Kapitel 26.1

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Der Schuss erschütterte mich bis ins Mark. Das war Sole, kein Zweifel. Sie waren hier. Hier um mich zu retten. Der Schmerz übermannte mich wieder und setzte mich für einen Moment wieder außer Gefecht. Meine Handgelenke fühlten sich schmierig und verletzt an. Ununterbrochen lief frisches Blut meine Arme hinab. Der durchgehende Druck der silbernen Schlange, ließen meinen rechten Arm beinah betäuben. Wieso hatte man mir die Schlange nicht entfernt?

Vermutlich haben sie sie nicht so leicht von meinem Arm abbekommen...

Wie auch?

Selbst die Krieger konnten die gewaltige Schlange nicht abnehmen, von mir mal abgesehen.

Liam hatte sich am Höhleneingang postiert und die Kopponen warteten nur auf ein Zeichen von ihm. Nun traute sich auch Bodhir heraus, der sich oben auf einem Felsvorsprung mir gegenüber platzierte und mich provozierend angrinste. Würde ich nicht so dämlich in der Gegend herumhängen, so hätte ich ihm am Liebsten die Augen ausgekratzt. Ich betete dafür, dass alles gut ging und meine Freunde glimpflich davonkommen würden.



Torben ahnte nichts Gutes.

"Sole, hast du noch deine Wunderbrille parat?"

"Natürlich."

Mit einem Wink saß die Brille auf Soles Nasenflügeln.

"Was willst du wissen?"

"Kannst du zufällig durch die Höhlenwände blicken?"

"Das habe ich noch nie versucht. Warte einen Moment."

Mit angestrengter Miene beobachtete er, wie sie mit ihrer High-Tech-Brille versuchte, die Mauern zu durchqueren, während die anderen Krieger sie schweigend umringten. Das Bild, welches Sole vor ihren Augen erblickte, konnte jeder von ihnen gespannt mitverfolgen.

"Ich bin drin, aber nicht für lange. Liam wird merken, dass wir uns hier eingeschlichen haben."

Dann sah er sie, Sherin. Erleichterung breitete sich in seinem Inneren aus. Was für ein Glück. Sie lebte noch, aber sie hatte Schmerzen, das konnte er eindeutig sehen. Was hätte er dafür gegeben, um sie sofort aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Doch die kommende Vorgehensweise erforderte Taktik und genau aus diesem Grund, hatte Sole ihm das Kommando übertragen. Liam hatte sich mit den Kopponen am Höhleneingang postiert und wartete nur darauf, dass sie sich zeigten. Nur schwach sah er Bodhir auf einem Felsvorsprung stehen. Er analysierte die Höhle, versuchte sich jedes noch so kleine Detail zu merken.

"Okay", wandte er sein Wort an die Krieger. Sole beendete ihre Sight Seeing Tour mit der Brille und widmete ihre Aufmerksamkeit ebenfalls Torben.

"Wir bilden drei Gruppen. Sole, du kämpfst mit Boston zusammen gegen Liam und hältst ihn uns, so lange es geht, vom Hals, dass er nicht auf falsche Gedanken kommt und uns mit seinem Stab nicht in die Quere kommt."

Sole nickte Torben kommentarlos zu, ballte die Hände zu Fäusten und betrachtete die uralten Ringe, die einst Remmes so lange getragen hatte. Boston stand hinter Sole mit einer gigantischen Schafschützenwaffe, der Tikka 308. Torben konnte sich nicht wirklich an diese seltsame Art der Waffe gewöhnen. Sie hatte einfach keinen Stil, unabhängig dass dieses neumodige Ding nicht seinem Zeitalter entsprach.

"Nevia und Delian, ihr kümmert euch um die Kopponen."

"Aber gern mein Süßer." 

Nevia zwinkerte ihm lächelnd zu.

"Die Zeiten sind vorüber", erwähnte Torben trocken und erntete von Nevia eine beleidigte Schnute. 

"Mit Außnahme von..."

BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt