Kapitel 9 - Rückblende

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Jasmins Sicht

Ich hörte alles was sie sagten und konnte sie beobachten, jedoch konnte ich ihnen ihre Sorgen nicht nehmen. Ich wusste, dass ich tot war aber trotzdem kämpfte ich dagegen an. Da ich Voldemort gebissen hatte, während ihn der Fluch traf, prallte die gesamte Kraft von Voldemort auf mich zurück und nicht einmal ein Vampir konnte dieser Kraft standhalten. Ich wollte wieder leben und mit Kol weggehen, aber ich wollte Draco nicht zurücklassen. „Jasmin, du kannst zurück, du musst es nur wollen und dich für einen der beiden entscheiden. Wenn du dich für Kol entscheidest, dann kehrst du in dein jetziges Leben zurück und bleibst ein Vampir. Aber wenn du dich für Draco entscheidest, kannst du als Mensch zurückkehren, wenn du es willst." Sprach jemand hinter mir und dann erschien Dumbledore. „Ich könnte wieder ein Mensch sein? Ein ganz normaler magischer Mensch?" hakte ich nach „Ja, du würdest wieder eine Hexe sein." Sagte er „Du hast noch etwas Zeit, bis ich wiederkomme, musst du dich aber entschieden haben, sonst wirst du nämlich endgültig sterben." Stellte Dumbledore fest und verschwand wieder. Also hörte ich den beiden weiter zu, bis Lucius auftauchte und Draco mitnahm. Ich habe mitbekommen, wie er sich verabschiedet hat, aber dass er so schnell wieder gehen müsste, hätte ich nicht gedacht. Dann hob Kol mich auf und brachte mich ins Hotel und Dumbledore kam wieder „Hast du dich entschieden?" fragte er ernst „Ja, das habe ich." Sagte ich mit einem leichten Lächeln „Hast du bei dieser Entscheidung auch wirklich auf dein Herz gehört?" hakte er nach „Zum Teil ja. Auch wenn es verlockend klingt, wieder ein Mensch zu sein, ich bin lieber ein Vampir. Der Tod hat mir die Augen geöffnet. Als Mensch hätte ich zwar eine richtige Zukunft mit Draco, aber das Leben als Vampir würde ich vermissen und wenn ich ein Vampir bin, dann haben Draco und ich keine Zukunft, außer ich verwandle ihn. Aber das will ich ihm nicht antun, deshalb entscheide ich mich für ein Leben mit Kol. Ich liebe beide, aber ich muss mich für einen der beiden entscheiden und da ich Draco nicht verwandeln werde, entscheide ich mich für Kol. Ich will weiterhin als Vampir leben, mit Kol an meiner Seite, jetzt zumindest. Ich weiß nicht, was die Zukunft für mich bereithält, ob ich eine Chance bekomme, mir mit Draco ein Leben aufzubauen oder nicht. Ich werde das Leben als Vampir jetzt auf jeden Fall mehr zu schätzen wissen." Lächelte ich Dumbledore an „Ich danke ihnen für alles, aber ab jetzt muss ich meinen Weg ohne ihre Hilfe gehen." Mit diesen Worten umarmte ich ihn ein letztes Mal „Jetzt hast du es endlich verstanden." Lächelte Dumbledore und sprach irgendeinen Zauber. Ich sah nur noch wie Kol mir sein Handgelenk auf den Mund drückte, dann wurde alles schwarz und plötzlich hatte ich unerträgliche Schmerzen. Dann spürte ich Kols Handgelenk an meinen Lippen und schmeckte sein Blut. Aus Reflex fing ich an zu trinken, hörte jedoch schnell wieder auf und wollte, dass er seinen Arm wegnahm. „Kol." Versuchte ich angestrengt zu sagen und tatsächlich nahm er seinen Arm weg und schloss mich stattdessen fest in seine Arme. „Du lebst, du lebst." Hörte ich ihn immer wieder flüstern, während ich versuchte den Schmerz auszublenden. Nach einigen Minuten wurde der Schmerz weniger „Es tut weh." Hauchte ich schwach und hatte nicht einmal die Kraft mich zu bewegen. „Das wird wieder, bald ist es besser. Das verspreche ich dir." Sagte er führsorglich und ich merkte, dass ihm der Schock in den Knochen saß. Plötzlich durchfuhr mich ein blitzartiger Schmerz und ich sprang auf. Aber meine Beine gaben unter dem Gewicht nach, weshalb ich jetzt, wegen den Schmerzen, gekrümmt am Boden liege. Kol sprang sofort auf und hockte sich zu mir. „Dieser verdammte Voldemort, sogar nach seinem Tod foltert er mich." Zischte ich. Als Voldemort starb, ging seine gesamte Macht auf mich über und das war zu viel für mich und meinen Körper. „Bitte, mach, dass es aufhört" flehte ich Kol an und schrie vor Schmerzen auf. „Brich mir das Genick." Bat ich ihn und widerwillig tat er das auch. Sofort wurde ich in wohlige Schwärze getaucht und die Schmerzen verschwanden. Als ich nach fast einer Stunde wieder zu mir kam, waren die Schmerzen wie weggeblassen, nur mein Nacken schmerzte, weil mir das Genick gebrochen wurde. „Geht's dir jetzt besser?" fragte Kol besorgt „Ja, nur mein Nacken tut noch etwas weh." Sagte ich und wollte nicht, dass er sich weiter Sorgen um mich machte. „Hör auf dir Sorgen um mich zu machen." Sagte ich ernst „Du bist fast gestorben und bist über eine Stunde leblos am Boden gelegen. Ich habe also das Recht mir Sorgen zu machen!" regte er sich auf „Na gut, aber nur dieses eine Mal." Gab ich nach „Außerdem habe ich alles gehört, was ihr geredet habt. Dumbledore ist aufgetaucht und hat mir die Wahl gelassen." Erklärte ich „Welche Wahl denn?" fragte er überrascht und ich erzählte ihm ausführlich davon. „Du hättest wieder ein Mensch sein können, das wolltest du doch immer. Warum hast du diese Chance nicht genutzt?" fragte er mich aufgebracht „Ich war tot Kol, ich war tot. Das hat mir die Augen geöffnet. Außerdem würden mir die Freiheiten fehlen, die das Vampir-Leben mit sich bringt." Erklärte ich ebenfalls aufgebracht „Du hasst es ein Vampir zu sein und trotzdem willst du kein Leben als Mensch, wie soll ich das verstehen." Fuhr er mich an „Hätte ich mich für ein menschliches Leben entschieden, dann hätte ich dich verloren." Sagte ich traurig „Ich wäre zwar wieder eine Hexe, aber ich könnte kein Leben mehr mit dir führen. Aber so wie es jetzt ist, ist es richtig. Du und Draco seid die wichtigsten Menschen in meinem Leben, aber nur mit dir habe ich als Vampir eine richtige Zukunft. Draco geht es besser ohne mich und er ist in Sicherheit." Erklärte ich und legte eine Hand an seine Wange „Du bist mir wichtiger als mein eigenes Leben und ich liebe dich über alles. Aber bitte verstehe, dass ich noch etwas Zeit brauche, um über Draco hinweg zu kommen." Bat ich ihn „Ist okay, aber bitte riskier nie wieder dein Leben für diese Zauberwelt. Ich hatte solche Angst dich zu verlieren." Schniefte er „Hey, ich bin hier, bei dir." Sagte ich und umarmte ihn. „Du warst tot und bist in meinen Armen gestorben." Weinte Kol „Ich bin aber auch in deinen Armen wieder aufgewacht, das darfst du nicht vergessen." Versicherte ich ihm „Tu mir das bitte nie wieder an." Flüsterte er „Versprochen." Gab ich als Antwort zurück und drückte ihn fester an mich. So bleiben wir eine ganze Weile, keiner sagte etwas, wir genossen nur die Nähe des jeweils anderen und waren froh, dass dieser noch lebte. „Die Sonne geht wieder auf." Sagte ich lächelnd und löste mich leicht von Kol. „Dann sollte ich uns wohl Frühstück besorgen." Lächelte auch er mich an „Und ich warte so lange hier auf dich und ziehe mich um." Gab ich zurück und gab Kol noch einen letzten Kuss bevor ich im Bad verschwand. Als ich mich im Spiegel ansah, bekam ich einen Schock. Überall waren Brandwunden und Schnittwunden, mein Gesicht war komplett zerkratz und meine Haare komplett zerzaust. Außerdem war ich mit Staub und Dreck bedeckt und hatte dunkle Augenringe und eine aufgeplatzte Lippe. Meine Klamotten waren entweder zerrissen oder angekokelt und dann klebte auch noch überall Blut an mir. Das konnte doch nicht wirklich ich sein, oder? Ich zog mich bis auf die Unterwäsche aus und beäugte mich nochmal kritisch im Spiegel. Ich sah in die Augen meines Spiegelbildes und erkannte nichts außer Leere. „Nein, ich wollte wieder leben, es war meine Entscheidung." Sprach ich mit mir selbst. „Jasmin, ich bin