#Kapitel 41

93 7 0
                                    

Sophie POV
Asha verhielt sich zum Glück ruhig, denn ich konnte Benedikt nicht einschätzen. „Levi steht im Stau, dauert also noch, bis er kommt. Aber keine Sorge, ich weiß wie wir die Zeit rumkriegen können“, meinte er plötzlich und ich erstarrte. Er legte seine Hand recht weit oben auf meinen Oberschenkel und ich verkrampfte mich. „Finger weg!“, schrie ich, rammte ihm meinen Ellbogen in den Schritt und sprang aus dem Auto. „Bleib stehen!“, schrie Benedikt wütend, aber ich war doch nicht blöd. Schützend presste ich Asha an mich und rannte einfach. Plötzlich raste ein Auto auf uns zu und ich drehte in den Wald ab. So schnell ich konnte rannte ich und ignorierte dabei die Kratzer, die ich mir zuzog. An einem Baum hielt ich an, packte Asha vorsichtig in die Tasche meines Pullis und kletterte nach oben. Da es ein Nadelbaum war, konnte man mich nicht wirklich sehen, wenn man nicht wusste, wo ich war. Asha miaute und ich holte sie wieder raus. „Hier finden sie uns nicht…“, schluchzte ich und nahm mein Handy aus dem BH. Ich stellte es wieder auf laut und lehnte mich an den Stamm.

„Miss Skye! Hören sie mich?“, fragte der Inspektor mich sehr besorgt. „Ja…ich höre sie…“, schluchzte ich. „Beruhigen sie sich. Ist die Polizei noch nicht da? Sie sollten eigentlich da sein“, wollte der Inspektor wissen. „Ich weiß nicht…ich bin aus dem Auto von Levis Vater geflohen…da kam dann noch ein Auto, aber ich habe nicht darauf geachtet…was das für ein Auto war…ich dachte, das wäre Levi…“, wisperte ich ängstlich. „Gehen sie zurück, Miss Skye, die Polizei sucht sie. Ihnen wird nichts zustoßen“, beruhigte er mich und ich schluckte. „Okay…“, wisperte ich, packte das Handy in die Tasche und Asha kletterte freiwillig rein. Vorsichtig kletterte ich wieder runter und sobald ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte presste ich Asha wieder an mich. Sie beruhigte mich und das tat mir gut. Zögerlich ging ich dahin zurück, wo ich hergekommen war. Nach kurzer Zeit sah ich ein paar Menschen und blieb unsicher stehen. Scheinbar wurde ich entdeckte, denn zwei Personen kamen auf mich zu, beides Frauen. Asha schnurrte beruhigend und ich sah sie unsicher an. Meine Beine gaben nach und ich kniete nun am Boden. Mein Körper konnte nicht mehr, ich war am Ende meiner Kräfte.

Eine der Frauen kniete sich zu mir und ich sah sie ängstlich an mich. Schützend presste ich Asha an mich, welche mir über die Hand leckte, als würde sie mir sagen wollen, dass nun alles gut war. „Können sie mich hören?“, fragte die Frau mich besorgt. Unsicher nickte ich und sie schien erleichtert. „Ein Rettungsteam ist unterwegs und müsste auch gleich da sein. Glauben sie, dass sie mich mit nach vorne begleiten können?“, fragte sie mich, wieder nickte ich. Langsam stand ich auf und wurde von der Polizistin gestützt. Die andere bot mir an, Asha zu tragen, aber ich schüttelte den Kopf. Asha war mein einziger Halt hier, außer ihr kannte ich niemanden. Verständnisvoll sah sie mich an und Asha leckte immer mal wieder über meine Hand. Als wir endlich am Straßenrand angekommen waren sank ich wieder zu Boden und nahm mein Handy aus der Tasche. Erschöpft hielt ich es an mein Ohr. „Inspektor…danke…“, wisperte ich und dann gab mein Körper auf, es wurde alles schwarz. Es war als würde mein Körper spüren, dass ich in Sicherheit war.

Regelmäßiges piepsen weckte mich. Levi hatte noch nie einen Wecker angemacht. Also wieso jetzt plötzlich? An meiner linken Hand spürte ich etwas warmes, weiches. Mir entwich ein leises stöhnen und plötzlich war ein Miauen zu hören. Langsam öffnete ich meine Augen und blinzelte ein paar mal, um klarer zu sehen. Verwirrt sah ich mich um. Kein Raum bei Levi sah so aus, die Wände waren weiß, neben mir standen Geräte wie im Krankenhaus. Moment mal. Krankenhaus?! Ruckartig setzte ich mich auf und krallte mich in die Decke. Ich lag scheinbar tatsächlich im Krankenhaus. Ein erneutes miauen erregte meine Aufmerksamkeit und ich schaute zu meiner linken Hand. Eine Katze? Wieso war hier eine Katze? Sie sah schon sehr niedlich aus und schien mich zu mögen, aber wieso? Ich hatte noch nie eine Katze besessen. Was war überhaupt passiert? Warum lag ich hier?

