Kapitel 23

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(CW: smut!)
„Willst du noch einen Tee?", fragte Severus, als sie in seinem Wohnzimmer ankamen.
„Unbedingt", antwortete Hannah, die unendlich froh war, jetzt doch bei ihm zu sein.
Er setzte den Wasserkessel auf und Hannah holte die Tassen aus dem Schrank. Über die Ferien hatten sie häufig gemeinsam Tee gemacht, und dieser vertraute Ablauf beruhigte Hannah. Doch obwohl eigentlich alles wie immer war, lag doch eine gewisse Spannung in der Luft.
Als der Tee aufgegossen war setzten sie sich an den Tisch. Hannah zog die Füße auf den Stuhl und umklammerte mit beiden Händen die heiße Teetasse, hier unten im Kerker wurde es zu dieser Jahreszeit abends unerträglich kalt. Auch Severus hatte die Hände um seine Tasse gelegt, und daran, wie fest er diese umklammerte, seine Fingerknöchel traten schon weiß hervor, merkte Hannah, dass auch er die Anspannung spürte.
In der Hoffnung, die Atmosphäre etwas lockern zu können, griff sie nach Severus Hand. Dieser lies die Tasse los und verschränkte seine Finger mit ihren, und sah ihr mit einem milden lächeln in die Augen. Erleichtert spürte Hannah eine große Last von sich abfallen und nahm einen Schluck Tee.
„Weißt du, ich hatte wirklich Angst, dass du dich doch noch von mir abwendest", murmelte Severus und nahm ebenfalls einen Schluck Tee.
„Das werde ich nicht. Glaube mir, ich werde bei dir bleiben", versicherte Hannah.
„Sag es noch einmal."
„Wie bitte?", fragte Hannah irritiert.
„Sag es noch einmal, bitte. Ich will es noch einmal hören", bat er.
„In Ordnung...Ich werde bei dir bleiben, Severus. Ich werde bei dir bleiben, für immer."
Er hatte die Augen geschlossen während sie gesprochen hatte. Mit einem zufriedenem, fast schon genüsslichen Seufzer öffnete er die Augen wieder und sagte:
„Ich kann es nicht oft genug hören. Und ich kann es immer noch nicht glauben. Werde es wohl niemals fassen können."
Hannah stand auf und zog ihn ebenfalls hoch, um ihn fest in die Arme zu schließen.
„Eines Tages wirst du es schon fassen, in zehn Jahren vielleicht, wenn wir auf dem Sofa sitzen und lesen, und du merkst, dass ich bei dir geblieben bin", sagte sie sanft lächelnd.
„Das ist der schönste Gedanke, den ich seid langem hatte", erwiderte er lächelnd.
Ebenfalls lächelnd legte Hannah ihm die Arme um den Hals, stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihre Lippen auf seine. Der Kuss vertiefte sich schnell, und bald fand Hannah sichmit dem Rücken an eines der Bücherregale gedrückt wieder, Severus drückte seine Hüfte gegen ihre, und sie fuhr mit den Fingern durch sein Haar.
Als er seine Lippen von ihren löste und kleine Küsse auf ihrem Kinn und ihrem Hals verteilte entfuhr ihr unwillkürlich ein kleiner Seufzer, was Severus ein kleines Lachen entlockte. Hannahs Herz machte einen kleinen Satz, wie jedes Mal, wenn sie ihn lachen hörte, und begann dann, ein wenig schneller als üblich zu schlagen.
Vorsichtig fuhr sie mit dem Finger seinen Hals entlang zum obersten Knopf seines Umhangs und öffnete ihn vorsichtig. Er hielt kurz in seiner Bewegung inne, seine Lippen noch auf ihrer Haut, doch dann fuhr er fort, noch immer kleine Küsse auf ihren Hals drückend. Sie öffnete den zweiten Knopf, und diesmal erstarrte er nicht, drückte sich nur etwas näher an sie. Also fuhr sie fort und hatte bald alle Knöpfe geöffnet. Er löste kurz die Arme um sie während sie ihm den Umhang von den Schultern strich. Mit einem Rascheln fiel der schwarze Stoff zu Boden. Unter seinem Umhang trug er ein dünnes weißes Hemd, und Hannah machte sich daran, auch dieses aufzuknöpfen. Als es endlich komplett offen war fuhr Hannah mit ihren Händen sanft über seinen Oberkörper, seine Brust, seine Taille, seinen Rücken. Seine Muskeln waren, wenn auch nicht allzu groß, doch definiert und lagen dicht unter der Haut, da Severus viel Zeit damit verbrachte, durch die Korridore oder über die Ländereien Hogwarts zu wandern und häufig stundenlang durch den verbotenen Wald wanderte, auf der Suche nach Trankzutaten.
