#Kapitel 27

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Sophie POV
Levi hatte sie doch nicht mehr alle, mir einfach zu sagen, dass er mich ja küssen konnte, weil ich nicht Nein sagte. Der war lustig, er war doch schuld, dass meine Psyche so kaputt war und ich nicht mehr sprach. Levi beobachtete mich und schien über irgendetwas nachzudenken. „Du wurdest übrigens für tot erklärt“, teilte Levi mir plötzlich mit und ich schaute ihn völlig entgeistert an. „Der Inspektor hat das Video gesehen und ist der Meinung, dass du tot bist“, meinte er schulterzuckend. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und drehte meinen Kopf demonstrativ zur Seite. „Sei nicht so eingeschnappt, bald sind wir sowieso weg und du kannst auch wieder an die frische Luft. Du wirst den Ort lieben, an den wir gehen“, meinte er und ich hörte, dass er näherkam. Sofort rutschte ich weiter von ihm weg und er seufzte genervt.

„Scheiße, Sophie. Was soll das, plötzlich? Wieso versuchst du die ganze Zeit vor mir wegzulaufen?“, fragte er mich aufgebracht und schlug auf den Metalltisch. Erschrocken zuckte ich zusammen und machte mich so klein wie möglich. In letzter Zeit hatte Levi so krasse Stimmungsschwankungen, dass ich ihn nicht einschätzen konnte. Okay, ich hatte ihn eben vielleicht auch etwas provoziert, aber er hatte nicht das Recht mich einfach so zu küssen, das stand ihm nicht zu. Grob zerrte Levi mich unter dem Tisch hervor und legte mich auf diesen. Ich wollte abhauen, aber er legte eine Hand um meinen Hals und drückte mich auf den Tisch. „Du bleibst schön liegen Sophie. Ich will endlich wissen, was los ist, also rück mit der Sprach raus!“, knurrte er und panisch wollte ich seine Hand wegdrücken, aber er hielt meine Hände mit seiner anderen locker fest. „Mach den Mund auf und sprich!“ Mit traten vor Verzweiflung Tränen in die Augen. Wieso verstand er nicht, dass es nicht ging, dass ich nicht sprechen konnte? Flehend sah ich ihn an, aber er wirkte nicht so, als würde er aufgeben wollen.

„Antworte mir, Sophie! Was ist plötzlich los mit dir?!“, fragte er mich wütend und erhöhte den Druck auf meine Kehle. Als ich ihm immer noch nicht antwortete schnürte er mir wirklich die Luft ab und ich trat panisch nach ihm. Glücklicherweise erwischte ich ihn zwischen den Beinen und er ließ mich fluchend los. Hastig sprang ich von dem Tisch und brachte soviel Abstand wie möglich zwischen uns. Wieso tat Levi mir das an? Wollte er mich wirklich noch mehr zerstören? Angespannt sah Levi mich an und ging zum Schrank. „Vielleicht liegt es am Keller, aber keine Sorge, bald sind wir nicht mehr hier, dann wird es dir sicherlich auch bald besser gehen“, meinte er und hielt eine Spritze in der Hand. Schluchzend schüttelte ich den Kopf und versuchte Levi zu entkommen, aber er erwischte mich und verabreichte mir den Inhalt der Spritze. „Vermutlich werde ich dich bis wir fahren sediert halten, nur um etwas zu essen oder zu trinken nicht“, murmelte er und ich schlief in seinen Armen ein.

2 Wochen später
Ich wurde wach, weil es unter mit ziemlich holperte. Verwirrt öffnete ich die Augen und sah mich um. Es war recht dunkel und viel Platz gab es auch nicht. Panisch schlug und trat ich gegen die Wände. „Benimm dich Sophie!“, rief Levi und ich erstarrte. Scheinbar hatte er seine Drohung wahrgemacht und mich lediglich zum essen oder trinken wachgelassen und danach direkt wieder betäubt, deshalb wusste ich weder, wie viel Zeit vergangen war, noch, wo ich mich befand. Mir entwich ein Wimmern und ich zog meine Knie ganz dicht an meinen Körper. „Entspann dich, Sophie. Du bist in einem Auto und wir sind bereits in den Niederlande. In ein oder zwei Stunden sind wir kurz nach der Grenze nach Deutschland und dort machen wir Pause bis morgen“, erklärte Levi mir und ich schüttelte verzweifelt den Kopf. So lange hatte ich geschlafen? Levi drehte die Musik etwas lauter und ich hing meinen Gedanken nach. Wohin brachte er mich? Dachte er wirklich, er könne der Polizei einfach entkommen? Irgendjemand musste doch Verdacht schöpfen, irgendjemand. Levi konnte doch nicht wirklich alle getäuscht haben, das war einfach unmöglich. Lautlos schluchzte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

