Mit all seiner Wut raste Torben auf das Ungetüm los. Er hatte die Halterungen seiner einstmals wertvollen Schwerter umklammert, wovon jetzt leider nur noch ein Haufen Schrott übrig war. Er wusste, dass er vorerst ohne Waffen den Kopponen zu bekämpfen hatte. Sein Zorn jedoch trieb ihn voran, und sorgte dafür, dass auch jede noch so hoffnungslose Situation zu meistern war. Er wusste zwar nicht wie, aber er war sich sicher, dass er den Kampf gewinnen würde.
Der erste Hieb gegen die stabilen Beine des Kopponen, ging vollkommen daneben. Es war gerade so, als würde eine Mücke einen Elefanten belästigen. Mit nur einem kurzen Schubser beförderte es Torben wieder weit zurück in die Wohnung, beinahe bis zur Haustüre. Torben zögerte nicht lange, fletschte die Zähne und raste wieder zum Lisa Kopponen, dabei fielen ihm die robusten Tischbeinecken ins Auge. Er nutzte die Chance und rannte schnurstracks zum Tisch, um sich dort das Tischbein zu ergattern. Ein kurzer gewaltsamer Akt seiner Aggression genügte, und schon lag das Tischbein in seinen Händen. Der einzige Haken daran war, es war aus Holz und hielt vermutlich nicht sehr lange den Schlägen des Kopponen stand. Der Koppone startete seine erste Attacke und Torben besorgte sich in Windeseile auch noch sein zweites Tischbein. Das war natürlich kein Vergleich zu seinen Schwertern, aber immer noch besser, wie mit leeren Händen vor dem Kopponen zu stehen. Auch wenn nun der Tisch daran glauben musste und auf der einen Seite mit einem lauten Knall in sich zusammensackte, so hatte er wenigstens für eine kurze Zeit etwas, mitdem er kämpfen konnte. Torben erkannte fast zu spät, was der Koppone im Schilde führte. Seine Schraubstockbeine waren tief in den Boden verankert, als die Tentakelarme zu ihm nach vorne geschossen kamen, um ihn aufzuspießen. Ihm gelang es, den Armen geschickt auszuweichen, indem er auf einzelne Möbelteile sprang und in einem Salto nach vorne wieder auf seinen Füßen landete. Er lachte dem Ungetüm ins Gesicht:
"Diesmal lasse ich mich nicht so schnell durchbohren, du Missgestalt!"
Es war kein fröhliches Lachen, dass aus seiner Kehle kam, sondern glich eher einem gehässigen, feindseligen Lacher. Er freute sich darauf dieser Kreatur den Garaus zu setzen, aber noch mehr freute er sich auf Bodhir. Er war schuld an dem Tod seiner Geliebten. Er, nur er ganz alleine. Wie hatte er so blind sein können? Auch wenn Gott von Vergebung sprach, so konnte er niemals diesem Bastard vergeben, der seine Lisa auf dem Gewissen hatte. Niemals.
Er versuchte nicht immer auf die Tätowierung in dem entstellten Gesicht des Kopponen zu achten, weil ihn gerade dieses Bild wieder vollkommen aus der Fassung brachte und er an Lisas einstmals schönes Antlitz erinnert wurde. Der Koppone traf mit seinen Tentakelarmen ein Tischbein in seiner Hand, was den ersten Schlag noch nicht einmal ansatzweise überlebte. Torben untersuchte hektisch die Umgebung und wich währenddessen etwas ungeschickt den Tentakelarmen aus. Doch hier drinnen in der Wohnung konnte er nichts Brauchbares finden. Einmal hatte er kurz seine Aufmerksamkeit an das Geschöpf verloren, und schon wurde er mit einem festen Schlag der Tentakelarme aus dem Fenster geschleudert. Unsanft schlug Torben auf dem Asphalt auf. Noch immer wütete der Himmel, doch die Straßen waren wie leergefegt. Die Straßenlaternen flimmerten im Dunkeln, während sich von weitem die heiße Lava anschlich. Ihnen blieb womöglich nicht mehr viel Zeit, bis diese Naturgewalt alles hier zerstören würde. Er richtete sich auf und klatschte fröhlich in die Hände, als er vor sich eine abgesperrte Baustelle erblickte. Metallrohre lagen dort durcheinander in der Grube und Torben griff sich Zwei davon und wappnete sich somit für den nächsten Angriff. Verwundert spähte er ins Innere des Hauses, da der Koppone noch nicht einmal Anstalten machte, hier draußen mit ihm kämpfen zu wollen. Er begriff sehr schnell, dass der Koppone gar nicht ihn wollte. „Sherin", kam es zähneknirschend aus seinem Mund und er rannte mit den Metallrohren wieder ins Innere des Hauses. Ein Scheppern und wahlloses Zerbrechen von Glas, war das Erste was Torbens Ohren zu hören bekamen. Er folgte den Geräuschen und stellte erleichtert fest, dass es allen Beteiligten im Haus soweit gut ging. Sole und Sherin gaben Delian Rückendeckung, während sich Delian im Kampf gegen den Lisa Kopponen wirklich gut anstellte. Obwohl seine Wut noch immer wie ein wild gewordener Tornado in ihm tobte, so musste er sich eingestehen, zusammen waren sie einfach viel stärker. Zusammen würden sie den Kopponen besiegen. Er stellte sich neben das eklige grüne Insekt, das Delian darstellen sollte. Das Tier drehte seinen Kopf in Torbens Richtung und betrachtete ihn einen kurzen Augenblick. Es schien ihn tatsächlich zu dulden. Doch es blieb nicht viel Zeit für einen Freundschaftsgruß, denn der Koppone startete eine weitere Attacke gegen das Ungeziefer. Die Tentakelarme wickelten sich um die Schaufelarme des Insekts. Jetzt war Torbens Chance gekommen. Mit nur einem Hieb trennte er einen Tentakelarm mit den Metallrohren ab. Sofort zog der Koppone die Tentakel zurück.
"Wir haben wohl seine Schwachstelle getroffen!", rief Torben laut in die Menge.
Nun stellten sich auch Sole und Sherin nach vorne.
"Auf mein Kommando!", befehligte Torben seiner Truppe.
Es schien, als wäre der Koppone tatsächlich geschwächt. Er wartete, bis das Ungetüm sich ein wenig in die andere Richtung drehte, um leichter an den anderen Tentakelarm zu gelangen. Es würde schwieriger werden, denn Dieser war noch eingefahren. Wenn sie es jedoch von allen Seiten aus bekämpfen würden, dann wäre seine erste Reaktion auf Verteidigung womöglich sein Arm.
"Sole! Sherin! Ihr nehmt ihn von der Seite! Ich greife mit Delian frontal an!"
Sherin und Sole nickten ihm kurz zu, bis Torben schließlich sein:
"LOOOOOOOOOOSSS!", ausrief, und die Schlacht von neuem entfachte.
Obwohl Sherin noch nicht im Team mitgekämpft hatte, stellte sie sich verdammt gut an. Torben war sehr überrascht über ihren Kampfgeist. Ohne zu zögern stürmte sie mit Sole nach vorne. Allerdings hielt sie sich nicht an Torbens Anweisung, was ihn fast dazu veranlasste, sie zu ermahnen, doch als er sah, dass ihre Idee Wirkung zeigte, ließ er sie ihr Geschehen durchziehen. Sie hatte die Schlange zum Einsatz gebracht. Einige Male knallte sie ihre Faust auf den Boden, so, als wolle sie den Kopponen mit ihrer Faustattacke einkreisen. Einige Ranken kamen hervorgeschossen, die sich um den Kopponen von überall aus herumwickelten. Sole setzte währenddessen die Macht von Remmes Ringen ein. Der Koppone versuchte sich aus den Ranken zu befreien, ohne dabei seinen gesunden Arm herauszuholen. Die Befreiung blieb erfolglos. Er stolperte sogar und fiel mit einem lauten Knall in die Ruine des Wohnzimmers. Das war für Delian und Torben nun ein Klacks. Mit einem kräftigen Hieb schlug Torben mit den Metallrohren frontal auf den Kopponen ein, während Delian, das Insekt, mit seinen Schaufelarmen in das Innere packte, und ihn anfing zu zerpflücken. Das menschliche Gewebe an Beinen und Armen wurde teilweise mit herausgerissen. Es schien, als ob dieser Bereich dem Kopponen viel mehr Schmerzen zufügte, als wenn ihm Jemand die inneren Metallteile entfernte. Darum hatte sich nun Torben zu kümmern. Immer wieder schlug er auf die menschlichen Überreste an dem Kopponen ein, bis das Geschöpf sein Gesicht zu einem Knurren verzerrte und er mit ansah, wie sein letzter Tentakelarm nach draußen fuhr. Er schlug auf den Arm ein, doch der Arm packte seine Metallrohre und warf sie im hohen Bogen davon. Wie eine Fliege, knallte der Koppone Torben belanglos zur Seite und raste nach vorne zu Delian. Das Geschöpf hatte ohne zu zögern Sherins Ranken zerstört.
War das etwa alles eine List, dachte Torben angestrengt nach, als er sich nach oben rappelte, um die Logik des Kopponen zu verstehen.
Doch er konnte kein Muster erkennen. Nun stand er wieder ohne Waffen da. Eine Waffe hatte er jedoch noch auf Lager. Seinen Zorn. Er sorgte dafür, dass er sich stark und unbesiegbar fühlte. Er lächelte hinter dem Kopponen, denn mit einem rechnete er nicht, dass Torben nun hinter ihm stand und einen unerwarteten Angriff startete. Da der Koppone bereits geschwächt war, hatte Torben gute Chancen ihn ein für alle Mal zu vernichten. Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass sich dieses Geschöpf wieder zu ihm drehte und seinen Tentakelarm nach ihm ausstreckte. Schnell wich er dem Arm aus.
"Torben! Mach weiter so! Lenk ihn ab!"
Was hatte Sole vor? Egal. Wenn es dazu führte, dieses Ding zu vernichten, war es ihm recht. Er spielte also das "Katz und Maus-Spiel" mit und wartete auf Soles Attacke. Er sah mit an, wie Remmes Ringe in das Innere des Kopponen flogen und dort zu leuchten begannen.
"Lauft! Sofort alle raus!"
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Sorry an Alle, die bereits auf ein neues Kapitel gewartet haben. Es wurde leider etwas später ...
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BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)
FantasySherins Leben gerät innerhalb weniger Stunden aus dem Gleichgewicht, als sie an dem Geburtstagsabend ihres Bruders Alan eine Feder findet. Eine äußerst eigenartige Feder, die sie als Ornithologin dringend untersuchen möchte. Doch die Ereignisse über...