Kapitel 22 - Ein Gemälde wie kein anderes

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Nach einem etwas weiteren Fußweg kamen wir im Club an und wie üblich wurde ich von Kol direkt zur Theke gezogen. „Zwei Whisky on ICE." Bestellte Kol für uns und grinste mich an. „Wegen dem ganzen Whisky muss ich bald in eine Entzugsklinik." Lachte ich und trank das Glas in einem Zug leer und bestellte schon den nächsten Whisky. „Du bist ein über 500 Jahre alter Vampir, das bisschen Alkohol verträgst du schon." Winkte Kol ab und bestellte die nächste Runde. Auf einmal klingelte das Handy von Kol, welcher mich entschuldigend ansah. „Ich komme gleich zurück." Entschuldigte er sich und ging vor die Tür. Plötzlich vernahm ich neben mir einen Windhauch und im nächsten Moment saß auch schon Klaus bei mir. „Gefällt dir der Abend, Liebes?" fragte Nik und bestellte sich ebenfalls einen Whisky. „Ja, ich bin nur etwas skeptisch. Ich weiß schließlich nicht, was du vorhast." Gab ich grinsend zurück und leerte mein Glas. „Ich sagte dir doch bereits, dass du keine Angst haben musst. Ich werde dir kein Haar krümmen. Ich werde dich höchstens etwas blamieren." Versicherte er mir und spendierte mir die nächste Runde Whisky. Als wir unsere Gläser geleert hatten, zog Klaus mich plötzlich auf die Tanzfläche. „Ich wusste gar nicht, dass du tanzen kannst." Gestand ich verblüfft „Jeder Vampir der über 100 Jahre lebt, sollte tanzen können. Und da meine Familie und ich bereits über 1000 Jahre auf dieser Erde wandeln, können wir ausgezeichnet tanzen. Zumal eine solch reizende Vampirin meine Partnerin ist." Schmeichelte er mir und wirbelte mich im Kreis. Dann zog Nik mich ganz eng zu sich heran, kein Blatt hätte mehr zwischen uns gepasst. Durch die plötzliche Nähe bekam ich kein Wort heraus, was Klaus auch bemerkte. „Hat es dir die Sprache verschlagen, Liebes?" fragte Klaus schmunzelnd und führte mich über die Tanzfläche. Im Augenwinkel erkannte ich Kol, welcher uns von der Theke aus grinsend beobachtete. „Ich dachte, du wolltest mich etwas bloßstellen?" hakte ich siegessicher nach und grinste Klaus an „Ich habe es mir anders überlegt. Du solltest diese Woche in New Orleans genießen und keine schlechten Erfahrungen sammeln. Schließlich will ich doch, dass du bald wieder herkommst und uns besuchst." Stellte Klaus fest und lächelte mich wohlwollend an. „Dann danke ich dir dafür, dass du mich verschonst." Bedankte ich mich bei ihm und blickte ihm lächelnd in seine blau-grünen Augen. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so gut verstehen würden. Ehrlich gesagt, dachte ich, dass wir uns bis aufs Letzte bekriegen werden." Gestand ich zögernd und mied dabei seinen stechenden Blick. „Wenn ich ehrlich bin, dachte ich das ebenfalls. Als Kol von dir erzählte, dachte ich, du wärst irgendeine Tusse die nur feiert und fast jede Woche einen neuen Typen mit zu sich nach Hause nimmt. Aber dann erzählte Kol mir von deinem Freund und deinem Sohn, das hat meine Meinung ein wenig beeinträchtigt. Aber trotzdem dachte ich weiterhin, dass du jemand bist, der nur feiert und Alkohol trinkt. Ich hatte dich völlig falsch eingesetzt und dafür möchte ich mich bei dir entschuldigen." Gestand er nun ebenfalls und strich mir währenddessen sanft über meine Wange. „Entschuldigung angenommen Mr. Mikaelson." Strahlte ich ihn an und genoss den Tanz mit ihm. Schließlich setzten wir uns wieder zu Kol an die Theke und tranken noch einige Gläser Whisky. Nach zwei Stunden verabschiedete Kol sich dann aber auch schon von uns und verschwand mit einer Blondine, welche er die meiste Zeit, von der Theke aus, beobachtet hat. „Ich hoffe, die beiden gehen in ein Hotel." Schmunzelte ich „Man gewöhnt sich daran." Winkte Klaus ab und versuchte möglichst ernst zu bleiben. „Ich glaube, ich werde heute in einem Hotel schlafen. Ich will meinen besten Freund nicht beim Sex mit einer anderen Frau hören." Meinte ich kopfschüttelnd „Ihr wart zusammen, du müsstest doch eigentlich wissen, wie sich das anhört." Provozierte mich Klaus und grinste mich vielsagend an. „Ich nehme ein Hotel." Sagte ich bestimmend und kippte das nächste Glas Whisky. Belustigt sah Klaus mir dabei zu und trank selbst noch etwas Whisky. „Ich denke, wir sollten jetzt auch mal nach Hause gehen." Bestimmte Klaus gegen 2 Uhr morgens „Schade, ich dachte eigentlich, dass wir wieder zur alten Fabrik gehen und dort noch ein bisschen Spaß haben." Grinste ich ihn an „Von hohen Gebäuden zu springen und in einem See zu landen, verstehe ich nicht als Spaß." Lachte