„Sie sind aufgewacht, dass ist sehr schön“, sagte plötzlich jemand und ich drehte den Kopf. Ein Arzt hatte den Raum betreten und sah mich freundlich an. „Wieso bin ich hier?“, fragte ich leise und er runzelte die Stirn. „Sie wissen es nicht?“, fragte er mich und ich nickte verunsichert. „Was ist das letzte, an dass sie sich erinnern können?“, wollte er wissen und ich überlegte. „Ich war in London und habe bei einem guten Freund übernachtet“, antwortete ich ihm und er notierte es sich. „Welchen Monat haben wir?“, fragte er nun. „November“, antwortete ich ihm und er runzelte die Stirn. „Ich bin gleich zurück, Miss“, meinte er und verließ das Zimmer. Völlig verunsichert schwang ich die Beine aus dem Bett und erhob mich. Wieso war ich hier und was hatte den Arzt so aus der Fassung gebracht? Die Katze miaute und ich strich ihr über den Kopf. „Bleib hier“, murmelte ich und ging zur Türe. Zögerlich öffnete ich sie und trat auf den Flur. Unsicher sah ich mich um und suchte nach irgendeinem Hinweis. Wieso war Levi nicht hier? Machte er sich keine Sorgen um mich?

„Miss Skye!“, rief plötzlich jemand und ich drehte mich um. Inspektor Milan kam auf mich zu und sah mich besorgt an. „Was machen sie hier? Sie sollten sich noch ausruhen“, meinte er und brachte mich zurück auf das Zimmer. „Inspektor? Wieso bin ich hier? Und wo ist Levi?“, fragte ich ihn und er sah mich mitleidig an. „Ruhen sie sich erst einmal aus, Miss Skye“, meinte er ausweichend, aber das wollte ich nicht. Ich wollte Antworten verdammt. „Wem gehört die Katze?“, wollte ich wissen. „Ihnen, Miss Skye“, antwortete er und ich sah ihn fassungslos an. „Inspektor, ich habe keine Katze“, widersprach ich ihm. Mitfühlend sah er mich an und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Ruhen sie sich nochmal aus. Morgen reden wir über alles, versprochen, aber sie sind erschöpft, das sieht man und für das Gespräch müssen sie ausgeruht sein“, meinte er und ich schloss traurig die Augen. „Sie verheimlichen mir etwas…“, wisperte ich und sah ihn an. Traurig nickte er und ich schluckte. „Sie erfahren alles morgen, aber jetzt ruhen sie sich bitte noch aus. Eine Schwester wird ihnen gleich noch etwas zu Essen bringen“, teilte er mir mit und verließ das Zimmer.

Nachdenklich sah ich die Katze an, welche sich an mich schmiegte. „Du weißt bestimmt, was die alle haben, nicht? Du bist bestimmt ein ganz kluges Kätzchen“, meinte ich sanft und das Kätzchen kletterte auf meinen Schoß. Abwesend streichelte ich sie und erschrak, als plötzlich die Türe geöffnet wurde. „Ich hab ihr Abendessen mitgebracht, Miss Skye“, teilte mir die Krankenschwester freundlich mit und stellte es auf den Tisch, den sie über meinen Schoß schieben konnte. Die Katze schien das nicht zu stören, denn sie blieb einfach ruhig liegen. „Nennen sie mich Sophie…“, wisperte ich und sah sie unsicher an. „In Ordnung, Sophie. Machen sie sich nicht zu viele Gedanken über alles“, meinte sie und ging wieder. Seufzend nahm ich eine Scheibe Brot, belegte sie mit Käse und biss rein. Ob Jason und Liliane noch lebten? Was würden sie tun, wenn das morden nicht aufhörte? Mein Kopf schmerzte und ich beschloss nicht weiter darüber nachzudenken. Morgen würde ich hoffentlich Antworten bekommen. Nach den zwei Scheiben Brot nahm ich mir den Joghurt und runzelte die Stirn.

Müsste es nicht auf Englisch draufstehen, was es für ein Joghurt war? Verwirrt sah ich mir den Becher genauer an und schüttelte den Kopf. Ganz eindeutig war das nicht englisch, aber wieso. Fieberhaft suchte ich in meinen Erinnerungen den Grund, wieso es auf dänisch auf dem Becher stand, aber es fiel mir nicht ein. Die Katze miaute besorgt, aber ich ignorierte es. Ich wusste nicht, warum ich hier war. Wieso wusste ich es nicht? Was war in der Nacht, in der ich bei Levi übernachtet hatte passiert, dass ich jetzt plötzlich im Krankenhaus lag? Meine Kopfschmerzen wurden schlimmer, umso mehr ich nach der Antwort suchte. Ich merkte, wie mir der Becher aus der Hand fiel und dann wurde alles schwarz.

You belong (to) MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt