Nachdem Kageyama mir heimlich den ruhigen Jungen vorgestellt hatte, der zusammen mit Hinata zu uns gekommen war, machten wir uns auf die Suche nach etwas zu Essen.
Zu meiner Erleichterung war Kenma nicht sehr gesprächig und stellte mir keine Fragen, auf die Kageyama eine Antwort hätte wissen sollen. Genauso wenig interessierte er sich für Kageyama in meinem Körper.
Selbst bei Hinata war er eher zurückhaltend. Da mal abgesehen von dem Sonnenscheinchen niemand etwas zu sagen hatte und dieser beim Essen die meiste Zeit den Mund voll hatte, verbrachten wir die Stunden vor dem Spiel recht schweigsam.
Kageyama schien das gelegen zu kommen und ich war mehr damit beschäftigt, mir Sorgen um ihn zu machen, als mich in die kurzen Gespräche einzuklinken.
Als ich ihm die Umarmung angeboten hatte, war ich davon ausgegangen, dass er ablehnen würde. Und es war nicht die Tatsache, dass wir uns umarmt hatten, die mich beschäftigte, sondern weil ihn sonst offenbar niemand in die Arme nahm.
Wir kannten uns jetzt gerade mal zwei Wochen und was auch immer wir waren -Freunde, Bekannte, Mitschüler, die vorübergehend im falschen Körper steckten-, ich war mir sicher, dass er Hinata näherstand. Umso seltsamer fand ich es, dass er sich von mir zum Trost umarmen ließ und nicht von seinem besten Freund, der scheinbar nicht mal zu bemerken schien, dass etwas nicht stimmte.
Ich wurde wirklich nicht schlau aus den beiden.
Als wir endlich vor der Sporthalle, die zum Glück nicht weit vom Bahnhof entfernt war, auf den Einlass warteten, hatte sich längst ein dumpfes Pochen hinter meinen Schläfen bemerkbar gemacht. Ich hätte heute Morgen einfach im Bett bleiben sollen.
„Du machst das wirklich super, Yoshi, du guckst genauso böse wie Kageyama", flüsterte mir Hinata zu, während Kenma in seine Konsole vertieft war.
„Das ist mein normales Gesicht, du Idiot", zischte Kageyama sofort.
Ich rieb mir die Augen, in der Hoffnung, die Kopfschmerzen damit zu lindern. Der restliche Abend schien sich mehr und mehr von einem lustigen Abend in Tokyo in eine für mich persönlich angefertigte Folter zu verwandeln.
Ich wollte gerade dazwischengehen, als jemand rief: „Hinata, bist du das?" Die Stimme war eindeutig weiblich, hatte einen ungewöhnlichen Akzent, den ich keiner Region zuordnen konnte und gehörte zu einem großen Mädchen mit Pferdeschwanz, das winkend näherkam. Sie schielte ein bisschen und kniff die Augen zusammen, als würde sie uns nicht gut sehen.
„Lucky!", begrüßte Hinata das Mädchen freudig.
Sie sah erleichtert aus und erklärte dann: „Beim letzten Spiel hab' ich eine Frau angesprochen, weil ich dachte, dass du es wärst und sie war zu schüchtern, um mich zu korrigieren. Bokuto hat mir das erst am nächsten Tag erzählt. Himmel, war mir das peinlich."
Sie grinste uns an.
„Du solltest einfach deine Brille tragen", warf Kenma trocken ein, ohne vom Bildschirm aufzusehen.
„Gut, dass du es erwähnst. Bokuto hat meine Brille, falls ihn also jemand sieht, sagt Bescheid."
„Wieso hat Bokuto deine Brille?", fragte Hinata und zog dabei die Stirn kraus und rümpfte die Nase, wie er es immer tat, wenn er verwirrt war.
„Ich vergesse sie immer und er will, dass ich ihn beim Spielen sehen kann, also packt er sie ein."
Ein verliebtes Lächeln huschte über ihr Gesicht und ich schloss daraus, dass sie Bokutos Freundin sein musste. Ich hatte bisher nie darüber nachgedacht, aber ich fände es wohl auch sehr süß, wenn mein Freund immer eines meiner Asthmasprays dabeihätte.
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Herzbube ✔ [Kageyama Tobio, Haikyuu!]
Fanfiction♡ Herz·bu·be [der] ♡ Spielkarte und auf keinen Fall mehr. ♡ Ein kleiner Zauber und ein Zufall führen dazu, dass Kageyama und Fukuyoshi sich im Körper des jeweils anderen wiederfinden. So bekommen sie es in der fremden Haut mit einer hyperaktiven Vol...