Hannah spürte, wie er unter ihrer Berührung seine feinen Härchen im Nacken aufstellten, denn eine ihrer Hände war wieder dorthin gewandert, und versuchte, sich noch enger an sie zu pressen, was allerdings kaum noch möglich war. Dann fuhr er mit seiner Hand unter ihren Pullover und strich ihr ebenfalls über den Bauch und den Rücken. Die Berührung seiner warmen und etwas rauen Handflächen entlockte ihr erneut einen kleinen Seufzer, was ihm wiederum erneut ein kleines Lachen entlockte. 
Ihre Hände wanderten zum Kragen seines Hemdes und wollten es ihm über die Schultern schieben und es zum Umhang auf den Boden fallen lassen, doch Severus zuckte plötzlich zusammen und sprang einen Schritt zurück.  
Hannah erschrak vor seiner plötzlichen Bewegung und zuckte ebenfalls stark zusammen.
Einen Moment lang standen sie sich gegenüber, schwer atmend und sich erschrocken anstarrend.
„Wa-Was ist los?", fragte Hannah so sanft wie möglich, aber ihre Stimme zitterte und brach.
Severus sagte nichts, er legte nur seine rechte Hand auf seinen linken Unterarm, dort hin, wo das dunkle Mal war.
„Severus...", flüsterte sie und streckte eine Hand nach ihm aus, doch er zuckte wieder zurück und wandte den Blick ab.
„Severus! Sieh mich an!", forderte sie ihn auf, ihre Stimme schon ein wenig fester.
Zögernd sah er sie an. In seinen Augen konnte sie noch immer den Schock sehen, zudem Angst.
„Was ist los?", fragte sie wieder und streckte erneut den Arm nach ihm aus. Diesmal zuckte er nicht zurück, also trat Hannah auf ihn zu und legte ihm die Hände auf die Schultern.
„Ich will nicht...das du es sehen musst", sagte er leise und noch immer schwer atmend.
„Ich habe es doch schon gesehen. Es stört mich nicht."
„Erinnert es dich nicht nur...noch mehr an - "
„Nein", unterbrach Hannah ihn, „es ist ein Teil deiner Geschichte. Nicht meiner."
„Wirklich?"
„Wirklich", versicherte sie.
Ohne ein weiteres Wort zog er sie in eine feste Umarmung.
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet", murmelte er in ihr Haar. Dann hob er sie schwungvoll hoch, und überrascht lachend schlang sie ihre Beine um seine Hüfte. Er trug sie durch das Wohnzimmer in sein Schlafzimmer und legte sie dort vorsichtig aufs Bett. Der Raum wurde nur vom Schein des Feuers im Kamin erhellt, und in den Ecken lauerte die Dunkelheit. Doch jetzt, mit Severus, machten Hannah die Schatten nichts aus.
Quälend langsam zog er ihr ein Kleidungsstück nach dem nächsten vorsichtig aus, immer wieder inne haltend, um kleine Küsse auf empfindliche Stellen zu drücken; auf ihren Hals, ihre Schlüsselbeine, ihre Handgelenke...
Als er endlich fertig war, legte er sich neben sie, und Hannah begann, seine Kleidung nicht weniger langsam auszuziehen, ebenfalls immer wieder innehaltend, um Küsse auf seinem Körper zu verteilen. Ihre Küsse entlockten ihm immer wieder kleine Seufzer.
Als sie fertig war zog er sie neben sich auf die Matratze und legte sich vorsichtig auf sie. Mit seinen Fingern fuhr er über ihr Gesicht, durch ihre Haare, über ihre Schlüsselbeine...
Wieder seufzte Hannah unter seinen Berührungen.
Er legte seine Lippen auf ihre und murmelte leise:
„Bist du bereit?"
„Ja", hauchte sie.

Zuerst waren sie beide zögerlich, vorsichtig, als würde jede falsche Bewegung dem anderen weh tun. Doch nach einer Weile gewannen sie langsam an Selbstvertrauen. Sie sahen sich tief in die Augen als sie kurz nacheinander kamen.
Noch immer schwer atmend lagen sie aneinander gekuschelt und in eine Decke gewickelt da, Hannahs Kopf auf Severus Brust.
Mit ernstem Blick betrachtete er eines ihrer Handgelenke, um das sich ein roter Striemen zog; er hatte beide ihre Handgelenke um fest auf die Matratze gedrückte.
„Es tut mir leid", murmelte er leise und strich mit dem Daumen den roten Streifen entlang.
„Das braucht es nicht", flüsterte Hannah, „es war perfekt."

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Ich, definitiv im asexuellen Spektrum, habe mich beim Schreiben hiervon ein wenig unwohl gefühlt. Ich hoffe das merkt man nicht allzu sehr, und ich hoffe es ist nicht allzu schlecht.

Emotions (HP/Severus Snape FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt