#Kapitel 11

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Sophie POV:
Zum ersten Mal seit einigen Tagen wachte ich erholt auf und hatte keinen Albtraum gehabt. Ich streckte mich ausgiebig im sitzen und hielt mir eine Hand vor den Mund, als ich gähnen musste. Ganz langsam drängten sich die Geschehnisse von gestern wieder in meine Gedanken, was mir auch die Halsschmerzen erklärte. Sofort war die gute Laune durch den erholsamen Schlaf weg und ich biss mir unsicher auf die Unterlippe. Kurz spielte ich mit dem Gedanken Levi einen Zettel zu schreiben und dann aus dem Fenster zu klettern, aber das konnte ich dann doch nicht einfach. Es klopfte an der Türe und kurz darauf streckte Levi seinen Kopf ins Zimmer. „Oh gut, du bist wach und noch da“, meinte er grinsend und ertappt sah ich auf den Boden. „Komm mit runter, das Frühstück ist fertig“, meinte er und ich folgte ihm nach unten in die Küche. „Du hättest mich auch wecken können, damit ich dir helfe“, beschwerte ich mich, als ich den gedeckten Esstisch sah, denn ich wollte nicht, dass Levi durch mich jetzt mehr Arbeit hatte. „Du bist mein Gast und hast den Schlaf gebraucht, deshalb habe ich dich schlafen lassen“, erwiderte er ruhig. Ich lächelte ihn zögerlich an und er schob mir eine Kanne heißes Wasser zu. Ich leerte etwa heißes Wasser in meine Tasse und gab einen Beutel Früchtetee hinzu.

Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah Levi mich an, als ich mir nichts zu Essen nahm. „Sophie, du musst etwas essen, du hast schon ziemlich abgenommen durch den Stress“, meinte er besorgt, aber auch ein klein wenig tadelnd. „Ich weiß, aber ich habe einfach keinen Hunger“, seufzte ich. „Iss wenigstens ein Brötchen“, bat er mich und ergeben nahm ich eines der Brötchen aus dem Brotkorb. Ich schnitt es mir auf und belegte es mit Käse, bevor ich es wieder zusammenklappte und zögerlich reinbiss. Mein Appetit hielt sich zwar immer noch in Grenzen, aber ich wusste, dass Levi recht hatte und sich nur sorgte. Das Schlucken tat zwar etwas weh, war aber aushaltbar. „Wieso hast du mich eigentlich nicht ins Gästezimmer gebracht?“, fragte ich Levi und biss erneut von meinem Brötchen ab. „Mein Bett ist gemütlicher, außerdem hast du den Schlaf dringend benötigt“, antwortete er mir und ich trank einen Schluck Organgensaft, da mein Tee noch zu heiß war. „Aber ich kann doch auch im Gästezimmer schlafen, schließlich will ich dir nicht dein Zimmer wegnehmen“, erwiderte ich und er winkte ab. „Schlaf du ruhig in meinem Zimmer, ich arbeite doch eh meistens Nachts, das weißt du doch.“ „Aber Schlaf brauchst du doch auch irgendwann.“ „Dann schlaf ich im Gästezimmer oder auf der Couch in meinem Arbeitszimmer.“ Ich seufzte, denn diese Diskussion konnte ich scheinbar nicht gewinnen. Schweigend aß ich mein Brötchen auf und trank dann meinen Tee, der inzwischen eine angenehme Temperatur hatte.

„Ich würde übrigens nachher noch kurz nach Hause gehen um ein paar Sachen einzupacken, wenn ich eine Weile hier bleibe“, teilte ich Levi mit. „Aber ich fahr dich“, meinte er ernst. „Aber du musst doch mit deinem Auto zur Werkstatt“, wandte ich ihn und er seufzte. „Stimmt ja, hätte ich fast vergessen. Aber dann fahr ich dich wenigstens hin“, erwiderte ich und ich nickte ergeben. „In Ordnung, dann lass uns das kurz aufräumen und dann los“, meinte ich und er nickte. Gemeinsam räumten wir den Tisch ab und ich war ihm dankbar, dass er mich nicht nochmal auf gestern ansprach. Da die Spülmaschine voll war machte Levi sie an und wir zogen uns im Flur unsere Schuhe an. „Hier, mein Zweitschlüssel, damit du nachher reinkommst“, erklärte er mir und gab mir den Schlüssel. „Danke“, wisperte ich und machte ihn an meinen eigenen Schlüsselbund, den ich gestern scheinbar noch eingepackt hatte, immerhin soviel Hirn hatte ich noch gehabt. Wir stiegen in sein Auto und Levi fuhr mich nach Hause. „Schreib mir bitte, wenn du gut bei mir angekommen bist oder wenn ich dich doch abholen soll“, bat er mich und ich versprach es ihm bevor ich ausstieg und die wenigen Stufen zu meiner Haustüre hochging. Levi fuhr allerdings erst weg, als ich die Haustüre hinter mir geschlossen hatte und ich lächelte aufgrund seiner Besorgnis.

