#Kapitel 44

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Als ich diesmal aufwachte erinnerte ich mich an alles. Wie betäubt starrte ich die Wand an. Asha miaute besorgt und abwesend streichelte ich sie. „Miss Skye!“, rief der Inspektor erleichtert und ich schaute zur Türe. Besorgt kam er näher und setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett. „Inspektor…ich…ich…erinnere mich…“, wisperte ich und er sah mich schockiert an. „Ich hab solche Angst…“, schluchzte ich sah ihn mit Tränen in den Augen. „Ihnen wird nichts passieren, Miss Skye. Sie haben es geschafft. Sie sind in Sicherheit“, versicherte er mir und ich hoffte es so sehr. Nochmal würde ich das nicht aushalten. „Ist er noch immer flüchtig?“, fragte ich ihn nach einer Weile. Ich schaffte es nicht einmal seinen Namen auszusprechen, so kaputt war ich. „Ja, leider, aber ich bin zuversichtlich, dass wir ihn bald haben“, antwortete er mir ernst und ich seufzte. „Hoffentlich…“, murmelte ich und schaute zu Asha, die sich schlafend auf meinem Schoß zusammengerollt hatte.

„Ich würde sie gerne noch einiges Fragen, jetzt da sie sich wieder erinnern, aber wenn sie sich noch nicht bereit fühlen, dann verstehe ich das“, meinte der Inspektor nach einer Weile. „Schon gut, fragen sie“, erwiderte ich und er holte ein Diktiergerät aus der Tasche. Da ich selbst schon dabei war, wenn Täter oder auch Opfer befragt wurde kannte ich das. „Am Telefon haben sie mir ja schon ein paar Dinge erklärt, aber nicht, wie sie herausfanden, dass Herr Villin der Mörder ist“, fing der Inspektor an und ich schluckte. Es kostete mich Überwindung, darüber zu sprechen, denn ich musste zugeben, dass ich alle 10 Opfer gekannt hatte und teilweise Schuld hatte. „Ich habe bei…ihm...übernachtet. In der Nacht bin ich wachgeworden, weil es draußen stürmte. Als ich in die Küche bin, um etwas zu trinken sah ich, dass die Kellertüre war. Da ich nun einmal neugierig bin, ging ich in den Keller und fand in einem der Räume Jason Wood…und…Levi…wie er…Jason verprügelte…vor Schock konnte ich mich erstmal nicht rühren, aber als mir dann der Zusammenhang klar wurde wollte ich fliehen…aber leider hat er mich ziemlich schnell gehabt und sperrte mich ebenfalls in den Keller…Er brachte Jason vor meinen Augen um…wobei ich eigentlich nicht wirklich etwas mitbekommen hatte…da er mir irgendwas zur Beruhigung gespritzt hatte…bevor er Jason wegbrachte machte er Fotos von mir…das waren noch die mit Kleidung…erst dann brachte er Jason weg…Als er dann wieder da war, trug er mich ins Bad und ließ mich duschen, ohne dass er hinsah. Er hat dann auch meine Verletzungen versorgt und ich durfte mir warme Sachen anziehen, bevor er mich wieder in den Keller trug. Zum schlafen wollte er mir Bettsachen bringen und vergaß dabei die Türe abzuschließen…ich schaffte es nur ganz knapp nicht bis zur Haustüre. Er bestrafte mich nicht dafür…er brachte mich nur runter…Eigentlich hat er mich sogar recht gut behandelt…abgesehen davon, dass er mich einsperrte…aber vielleicht lag es auch nur an meiner angeknacksten Psyche…“, erzählte ich und der Inspektor runzelte die Stirn.

„Und was passierte weiter?“, fragte er mich ruhig. „Wenige Tage später…ich habe meine…Periode bekommen…und da hat er sich dann plötzlich verändert…er hat mich an meinen Händen aufgehängt, nachdem er mich bis auf die Unterwäsche ausgezogen hatte. Da ich schlief, habe ich das nicht mitbekommen, aber gegen ihn hätte ich sowieso keine Chance gehabt. Zu dem Zeitpunkt hat er mich tatsächlich noch nicht vergewaltigt…er wollte nur, dass sie das denken…eigentlich hat er mir sogar geschworen es nicht zu tun…auf jeden Fall hat er mir nicht erklärt, was er vorhatte, sein Blick war so kalt und das hat mich ziemlich gebrochen…ich bin ausgerastete…wollte dass er mich tötet, aber er tat es nicht…wenige Tage später kam er dann mit einer Wanne, einer Kamera und einer Sturmhaube in den Keller. Die Wanne befüllte er mit Wasser und hängte mich dann ab. Er spritzte mir irgendwas, von dem er mir aber nicht sagte, was es war. Meine Hände fesselte er mit hinter meinem Rücken und legte mich dann neben die Wanne. Ich hatte keine Kraft um mich in irgendeiner Form zu wehren…Er stellte die Kamera auf und startete die Aufnahme…naja…den Inhalt des Videos kennen sie ja…ich glaube kurz war ich tatsächlich tot, aber ich habe es überlebt…Er brachte mich ins Bad und versuchte mir einzureden, dass er so handeln musste, er mir aber nie wieder wehtun würde…jetzt hätte ich alles schlimme überstanden…im Bad badete er mich und sorgte dafür, dass mir wieder warm wurde, denn im Keller war es sehr kalt gewesen. In mir hatte sich plötzlich ein Schrei gelöst, aber er hatte mir schnell die Hand auf den Mund gepresst, damit mich niemand hört…danach habe ich für einige Zeit nicht mehr gesprochen…Er hat sich wieder fürsorglich um mich gekümmert, aber ich wollte nicht, dass er mich wieder einwickelte…aber ein Teil von mir hatte tatsächlich Gefühle für ihn entwickelt…Jedoch ließ ich es dennoch nicht zu, dass er mich einfach küsste…nach zwei weiteren Fluchtversuchen und einem Selbstmordversuch sedierte er mich erstmal. Kurz nachdem er erfahren hatte, dass ich für tot erklärt wurde rastete er aus, weil ich mich gegen ihn wehrte und nicht mit ihm sprach. Da beschloss er dann…dass er mich bis zu unserer Abreise komplett sediert halten würde, nur damit ich etwas aß, würde er es weglassen.

Im Kofferraum seines Wagens bin ich dann schließlich wieder wirklich aufgewacht…er ist nach Dänemark gefahren…in das Haus…in dem wir ein paar Wochen im Sommer verbrachten, aber das wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht…da er die Streckte nicht durchfahren wollte…haben wir in Deutschland eine Rast gemacht…in einem Motel…damit ich in der Nacht nicht abhauen konnte, kettete er mich mit einer Handschelle ans Bett…am nächsten Tag wachte ich wieder im Auto auf…als ich aus dem Kofferraum kletterte, weil wir da waren war ich wir in Trance. Es hatte mich durcheinandergebracht, dass er mich an diesen Ort brachte…aber laut ihm würde es helfen…weil ich doch nur positives mit dem Ort verband…irgendwie hatte er Recht…meine ganzen Zweifel wurden in den Hintergrund geschoben. Er war wieder so fürsorglich und ich durfte endlich mal wieder an die frische Luft…das war das größte für mich. Seine Worte…seine Versprechen…dass mir nie wieder etwas zustoßen würde und er mich beschützen würde…lullten mich ein. Ich vertraute ihm wieder und wollte seine Nähe…Zu Weihnachten schenkte er mir Asha…ich habe sie sofort ins Herz geschlossen…mir vertraute sie auf Anhieb…aber immer wenn Levi in ihre Nähe kam versteckte sie sich…sie spürte wohl, dass er keiner der Guten war…hätte ich nur auf sie gehört…Bis Silvester war noch alles gut…ich glaube er war eifersüchtig auf Asha…denn als wir nach einem kleinen Feuerwerk ins Bett wollten schloss er sie aus dem Schlafzimmer aus…und…als ich ihm nicht versprach…mich nicht mehr selbst zu verletzen rastete er komplett aus…das war dann das erste Mal…dass er mich…vergewaltigte…damit hatte er mich dann wirklich gebrochen…der Teil der etwas für ihn empfunden hatte…starb in dieser Nacht…am nächsten Tag eröffnete er mir dann…dass wir heiraten würden…am Tag darauf fuhren wir also zu einem Standesamt…sein Vater verheiratete uns…ich wollte eigentlich nicht unterschreiben…aber hätte ich es nicht getan…dann hätte Asha leiden müssen…das konnte ich nicht mit mir vereinbaren. Als wir zurückwaren und er schlief…zeigte mir Asha etwas. Während wir weg waren…hat sie das Haus erkundet und meine Wertsachen gefunden und die Betäubungsspritzen von Levi. Mit einer betäubte ich ihn und floh dann mit Asha auf einem Fahrrad. Ein paar Radstunden entfernt konnte ich in einem kleinen Laden mein Handy laden…und konnte dann sei anrufen, Inspektor…“, fuhr ich fort und der Inspektor sah wirklich geschockt aus.

„Sie haben so viel durchmachen müssen…“, wisperte er fassungslos und beendete die Aufnahme des Diktiergeräts. „Sollte er mich wieder bekommen…werde ich mich umbringen…erneut kann ich das nicht…“, gestand ich ihm du er wurde noch etwas bleicher, falls das überhaupt ging. „Denken sie nicht einmal daran. Nie wieder wird ihnen so etwas zustoßen, das verspreche ich ihnen!“, sagte er entschlossen und ich lächelte traurig. „Aber es gibt etwas, was ich noch fragen muss. Wissen sie, wieso Herr Villin die Morde begangen hat?“, fragte er mich und ich schluckte schwer. „Es ist irgendwie meine Schuld…ich kannte alle 10 Opfer persönlich, sie haben die gleiche Schule und die gleiche Klasse, wie ich besucht, aber das war ihnen schon bekannt, soweit ich weiß. Allerdings haben die 10 mich gemobbt…sie haben mich beleidigt, geschlagen und ein paar mal sogar versucht mich umzubringen…niemand wollte mit mir befreundet sein, weil sie Angst hatten, dann selbst zum Opfer zu werden…Irgendwie bekam er es mit und anstatt mich darauf anzusprechen, wobei ich es eh abgestritten hätte, plante er Rache zu nehmen…ich hätte nie gedacht…dass das der Zusammenhang ist, der uns fehlte…schließlich habe ich nie jemandem davon erzählt…es ist meine Schuld, dass sie alle gestorben sind…“, erklärte ich und schluchzte. „Das dürfen sie so nicht sehen, Miss Skye. Ich hätte auch nicht gedacht, dass sowas der Grund sein könnte, schon gar nicht, wenn sie dachten, dass es niemand weiß“, versuchte er mich zu beruhigen, aber es änderte für mich nichts. Ich gab mir selbst die Schuld dafür und niemand konnte das ändern. 

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