Plötzlich bremste Levi langsam ab und hielt. Er drehte die Musik leiser und ich spannte mich an. „Kein Mucks, Sophie, sonst wirst du es bereuen“, knurrte Levi angespannt. Ich wusste nicht, was er tun würde, sollte ich irgendwie auf mich aufmerksam machen, aber ich hatte auch kaum die Möglichkeiten dazu, denn um mich herum befanden sich Taschen und Koffer. Levi sprach mit irgendjemandem und fuhr kurz darauf weiter. „So, wir sind jetzt in Deutschland und machen bald an einem kleinen Motel Pause. Das Zimmer habe ich bereits reserviert und muss nur den Schlüssel abholen, solange bleibst du im Kofferraum, wir wollen ja kein Risiko eingehen“, erklärte Levi mir und ich schloss traurig die Augen. Wie lange Levi noch fuhr wusste ich nicht, aber irgendwann hielt er an und ich hörte eine Autotür. Leider gelang es mir nicht, den Kofferraum zu öffnen, sonst hätte ich versucht abzuhauen, aber so fahrlässig war Levi natürlich nicht. Plötzlich ging der Kofferraum auf und Levi lächelte mich an. Unsicher schaute ich ihn an und er hob mich aus dem Auto. Er nahm noch eine der Taschen und schloss den Kofferraum dann wieder. Damit ich nicht weglief hielt er meine linke Hand gut fest und zog mich hinter sich her. Das Zimmer in dem wir heute Nacht schlafen würde war recht klein und wirklich hübsch war es nicht, aber solange es nur eine Nacht war.

„Du kannst ruhig ins Bad gehen, das Fenster ist vergittert, da kommst du nicht raus“, meinte Levi und setzte sich auf das Bett. Da ich wirklich gerne duschen wollte schnappte ich mir Shampoo, Duschgel, ein Handtuch und frische Sachen. Der Großteil der frischen Kleidung war von Levi, aber so war es halt. Die Badtüre konnte ich leider nicht abschließen, ich hoffte einfach, dass Levi nicht plötzlich hereinkommen würde. Zu meinem Leidwesen gab es nur kaltes Wasser und dementsprechend beeilte ich mich mit dem Duschen. Durch die kalte Dusche war ich sehr froh, dass ich eine lange Jogginghose und einen Pulli von Levi hatte, da beides schön warm war. Die Unterwäsche war meine, scheinbar hatte er ein paar Sachen von mir gewaschen, die ich getragen hatte. Meine Haare hatte ich so gut es ging mit dem Handtuch abgetrocknet und hängte dieses über einen Stuhl im Hauptraum. Levi zog mich zu sich aufs Bett und zog mich an seinen Körper. Er trug lediglich ein Shirt und eine Boxershorts, vermutlich wollte er heute nicht mehr duschen.

Plötzlich klickte es und ich spürte kühles Metall an meiner rechten Hand. Erschrocken schaute ich dorthin und rüttelte vergeblich an der Handschelle. „Shh, keine Panik, es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, damit du mir nicht davonläufst. Entweder so oder du schläfst im Auto, etwas anderes kann ich nicht riskieren“, meinte er und ich nickte nur. Ich versuchte eine bequeme Position zu finden und fand sie irgendwann auch. Levi legte sich hinter mich und legte seine Arme um mich. „Schlaf gut, Sophie“, hauchte er und küsste mich auf die Wange. Obwohl ich die letzten Tage soviel geschlafen hatte war ich unglaublich müde und schlief schnell ein.

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