Leider stieg mir sehr schnell der Gestank meines wenigen Erbrochenem von gestern in die Nase und ich verzog das Gesicht. Eilig öffnete ich das Fenster neben der Haustüre und wischte das Erbrochene weg. In der Küche räumte ich auch schnell noch die Scherben weg und wischte den Tee auf. Erst als das erledigt war ging ich hoch in mein Schlafzimmer, zog eine kleine Reisetasche unter dem Bett hervor und packte ein paar Klamotten, Hygieneartikel und mein Handyladekabel ein, wobei mein Handy noch immer unten auf dem Boden lag. Seufzend fuhr ich mir mit zwei Händen übers Gesicht und entschied mich mir frische Unterwäsche und eine Hose, die mir passte, anzuziehen. Als das getan war legte ich die Sachen von Levi auch noch in die Tasche und machte sie dann zu. Allzu lange wollte ich Levi nicht zur Last fallen, aber irgendwie war es auch  schön zu wissen, dass ich nicht alleine war. Mit einem leichten Lächeln nahm ich die Tasche in die Hand und trug sie nach unten in die Küche, wo ich mein Handy aufhob. Es war zum Glück nicht kaputt, aber der Akku war fast leer, nur noch 10%. Naja, musste ich es bei Levi eben laden, damit ich ihm schreiben konnte. Mein Notizbuch lag noch aufgeschlagen auf dem Wohnzimmertisch und ich packte auch das noch schnell ein. Da ich nun endlich alles hatte machte ich mich auf den Weg zu Levis Haus. Ich fühlte mich etwas unwohl, alleine unterwegs zu sein, da ich Angst hatte, dass Jason und Liliane würde mich plötzlich angreifen, deshalb lief ich recht schnell und atmetet erst erleichtert auf, als ich die Haustüre hinter mir zumachte.

Levi sollte sich nicht allzu lange Sorgen machen müssen, weshalb ich ihm sofort schrieb, dass ich gut angekommen bin und er antwortete sofort, was mich zum grinsen brachte. Meine Tasche brachte ich nach oben ins Gästezimmer, da ich Levi sicherlich nicht das Zimmer klauen wollte, egal was er sagte. Danach ging ich in die Küche und räumte etwas auf. Gerade als ich die letzten Gläser aus der Spülmaschine ausräumte kam Levi mit einer Tüte im Arm in die Küche. „Sophie, du hättest wirklich nicht alleine aufräumen brauchen, aber danke“, meinte er und stellte die Tüte auf dem Küchentresen ab. „Ich kann dich doch nicht alles alleine machen lassen“, widersprach ich ihm und er lächelte. Er räumte die Einkäufe auf und drehte sich dann zu mir, als er fertig war. „Willst du was bestimmtes machen?“, fragte er mich und ich überlegte. „Hast du noch eines von diesen Exit-Games?“, wollte ich wissen und er nickte lächelnd. „Ich geh eins holen“, meinte er und verließ die Küche. Ich suchte einen Block, ein paar Stifte und eine Schere. Mit den Dingen setzte ich mich an den Esstisch und kurz darauf kam Levi zurück. Es war lustig das Exit Game zu spielen und wir schafften es alle Rätsel ohne Hinweise zu lösen, auch wenn wir ziemlich lange dafür brauchten.

Nach fast 3 Stunden waren wir fertig und ich musste lachen, weil Levi sich sooft durch die Haare gefahren ist, dass sie alle kreuz und quer abstanden. „Jaja, lach du nur“, murrte er und richtete seine Haare wieder. „Lass uns zusammen kochen, es ist schon spät“, meinte er und wir räumten die Sachen wieder auf. „Hast du dir schon etwas überlegt?“, fragte ich ihn, als wir in der Küche standen. „Ich dachte wir machen zusammen Pfannkuchen“, antwortete er und ich nickte. Plötzlich knurrte mein Magen und ich legte mir peinlich berührt eine Hand auf den Bauch. „Schön zu wissen, dass du wieder Hunger hast“, kommentierte Levi und fing an die Zutaten für den Pfannkuchenteig herauszuholen. Ich sagte einfach nichts dazu, aber ehrlich gesagt war ich auch froh, wieder ein Hungergefühl zu haben. Zusammen rührten wir den Teig an und Levi buk die Pfannkuchen aus, während ich den Tisch deckte. Die Pfannkuchen waren wirklich lecker, aber wir hatten zu viele gemacht, weshalb wir die übrigen in den Kühlschrank stellten, dann konnten wir sie noch in den nächsten Tagen essen.

Nachdem wir aufgeräumt hatten setzten wir uns aufs Sofa und Levi machte den Fernseher an. Da nichts interessantes kam ging er zu seinem DVD-Regal. „Willst du was bestimmtes sehen?“, fragte er mich. „Nein, Hauptsache es ist kein Horror-Film“; antwortete ich und er lächelte. Schlussendlich entschied er sich für die Tribute von Panem und setzte sich wieder zu mir, nachdem er die DVD eingelegt hatte. „Levi…darf ich mich an dich kuscheln?“, fragte ich unsicher und er sah mich überrascht an. „Aber wenn du das nicht magst ist es auch okay…“, meinte ich sofort, aber er schüttelte den Kopf. „Komm ruhig her, Sophie“, meinte er und breitete seine Arme aus. Lächelnd kuschelte ich mich an ihn und er legte seine Arme um mich. Wir saßen den ganzen Film so da, obwohl ich selbst nicht so viel von dem Film an sich mitbekam, weil ich halb schlief. Als der Abspann lief machte Levi den Fernseher aus und hob mich hoch. „Ich kann auch selbst laufen“, murrte ich und gähnte. „Du schläfst doch schon halb, bleib also einfach ruhig liegen“, meinte er und trug mich die Treppe nach oben. Mit dem Fuß stieß er eine Türe auf und legte mich kurz darauf auf einer weichen Matratze ab. „Wo ist deine Tasche, Sophie?“, fragte Levi mich und ich schaute ihn verschlafen an. „Im Gästezimmer…“, murmelte ich und kuschelte mich in die warme Decke. Levi murmelte etwas, was wie „War ja klar“ klang, aber das war mir egal, ich wollte nur noch schlafen. „Schlaf gut, Sophie“, flüsterte Levi und ich schlief ein.

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