wieder da!" hörte ich Kol rufen und ich zog mir schnell den schwarzen Bademantel über. Dann kam ich aus dem Bad und stellte mich vor Kol. „Ich dachte, du wolltest dich umziehen." Fragend sah er mich an „Ich werde zuerst duschen müssen, aber die Wunden heilen nicht." Sagte ich und öffnete den Mantel. „Du warst tot, vielleicht dauert es noch ein bisschen oder du hast einfach zu wenig Blut getrunken." Stellte Kol fest und schloss meinen Mantel wieder. „Jetzt beiß mal richtig zu, dann kannst du duschen und ich verarzte danach deine Wunden, falls sie noch nicht geheilt sind." Bestimmte er und schob mich zu einer der drei Frauen. „Ich glaube, ich habe keinen Hunger." Sagte ich und trat von der Frau zurück. „Du musst aber etwas trinken, wenigstens ein bisschen." Befahl Kol mir und schob mich wieder zu der Frau. „Na schön, aber nur, weil du es bist." Gab ich nach und entblößte meine Vampir-Zähne. „Du tust gerade so, als ob du zum ersten Mal jemanden beißen würdest." Lachte Kol und stellte sich hinter mich. „Ich war tot und das war nicht gerade schön, ich will diese Leute einfach nicht mehr umbringen." Erklärte ich ihm mein Problem „Du musst niemanden töten, wenn du nicht willst." Sprach er zu mir und drehte mich zu sich um. „Ich verstehe, wenn du nach diesem Erlebnis jetzt keine Menschen aussaugen willst, aber du musst was trinken. Wenn du willst besorge ich dir ein paar Blutbeutel oder du kannst auch von mir trinken, das bleibt dir überlassen." Bot er mir an. „Ich lebe seit 500 Jahren, da wird mich der Tod nicht daran hindern, weiterhin von Menschen zu trinken." Sagte ich stur und biss in den Hals der ersten Frau. „Das ist mein Mädchen." Hörte ich Kol stolz sagen „Aber, wenn du sie nicht töten willst, dann solltest du jetzt aufhören." Flüsterte er mir ins Ohr, jedoch stieß ich ihn einfach von mir weg und biss fester zu. Als ich mich von dem Hals des Opfers löste, krachte diese leblos zu Boden und ich stürzte mich gleich auf das nächste. Auch diese hatte ich schnell ausgesaugt und gerade als ich die letzte der drei Frauen beißen wollte, hielt Kol mich auf. „Hey, du hast mir gesagt, dass du sie nicht töten willst und dann kannst du auf einmal gar nicht genug davon bekommen, Menschen umzubringen. Was ist los mit dir?" fuhr er mich an und drückte mich gegen die Wand. Mit meinen roten Augen sah ich ihn an und stieß ihn dann von mir weg. „Du hast mir nichts zu sagen, Vampir." Zischte ich und wollte abhauen. Aber ich wurde von Kol wieder gegen die Wand gedrückt und dann griff er nach dem Kleiderständer. Diesen rammte er mir in den Magen, weshalb ich erschrocken meine Augen aufriss. „Und jetzt sagst du mir verdammt nochmal was mit dir los ist!" knurrte Kol und lehnte sich mir gegenüber an die Wand. „Ich weiß es nicht. Ich konnte einfach nicht genug davon bekommen." Stotterte ich und versuchte den Schmerz auszublenden. „Ich wollte das nicht, ich wollte sie nicht töten." Schluchzte ich und wollte mich hinsetzen, aber der Stab in meinem Bauch ließ das nicht zu. „Kannst du dich wieder kontrollieren?" fragte Kol und blickte mir tief in die Augen. „Ja." Flüsterte ich und sah ihn flehend an. Mitleidig sah er mich an und riss mir dann den Stab heraus. Aber meine Beine gaben nach und ich landete in Kols Armen. „Kol." Schluchzte ich „Hey, alles wird gut, okay?" versicherte er mir, woraufhin ich nickte. „Ich will hier weg." Flüsterte ich „Ich weiß, aber zuerst musst du wieder zu Kräften kommen." Sagte er und legte mich aufs Bett „Aber ich muss mich noch von Draco verabschieden." Stellte ich fest. „In Ordnung. Du ruhst dich jetzt aus und ich werde ihn für dich finden." Versprach er mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Kol drückte mich an sich und ich legte meinen Kopf auf seine Brust, worauf ich auch schnell einschlief.


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