Am Montag machten wir krank. Die Ereignisse von gestern hatten mich wieder bis tief in die Nacht wachgehalten, deshalb fiel es mir leicht, am nächsten Morgen eine Migräne vorzutäuschen und mich wieder ins Bett zu legen.
Kageyama dazu zu überreden, dasselbe zu tun, war ziemlich einfach gewesen. So wie er am Abend ausgesehen hatte, dürfte es ihm auch nicht schwergefallen sein, meine Eltern davon zu überzeugen, dass er auf keinen Fall in die Schule gehen konnte.
Bei mir hatte sich das etwas schwieriger gestaltet. „Aber Tobio, du bist doch nie krank", hatte seine Mutter gesagt und ich hatte mir Mühe gegeben, so leidend wie möglich auszusehen. Schließlich hatte sie geseufzt, mir ein Glas Wasser mit einer Kopfschmerztablette neben das Bett gestellt und war zur Arbeit gefahren. Kageyamas Vater hatte nur ein paar Minuten später zusammen mit Miwa das Haus verlassen und ich hatte gewartet, bis die Motorengeräusche verklungen waren, bevor ich aus dem Bett gesprungen war.
Die Auswahl an Kageyamas Klamotten, die nicht zum Sport machen geeignet waren, fiel eher spärlich aus, also entschied ich mich für ein schwarzes Thermoshirt und dicke Trainingshosen. Draußen war es sicher wieder eiskalt, ich konnte es kaum erwarten, dass es endlich wieder wärmer wurde.
Das würde zwar auch bedeuten, dass die Pollen mir wie jedes Jahr auf die Lunge schlugen, aber wenigstens wäre es draußen wieder hell, wenn ich von der Schule heimkam. Und das Problem mit den Pollen würde ich nur bekommen, wenn ich bis dahin ein anderes, viel dringlicheres Problem gelöst hatte.
Ich versuchte, für den Moment nicht daran zu denken; für heute hatte ich andere Pläne. Aber es war schwer, nicht daran zu denken, wenn ich ständig Kageyamas Hände vor Augen hatte, während ich den Inhalt seiner Schultasche kurzerhand auf dem Boden verteilte und stattdessen einige Kleidungsstücke hineinpackte.
Ich hatte mir überlegt, dass er vielleicht gerne seine eigenen Klamotten tragen würde. Eigentlich hatte ich vorgehabt, bei Hinata und Nishinoya vorbeizufahren und sie um ein paar alte Pullover und Hosen zu bitten, die Kageyama in meinem Körper vielleicht sogar gepasst hätten, aber die beiden waren natürlich in der Schule.
Stattdessen machte ich mich direkt auf den Weg nach Hause – mein richtiges Zuhause. Mit dem Rad dauerte es nicht lange, bis ich vor der Tür stand und darauf wartete, dass Kageyama mir öffnete.
Es dauerte ein paar Minuten, bis er mit zerzausten Haaren und müden Augen vor mir stand. Er sah einigermaßen überrascht aus, mich zu sehen.
„Was machst du denn hier? Ich dachte, wir bleiben heute Zuhause", fragte er mit gerunzelter Stirn.
Ich kam mir ein bisschen dämlich vor, weil ich gedacht hatte, wir würden den Tag gemeinsam zu Hause verbringen. Prompt bekam ich heiße Wangen.
„Möchtest du lieber allein sein?", fragte ich und versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
Er machte die Tür ein bisschen weiter auf.
„Das hier ist dein Haus", erinnerte er mich.
Ich konnte trotzdem nicht anders, als mich wie ein Gast zu fühlen.
Während ich mir die Schuhe auszog, herrschte ein peinliches Schweigen. Ich wusste nicht, woher es kam, aber meine Zunge fühlte sich verknotet an. Nicht, dass ich gewusst hätte, was ich sagen sollte.
Plötzlich wusste ich nicht mal mehr, wieso ich überhaupt hergekommen war, es war einfach nur eine Idee gewesen und ich hatte natürlich sofort wieder den ersten Gedanken umgesetzt, der mir durch den Kopf gegangen war. Vielleicht hatte er mir die Tür nur aus Höflichkeit geöffnet und wollte mich eigentlich so schnell wie möglich wieder loswerden.
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Herzbube ✔ [Kageyama Tobio, Haikyuu!]
Fanfiction♡ Herz·bu·be [der] ♡ Spielkarte und auf keinen Fall mehr. ♡ Ein kleiner Zauber und ein Zufall führen dazu, dass Kageyama und Fukuyoshi sich im Körper des jeweils anderen wiederfinden. So bekommen sie es in der fremden Haut mit einer hyperaktiven Vol...