Kapitel 21 oder die Sache mit dem Zaubertrank

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Ich hatte mir erfolgreich eingeredet, dass ich Ukai mit meinem inzwischen doch recht beträchtlichen Volleyball-Wissen einfach an der Nase herumführen konnte, aber im Laufe des Trainings am Dienstag stellte sich heraus, dass ich mich maßlos selbst überschätzt hatte.

„Was fällt dir auf, Kageyama?", hatte er mich gefragt und ich hatte nur blind das Netz angestarrt. Schließlich erbarmte er sich und gab mir eine kleine Hilfestellung: „Hinata fällt es schwer, mit diesem Zuspiel zu arbeiten. Warum ist das so?"

Fieberhaft überlegte ich, aber mir wollte einfach nichts einfallen. Vielleicht war es zu hoch, oder zu niedrig, zu schnell oder zu langsam. Sowie ich das verstanden hatte, konnte man bei einem Zuspiel buchstäblich tausend Sachen falsch machen, aber leider hatte ich einfach kein Auge dafür, was der Fehler war.

Jetzt hatte ich schon so viel Zeit damit verbracht, die Regeln, Positionen und Spielzüge zu lernen und trotzdem konnte ich keine einfache Frage beantworten.

Kageyama saß neben mir und ich konnte spüren, dass die Antwort ihm auf der Zunge brannte. Unbehaglich rutschte ich auf der Bank hin und her. Mir war es furchtbar unangenehm, dass Kageyama mit ansehen musste, wie ich ihn vor Ukai blamierte.

„Zu nah am Netz", flüsterte er und ich verstand ihn kaum, gerade gut genug, dass ich die Lücken füllen konnte. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, konnte ein dankbares Lächeln jedoch nicht unterdrücken.

„Das Zuspiel ist zu nah am Netz", wiederholte ich vorsichtig und Ukai nickte.

„Richtig. Hinata braucht ein bisschen Platz, um seine Geschwindigkeit und Sprungkraft maximal nutzen zu können. So nah am Netz achtet er zu sehr darauf, es nicht zu berühren und kann sich nicht voll auf den Angriff konzentrieren."

Ich nickte, als hätte ich gerade genau dasselbe gedacht. Leider war ich besser darin zu lügen als so zu tun, als wäre ich schlau.

Ich fürchtete schon, Ukai würde bemerken, dass Kageyama mir die Antwort vorgesagt hatte, aber seine gerunzelte Stirn galt offenbar etwas anderem.

„Für das Frühlingsturnier habe ich mir zusammen mit Ennoshita eine neue Aufstellung überlegt", fing er vorsichtig an und räusperte sich. Er kramte eine Zigarette hervor und steckte sie sich in den Mund, zündete sie jedoch nicht an.

Ich wartete geduldig.

„Wir würden Tadashi gerne als Mittelblocker einsetzen und Hinata dafür als Außenangreifer. Was hältst du davon, Kageyama?"

Wenn ich das nur wüsste! Ich warf ihm einen vorsichtigen Seitenblick zu, aber er sah aus, als müsste er erstmal darüber nachdenken. Das hielt ich für eine gute Idee.

„Hm", sagte ich und tat, als würde ich angestrengt überlegen.

Es begann gerade ein bisschen unangenehm zu werden, als ich aus dem Augenwinkel sah, wie Kageyama mir unauffällig einen Daumen hoch gab.

Ich nickte also und sagte: „Ich halte das für eine gute Idee."

Ukai sah sehr zufrieden über diese Antwort aus, ich meinte sogar, ihn aufatmen zu hören. Zu meiner persönlichen Erleichterung verließ er daraufhin die Turnhalle, angeblich, um mit einem Lehrer draußen etwas zu besprechen. Als ich jedoch einen Blick aus dem Fenster warf, sah ich ihn allerdings alleine eine rauchen. Ich hoffte, der Rauch würde nicht in die Halle ziehen.

„Danke, Kageyama", flüsterte ich, als ich sicher war, dass sich niemand in Hörweite befand.

Er beobachtete gebannt das Treiben auf dem Feld, wandte sich bei meinen Worten jedoch zu mir um.

Herzbube ✔ [Kageyama Tobio, Haikyuu!]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt