meine Schulter und trug sie in den Keller.
Fast erwartete ich, dass Sophie hinter der Türe stand und mich erschlug, aber das tat sie nicht. Auf der Matratze lag sie auch nicht und ich suchte den Raum nach ihr ab. In einer Ecke saß sie in die Decke gewickelt und schien zu schlafen. Seufzend legte ich Liliane auf dem Metalltisch ab und fesselte sie an ihren Händen und Füßen an den Tisch. Danach ging ich zu Sophie und hob sie hoch. Ihr Gesicht war nass und ich sah, dass sie geweint hatte. „Levi…“, murmelte sie im Schlaf und kuschelte sich unbewusst an mich. Das ließ mich lächeln und ich legte sie auf die Matratze. „Schlaf gut, Sophie“, flüsterte ich, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und verließ den Keller wieder. Heute Nacht würde ich nicht bei ihr schlafen, ich hatte vorhin noch ein paar neue Aufträge für Designs bekommen und die wollte ich jetzt erledigen, weil ich nicht wusste, wie ich in den nächsten Tagen dazukommen würde. Mit in mein Arbeitszimmer nahm ich die angefangene Flasche Whiskey und ein Glas. Ich ließ mich in meinen Stuhl fallen und fuhr meinen PC hoch.
Da mich interessierte, was Sophie getrieben hatte, während ich weg war, suchte ich in meinen Dateien nach der aktuellsten Aufzeichnung, da alle auf meinem PC gespeichert wurden. Ich suchte die Datei von heute und spulte bis zu dem Zeitpunkt vor, an dem ich den Keller verlassen hatte. Kurz nachdem ich den Raum verlassen hatte, hatte Sophie sich in die Decke gewickelt und ins Eck gesetzte. Sie sah ziemlich unsicher aus und machte sich so klein wie möglich. Nachdenklich nippte ich an meinem Whiskey und sah mir das Video weiter an. Plötzlich fing Sophie an zu reden und ihre Stimme klang ziemlich brüchig. „Levi…wieso…wieso tust du das? Ihre Taten lassen sich dadurch nicht ungeschehen machen…du holst nur alles wieder hoch. Du hättest mit mir reden können…wir hätten bestimmt eine Lösung gefunden…ich hätte es versucht, Levi…wirklich…wenn du mir nur gesagt hättest, wie du fühlst…wir hätten es versuchen können…aber jetzt? Du sperrst mich hier ein…zwingst mich regelrecht, vielleicht auch nur unbewusst, mich mit meiner Vergangenheit auseinanderzusetzen…wie soll ich da keine Angst haben? Wie lange willst du mich hier unten noch einsperren? Ewig kannst du mich nicht einsperren und andere vor meinen Augen foltern…Wäre ich doch nur nie in den Keller gegangen…dann wüsste ich es nicht, ich würde dich nicht fürchten, aber immer noch wegen diesem Fall verzweifeln…jetzt verzweifle ich daran, dass mir das nie aufgefallen ist…es muss doch irgendwelche Hinweise gegeben haben…aber scheinbar war ich wirklich blind…Naja, ändern kann ich es jetzt auch nicht mehr, nicht wahr? Aber tu mir bitte einen Gefallen…tu mir nicht weh…damit könnte ich nicht umgehen…außer dir habe ich niemanden, Levi…also bitte…verletze mich nicht allzu sehr…“
Sie klang gebrochen, aber das war definitiv das letzte, was ich wollte. Mit zwei Händen fuhr ich mir übers Gesicht und schloss das Video. Ich legte den Kopf in den Nacken und fluchte. Morgen würde ich mit Sophie reden, denn so konnte es nicht weitergehen, sie musste verstehen, dass es das beste für sie war, aber heute nicht mehr, sie schlief von selbst und das war gut. Konzentriert öffnete ich die Aufträge und erledigte sie nach und nach. Drei Stunden und eine Flasche Whiskey später waren alle Aufträge erledigt und weggeschickt. Ich merkte, dass ich betrunken war und entschied deshalb, dass ich heute in meinem Zimmer schlafen würde, nicht dass ich Sophie doch noch bedrängte, das wollte ich nämlich wirklich nicht. Müde ließ ich mich in mein Bett fallen, nachdem ich mich bis auf die Boxershorts ausgezogen hatte und legte einen Arm über mein Gesicht.
DU LIEST GERADE
You belong (to) Me
Mystery / ThrillerSophie, ein 18-jähriges Mädchen, hilft Scotland Yard ab und zu bei schwierigeren Fällen. Diesmal geht es um einen Fall bei dem junge Erwachsene zwischen 18 und 19 Jahren entführt und schließlich Tod aufgefunden werden. Dieser Fall lässt Sophie verzw...