Kapitel 2 - eingesperrt

109 3 0
                                    

Jasmins Sicht

Ich wachte in einem Stahlkäfig wieder auf und musste mich zuerst einmal umsehen, um zu wissen wo ich bin. Die haben mich tatsächlich eingesperrt. Zuerst stecken sie mich in eine Zelle und zusätzlich auch noch in einen Stahlkäfig. Ich versuchte ruhig zu bleiben und mich nicht aufzuregen, denn das wollten sie, ich sollte mich aufregen und somit meine Gefühle wieder anschalten. Also stand ich ruhig auf und lief auf die Seite des Käfigs, wo auch Draco stand. Gelangweilt lehnte ich mich gegen die Stäbe und blickte ihm kalt in seine sturmgrauen Augen. „Du hast mir das Genick gebrochen und mich in einen Käfig gesteckt und was planst du als Nächstes? Soll ich hier drinnen vertrocknen?" lachte ich hämisch auf. „Ich will, dass du wieder fühlst und da das anscheinend nur funktioniert, wenn man dich aufregt, dann bleibt mir keine andere Möglichkeit." Erklärte er „Wie wäre es den mit netten Worten, vielleicht funktioniert ja das." Lachte ich ihn aus „Das habe ich im tropfenden Kessel versucht und dann hast du mich fast erwürgt." Meinte er monoton, aber ich wusste, dass ihn das verletzt hatte. „Ohne Gefühle lässt es sich leichter töten, dass hast du doch schon von mir gesehen, in der Disco und in Hogsmead." Versuchte ich ihn weiter zu verletzen. „Es ist mir egal was du getan hast, es ist Vergangenheit." Winkte er ab. „Ich schlage dir einen Deal vor, okay? Du lässt mich frei, dafür gebe ich dir die Erinnerungen an mich wieder zurück. Du wüsstest die ganze Wahrheit, keine manipulierten Gedanken mehr." Schlug ich ihm vor und sah wie er mit sich haderte. „Das lässt du schön bleiben! Wir hatten einen Deal, Vampir!" zischte Lucius Malfoy mich hasserfühlt an. „Der Deal ist doch längst ungültig. Einen Teil davon weiß er schließlich schon." Lachte ich voller Hass. „Für diese Frechheit sollte ich dich töten." Gab er abfällig von sich. „Dann tun sie es doch, erlösen sie mich von diesem verfluchten Leben. Sie trauen sich doch sowieso nicht, sie sind feige, so wie alle Slytherins." Verspottete ich ihn „ Wenn ich mich nicht irre warst du selbst eine Slytherin." Gab er zurück. „Richtig, ich war eine Slytherin. Dann bin ich gestorben und wurde zu einem Vampir." Korrigierte ich ihn. „Komm Draco, lassen wir sie allein." Befahl er seinem Sohn und verließ mit ihm den Kerker. Einige Stunden vergingen und keiner kam mehr in meine Zelle, hätte mich auch gewundert. Aber langsam wurde ich aggressiv, die dunklen Wände und die kalten Stäbe lassen einen verrückt werden. Trotzdem versuchte ich ruhig zu bleiben, jedoch würde mir das nicht mehr lange gelingen. Immer wieder spielten sich die Erinnerungen des letzten Monats in meinem Kopf ab und ich wurde zunehmend wütender. Ich wollte endlich hier raus und ich hatte Durst, seit ich abgehauen bin, habe ich nichts mehr getrunken. „Na wen haben wir denn da?" hörte ich die Stimme meiner Entführerin und sofort war ich auf 180. Wütend drückte ich mich gegen die Gitterstäbe und sah sie hasserfühlt an. „Nicht gleich so wütend Schätzchen. Ich soll dir nur etwas Blut bringen." Lachte sie schadenfroh und zerstach den Blutbeutel. Das ganze Blut verteilte sich auf dem Boden, aber ich kam nicht ran, das war Folter! „Du miese Hexe!" zischte ich, aber es klang nicht so bedrohlich wie erhofft. Lachend verließ sie die Zelle wieder und ich sackte im Käfig zu Boden. Ich versuchte mich wieder zu beruhigen, aber schaffte es nicht, ich war nach wie vor auf 180.

Jetzt fing ich an durchzudrehen, denn ich hasste es eingesperrt zu sein. Ich rüttelte an den Stäben herum und schrie immer wieder „Lasst mich hier raus oder ich werde jeden einzelnen von euch aussaugen!" das und viele weitere Morddrohungen verließen in den folgenden Stunden meinen Mund. Aber meine Schreie wurden immer leiser und mein Hals immer trockener. Ich wurde müde, hatte seit Stunden kein Blut und das verbleibende Eisenkraut in meinem Organismus machte mir zu schaffen. Schließlich schlief ich auf dem kalten Boden ein und hoffte, so den Qualen entgehen zu können. Durch das Öffnen der Tür wurde ich wach und erkannte die Umrisse und das blonde Haar von Draco. Er kam immer näher auf mich zu, aber ich blieb stur liegen, ich hatte keine Lust aufzustehen. „Was willst du hier?" fragte ich kalt „Ich wollte sehen, ob du deine Gefühle wieder hast, aber anscheinend nicht." Sagte er schlicht und schien enttäuscht zu sein. „Ja und das soll auch so bleiben." Zischte ich und stand jetzt auf. „Und wenn ich hier raus komme seid ihr alle tot!" sagte ich laut, rannte auf die Gitter zu und rüttelte wütend an diesen. „Lass mich raus und ich verschone dich und die, die dir wichtig sind. Dann können wir uns ein neues Leben aufbauen, so wie wir es wollen." Versuchte ich ihn zu locken „Ein Leben wie wir es wollen?" hakte er nach „Ja, wir können dann überall hin, dann sind wir frei. Und wenn du es willst, verwandle ich dich auch in einen Vampir. Dann wären wir auf der selben Wellenlänge und ich müsste keine Angst mehr davor haben, dich ausversehen zu töten. Wir wären gleich, wir wären stark, wir wären zusammen." Lockte ich ihn weiter „Würdest du dann auch deine Gefühle einschalten?" fragte er weiter „Wenn das alles vorbei ist, würde ich alles für dich tun." Schmeichelte ich ihm nach kurzem Zögern und lächelte ihn dabei verführerisch an und drückte mich immer weiter gegen die Stangen des Käfigs. „Netter Versuch, aber darauf falle ich nicht herein. Du würdest mich nie verwandeln, nur, weil ich es will." Lehnte er stur ab und ging ein paar Schritte zurück. „Verdammt, du kennst mich besser als gedacht." Stellte ich ernüchternd fest und entfernte mich ebenfalls von den Gitterstäben. „Ich komme morgen wieder, vielleicht bist du dann ja bereit, deine Gefühle wieder einzuschalten." Sagte er und ging „Denk über mein Angebot nach, davon war jedes Wort ernst gemeint!" rief ich ihm hinterher, erhielt jedoch keine Antwort und setzte mich wieder auf den staubigen Boden.

Alle zwei Tage kam Tom zu mir um mich zu bestrafen, weil ich mich weigere den Schalter umzulegen. Ich wurde von ihm mit dem Cruciatus-Fluch bestraft und bekam zusätzlich nur so viel Blut, dass ich nicht vertrockne. Eine Woche später kam Draco, wie jeden Tag, wieder in meine Zelle. Jedoch war ich mittlerweile zu schwach, um mich aufzusetzen und blieb auf dem staubigen Boden liegen. Auch Draco schien zu merken, dass ich zu schwach war und setzte sich vor den Käfig auf den Boden. Besorgt sah er mich an „Wenn du deine Gefühle wieder einschalten würdest, könntest du hier raus." Schlug er vor „Zwing mich doch dazu Malfoy." Zischte ich erschöpft und richtete mich langsam auf. „Wir wollten doch den Sommer zusammen verbringen. Erinnerst du dich? Wir wollten in unserem Pool schwimmen und gemeinsam den Sommer genießen." Redete er auf mich ein, weshalb ich den Blick von ihm abwandte. Der dunkle Lord hatte ihm wahrscheinlich erzählt, dass, wenn ich geschwächt bin, man mich leichter dazu bringen könnte, die Menschlichkeit wieder einzuschalten. „Ich weiß, dass du nicht gerne darüber reden willst, was sie dir angetan haben, aber ich bin immer für dich da, ich höre dir zu. Du bist immer so stark und lässt dich nicht unterkriegen. Zeig ihnen, dass du nicht kampflos aufgibst! Ich verstehe, dass du Rache willst, aber du solltest dich an denen rächen, die es verdient haben." Redete er auf mich ein. „Das sagst du doch nur damit ich dich nicht töte. Du bist genauso dran schuld, dass ich hier sitze. Wegen dir habe ich erst meine Gefühle eingeschalten." Lehnte ich ab „Und war das denn so schlimm? Denk an das, was wir zusammen durchgestanden haben. Willst du das alles wegschmeißen, nur, weil du einmal verloren hast? Wenn ja, dann bist du nicht die Vampirin die liebe, denn diese Vampirin würde kämpfen und nicht einfach aufgeben!" schrie er mich nun an. „Wenn ich die Gefühle anschalte, dann komme ich hier raus?" hakte ich nach. Mein Plan war es, für kurze Zeit die Gefühle wieder einzuschalten und danach wieder abzuschalten. Ich werde nicht länger als nötig Gefühle haben, zumindest ist das mein Plan, die Umsetzung wird schwieriger. „Ja, dann kannst du die Zelle und den Käfig verlassen." Lächelte er mich an „Wenn ich sie einschalte, werde ich die ganze Folter der vergangenen Wochen nochmal durchleben." Erklärte ich „Das schaffst du, ich werde nicht von deiner Seite weichen." Versprach er mir und streckte seinen Arm durch die Stäbe und als ich sie ergriff sagte er „Wir stehen das zusammen durch." Und jetzt sollte die Umsetzung meines Plans starten. Also legte ich den Schalter wieder um und die ganzen Emotionen brachen auf mich herein. Ich spürte den Schmerz und verstärkte den Griff um Dracos Hand, Tränen rannen mir über die Wangen, aber die ganze Zeit hielt ich den Blick gesengt. „Ich hasse dich." Flüsterte ich Draco zu und sah ihn nun endlich an „Du liebst mich." Lächelte er „Du machst mich menschlich." Hauchte ich schwach „Und du mich zu einem besseren Menschen." Lächelte er fürsorglich und stand dann auf. „Ich werde dem dunklen Lord sagen, dass du deine Gefühle wiederhast, dann lässt er dich raus." Versprach er mir und ließ mich wieder allein, allein mit diesen schmerzenden Gefühlen. Zu gerne würde ich diese lästigen Gefühle wieder abschalten, aber ich musste warten, warten bis ich hier rauskomme.

Einige Minuten später kam Tom, gefolgt von Draco, in die Zelle. „Gut gemacht Draco, ich wusste, dass du sie wieder zur Vernunft kriegen würdest." Lachte Tom mich aus und öffnete den Käfig, dann verschwand er ohne ein weiteres Wort. „Hier, trink etwas." Sagte Draco und hielt mir sein Handgelenk hin. „Nein, ich trinke nicht von dir. Ich habe seit Tagen fast kein Blut bekommen, die Gefahr ist zu groß, dass ich dich aussaugen würde." Sagte ich und stand mit wackligen Beinen auf. Sofort kam Draco mir zur Hilfe und stützte mich. Es war niemand im Anwesen, weswegen wir es ungestört in eines der Zimmer schafften. Es war jenes Zimmer, in welchem ich aufgewacht bin und neugierig sah ich mich um. „Gefällt dir mein Zimmer?" grinste Draco mich an und setzte sich mit mir aufs Bett. „Ich hol dir etwas zu trinken." Sagte er und verließ das Zimmer wieder. Das war der perfekte Zeitpunkt um den Plan in die Tat umzusetzen.

Leben mit einem VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt