Emotions (HP/Severus Snape FF)

Kapitel 5

„Ist es denn Liebe auf den ersten Blick wenn wir uns schon gegenseitig in den Köpfen steckten? ", fragte er dann. Wie sehr ihn ihre Worte berührten suchte er hinter seinem sarkastischem Unterton zu verstecken.
„Nein, wohl eher nicht. Es tut mir leid", sagte sie, erleichtert, dass er nicht wütend geworden war, aber auch ein wenig verletzt.
„Das brauch Ihnen nicht leid zu tun", sagte er sanft lächelnd und Strich ihr sanft mit dem Daumen über die Wange, „aber sehen Sie, Sie fühlen doch etwas. Sie lieben. "
Einen Moment standen sie noch so da, seine Stirn an ihre gelehnt. Dann seufzte er und löste sich von ihr. Er setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch und auch Hannah setzte sich. Länger hätte sie auch nicht stehen können, ihre Knie waren weich und sie zitterte am ganzen Körper.

Keiner von ihnen schien zu wissen, was sie jetzt tun oder sagen sollten. Also schwiegen sie. Dieses Schweigen war unangenehm.

Hannah hatte aber auch keine Lust zu gehen. Eine Horde alberner Mädchen und vielleicht der ein oder andere Junge warteten im Gemeinschaftsraum auf sie. Und eine weitere schlaflose Nacht...
„Wir haben das Essen in der großen Halle verpasst. Soll ich uns etwas machen? ", fragte sie, um einen Vorwand zum länger bleiben zu haben.
„Warum nicht", sagte er müde.
„Stimmt etwas nicht? Sie sehen so... ", fing Hannah an und bereute es sofort.

Natürlich war nichts in Ordnung.

Seine Schülerin hatte ihm grade gesagt, dass sie ihn liebt. Er liebt sie nicht, wollte es ihr aber nicht sagen. Und jetzt will er sie loswerden, will sie aber nicht verletzen.

Natürlich war nichts in Ordnung.

„Nein, es ist alles in Ordnung", sagte er nach einer kurzen Weile. Das überraschte Hannah im ersten Augenblick, aber dann ging sie einfach davon aus, dass er sie anlog um sie nicht zu verletzen.

„Dann ist ja gut", sagte sie und heuchelte dabei Sorglosigkeit vor. Scheinbar beschwingt stand sie auf und ging zum Kamin. Dort brannte wieder kein Feuer, was sie schnell änderte. Dann ließ sie einen Kochtopf erscheinen und kochte auf die gleiche Art wie gestern. Diesmal einen Eintopf mit Fleisch und Gemüse. Dazu buk sie einen Obstkuchen zum Nachtisch.

Als der Eintopf fertig war legte sie wieder auf jeden der beiden heraufbeschworenen Teller eine Scheibe Brot und ließ einen Sessel erscheinen.
Der Professor erhob sich und kam zu ihr. Er hatte die ganze Zeit auf einem Stuhl gesessen und ihr zugesehen. Er war einfach fasziniert von ihrer Eleganz, die sie bei jeder noch so kleinen Bewegung an den Tag legte.
Er konnte es einfach nicht glauben, dass er, ausgerechnet er, derjenige war, für den sie ihre ersten Gefühle empfand.

Er hatte sich selbst gefragt, ob er auch etwas für sie empfand. Die Antwort war definitiv ja, aber es fühlte sich so zittrig an. War er denn schon soweit, die Vergangenheit, genauer gesagt Lily, hinter sich zu lassen? Seine Gefühle erschienen ihm wie eine alte Brücke, der man die ersten Schritte die man auf ihr geht noch nicht traut und Angst hat, die andere Seite nicht zu erreichen. Die andere Seite war in seinem Fall Hannah.

Langsam ging er nun also zu ihr und setzte sich auf den Sessel, den sie heraufbeschworen hatte. Er war aus feinem schwarzen Leder und angenehm weich. Sie reichte ihm einen gut gefüllten Teller mit Eintopf, dem er dankbar Entgegennahme. Dabe berührten sich ihre Finger leicht.

Es fühlte sich für Hannah an wie ein Schockzauber. Und wenn sie bis jetzt noch Zweifel gehabt hätte, dann wusste sie es jetzt genau: sie war verliebt in ihren Professor.

Verdammt!

Das kann doch nicht wirklich sein, dachte sie. Ausgerechnet die eiskalte Hannah verliebte sich. Und dann auch noch in den Professor, den niemand leiden konnte!

Schweigend aßen sie. Hannah hatte sich wieder auf den Boden neben ihm gesetzt. Aber diesmal war sie sich ihrer Nähe bewusst und achtete darauf, ihn nicht zu berühren und nicht einzuschlafen.