#Kapitel 20

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Levi POV:
Sophie sollte sich nicht so arg aufregen, es wäre möglich, dass sie eine leichte Gehirnerschütterung hatte und da half Ruhe am besten. Etwas schockiert hatte es mich schon, als ich gesehen hatte, wie sie auf Liliane einschlug, aber ich war auch etwas stolz auf sie. Ich wusste, dass sie immer noch mit sich kämpfte, dass das hier richtig war, aber das eben zeigte mir, dass auch sie es wirklich verstand, dass es so am besten war.

„Ich hab mir deine Hände noch gar nicht angesehen, zeig mal her“, bat ich Sophie nach einer Weile und sie hielt mir ihre Hände hin. „Etwas aufgeschürft, aber das verheilt wieder“, meinte ich und sie kuschelte sich wieder an mich. „Wieso warst du eigentlich so lange weg?“, fragte sie mich und ich seufzte. „Der Inspektor hat mich angerufen, nur um mir mitzuteilen, dass sie immer noch keine Hinweise haben“, antwortete ich ihr und sie nickte. „Sie werden dich nie verdächtigen…oder?“, flüsterte sie. „Niemals“, versicherte ich ihr und sie lächelte. „Dann wirst du immer auf mich aufpassen und bei mir sein, richtig?“ „Richtig.“ Sophie lächelte und kuschelte sich noch enger an mich, falls das überhaupt möglich war.

Sie war sehr kuschelbedürftig geworden, aber ich fand es nicht schlimm, im Gegenteil, ich fand es sehr schön, dass sie so meine Nähe suchte. Wir lagen einige Zeit so da, aber plötzlich fing Sophie an sich zu verkrampfen. Sie presste ihre Arme auf ihren Unterleib und verzog das Gesicht. Besorgt sah ich sie an und sie schniefte. „Sophie, was hast du?“, fragte ich sie und sie presste die Lippen aufeinander. „Komm schon, ich will dir helfen, aber dazu musst du mit mir reden“, bat ich sie und sah sie ernst an. „Ich…ich glaube…ich hab meine Tage bekommen…“, wisperte sie und ich erstarrte. Fuck, damit hatte ich nicht gerechnet und jetzt war es zu hell um sie ins Bad zu bringen. „Bist du dir sicher?“, fragte ich nochmal nach und sie schnaubte. „Es fühlt sich stark danach an, ja!“, zischte sie und ich schmunzelte. „Okay, ich geh deine Hygieneartikel holen und etwas gegen die Schmerzen, bin gleich zurück“, meinte ich und stand auf. „Denk bitte noch an frische Wäsche…“, bat sie mich flüsternd und ich nickte. Ich verließ den Keller und ging hoch in mein Zimmer.

Während ich die Sachen aus ihrer Tasche holte kam in mir ein Plan auf. Ich stockte. Das konnte ich nicht machen, Sophie würde mich dafür hassen, aber irgendwie musste die Polizei aufhören nach ihr zu suchen. Und am ehesten würde das gehen, wenn alle dachten, sie wäre tot und ich wäre zu grausam um ihre Leiche irgendwohin zu legen. Mein Plan war noch nicht ganz ausgefeilt, aber erschien mir als die perfekte Lösung. Entschlossen nahm ich einfach Sophies ganze Tasche mit runter, stoppte noch kurz in der Küche und nahm dort eine Flasche Wasser sowie einer Packung Schmerztabletten mit. Es behagte mir nicht, Sophie nichts von meinem Plan zu erzählen, aber es war besser so, so konnte sie sich zumindest nicht dagegen sträuben, oder erst, wenn es zu spät war. Sophie lag zusammengekrümmt auf der Matratze und ich setzte mich neben sie.

„Ich hab deine Sachen mitgebracht, glaubst du, du kannst das alleine, oder soll ich dir helfen?“, fragte ich sie und sie schluckte. „Ich glaube, ich schaffe es alleine“, antwortete sie leise und ich nickte. Sie setzte sich auf und holte frische Unterwäsche sowie eine Packung Binden aus der Tasche. Ich drehte mich von ihr weg, damit Sophie ein Stück weit Privatsphäre hatte, zumindest jetzt noch. Es raschelte hinter mir, als sie sich bewegte und ich dachte noch mal genauer über meinen Plan nach. Die Polizei sollte denken, dass ich Sophie getötet habe und ihre Leiche behalten würde und dazu musste ich besonders grausam rüberkommen, noch mehr, als es eh schon der Fall war. Wenn sie dachten, dass ich besessen von Sophie wäre, was ja nicht einmal so weit von der Realität entfernt war, dass ich sogar ihre Leiche behielt, hätten sie auch keinen Grund mehr, nach ihr zu suchen.

„Levi?“, sprach Sophie mich plötzlich an. „Ja, was ist, Sophie?“, fragte ich sie und drehte mich um. Sie schien sich wieder angezogen zu haben und sah mich besorgt an. „Ist alles okay? Du wirkst so angespannt“, wollte sie wissen und ich ballte die Hände hinter dem Rücken zu Fäusten. „Es ist alles okay, mach dir keine Sorgen. Schlaf lieber noch etwas“, meinte ich und sie nickte unsicher. „Ich kann aber nicht schlafen…“, wisperte sie und ich lächelte. „Im Wasser sind Beruhigungstropfen, damit du schläfst“, teilte ich ihr mit und sie nickte dankbar. Sie trank ungefähr die halbe Flasche leer, schluckte dazu noch eine Schmerztablette und legte sich dann hin. Recht schnell war sie eingeschlafen und ich setzte mich neben sie.

„Nimm es mir nicht allzu übel, dass ich dich nicht einweihe, aber deine Angst muss doch echt aussehen…und die wirst du haben, ganz sicher“, flüsterte ich und deckte sie zu. Die Beruhigungstropfen würden sie erstmal eine Weile schlafen lassen, so konnte ich ungestört ein paar Vorbereitungen für später treffen. Ich überprüfte den Akku meiner Kamera, welcher fast leer war, also hängte ich sie zum laden hin, ich würde sie nachher brauchen, wenn es so lief wie geplant. Dazu musste ich mein Gewissen allerdings loswerden, also schnappte ich mir eine Flasche Whiskey aus dem Wohnzimmer und trank immer mal wieder aus der Flasche, während ich weiter alles auf nachher vorbereitete. Den Tisch mit Liliane schob ich ganz hinten ins Eck und gab ihr was, damit sie ebenfalls nicht bei Bewusstsein war. Sophie hatte ziemlich gut zugeschlagen, das musste ich zugeben, Liliane hatte jetzt schon einige Stellen, die sich leicht bläulich färbten.

Die halbe Flasche Whiskey hatte ich bereits geleert und der Alkohol ließ tatsächlich mein schlechtes Gewissen gegenüber Sophie verschwinden, aber noch nicht ganz, ein paar Bedenken waren geblieben, also trank ich weiter. Aus dem Schrank mit meinen Foltersachen nahm ich ein paar Ketten, Handschellen und ein Messer. Natürlich würde Sophie keine bleibenden Schäden behalten, das würde ich ihr nie antun, aber wer wusste schon, was genau passieren würde. Nun war alles so weit vorbereitet, hatte ja auch lange genug gedauert, weshalb meine Kamera auch voll geladen war. Diese legte ich auf einen kleinen Beistelltisch im Keller und ging dann zu Sophie. Ich kniete mich neben sie und strich ihr liebevoll über die Haare.

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