er und zog mich aus dem Club. „Und was verstehst du unter Spaß, wenn ich fragen darf?" hakte ich neugierig nach „Ich male gerne, denn, weißt du, Kunst ist meine größte Leidenschaft. Die meisten Gemälde in unserem zu Hause habe ich gemalt und in meinem Atelier stehen noch viel mehr." Erzählte er mit einem Lächeln „Eine Leidenschaft zu haben ist wirklich toll. Meine ist die Musik. Ich liebe es zu singen und zu tanzen, aber seit ich wieder in London bin, habe ich nicht mehr richtig gesungen. Hin und wieder singe ich meinem Sohn etwas vor, aber das sind auch nur Kinderlieder und nicht die Lieder, die ich sonst immer gesungen habe." Erzählte nun auch ich mit einem leicht traurigen Lächeln. „Ich gebe dir jetzt einen freundschaftlichen Rat, Liebes. Höre nie wegen einer Person auf, deine Leidenschaft auszuleben." Riet er mir und legte einen Arm um meine Schultern. „Ich bin echt froh, dich kennengelernt zu haben." Gab ich mit einem ehrlichen Lächeln zu und lehnte mich etwas gegen Nik. Zusammen betraten wir das Anwesen, aber gerade als ich in mein Zimmer gehen wollte, hielt Nik mich davon ab. „Ich denke, es wäre eine gute Idee, dich ebenfalls als eines meiner Gemälde zu verewigen." Grinste Klaus und zog mich in sein Atelier. „Setzt dich auf den Stuhl und versuche ganz natürlich zu lächeln." Befahl er mir sanft und stellte eine Leinwand vor mir auf. Einige Stunden saß ich auf dem Ledersessel, bis Klaus endlich die erlösenden Worte sprach. „Ich bin fertig, du kannst es dir jetzt ansehen." Grinste Nik zufrieden und ich stellte mich zu ihm. „Das bin ich?" fragte ich mit leichten Tränen in den Augen „Ja, ich habe versucht deine ganze Schönheit einzufangen." Schmeichelte er mir und legte einen Arm um mich. „Aber dieses Kleid, das ist ein komplett anderes als das, was ich gerade trage." Stammelte ich vor mich hin. „Ich dachte, ein prächtiges Ballkleid würde auf solch einem Gemälde eine bessere Figur machen als ein modernes Cocktailkleid." Lächelte er und betrachtete stolz sein Werk. Vor Erstaunen bekam ich kein Wort mehr heraus, dieses Bild hat mir die Sprache verschlagen und es kamen nur undefinierbare Wörter aus meinem Mund. „Ich bin froh darüber, dass es dir so gut gefällt." Lächelte er mich an und zog mich enger an sich „Es wird bestimmt wundervoll im Flur aussehen." Meinte er grinsend „Du willst es in den Flur hängen?" hakte ich verwundert nach „Natürlich, dieses Prachtstück soll doch jeder sehen können." Grinste er und machte einen goldenen Rahmen um die Leinwand. „Ach, fasst hätte ich es vergessen. Damit du für zu Hause auch ein Kunstwerk von mir hast." Sagte Nik und zog ein normales A3 Zeichenblatt hervor. Es ist dasselbe Bild, nur, dass ich dieses mit nach London nehmen konnte. „Danke Nik. Für alles." Lächelte ich ihn gerührt an und nahm das Bild an mich. „Ich sollte mich ebenfalls bei dir bedanken. Viele Menschen schaudern vor Angst, wenn sie schon meinen Namen hören. Du wusstest von Kol, was ich alles getan habe und doch hast du es gewagt, dich mit mir anzulegen. Du hast nicht auf das Gerede gehört und mich gemieden, sondern hast dir selbst ein Bild von mir gemacht und mich sogar als guten Freund gewonnen. Ich danke dir dafür, dass du mich akzeptierst und mich nicht als Monster siehst." Lächelte Nik mich liebevoll an und zog mich wieder in eine feste Umarmung. „Bekomme ich etwa keine Umarmung?" hörte ich Kol plötzlich hinter uns sagen. Erschrocken drehte ich mich um und musterte ihn von oben bis unten, da er nur in einer grauen Jogginghose im Türrahmen lehnte. „Wo hast du denn die Blondine gelassen?" wollte ich mit einem schelmischen Grinsen wissen. „Die ist abgehauen sobald wir den Club verlassen haben. Sie hat mich einfach sitzen lassen, was mich echt wundert. Ich meine, seht mich doch mal an. Eigentlich sollte sie sich glücklich schätzen, dass ich sie mitnehmen wollte." Regte er sich auf „Ach Kol, es mag eben nicht jeder, gutaussehende Typen wie dich." Redete ich auf ihn ein und stellte mich mit verschränkten Armen vor ihn hin. „Ja, aber jetzt brauch ich jemanden der mich aufheitert." Schmollte er und breitete seine Arme aus. Seufzend umarmte ich ihn, wobei ich merkte wie er anfing siegessicher zu grinsen. Als ich mich wieder aus der Umarmung löste, konnte Kol noch immer nicht aufhören zu grinsen und Nik beobachtete das Ganze mit einem amüsierten Schmunzeln. Kopfschüttelnd sah ich die beiden Brüder an und ging dann in mein Zimmer.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 11, 2021 ⏰

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