Gefälligkeit

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Lächelnd blickte Torben ihr hinterher. Er konnte es nicht fassen, dass sie ihn einfach so zurückließ. Er folgte ihren Schritten und beobachtete ihren schwungvollen Gang, der ihren Po zur Geltung brachte. Diese Frau brachte ihn noch um den Verstand. Eigentlich war er zu ihr gekommen, um sie nach dem Gefallen zu bitten. Stattdessen klebte er förmlich an ihren Lippen fest und hechelte ihr hinterher wie ein räudiger Köter. Er fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht und versuchte wieder einen klaren Gedanken zu fassen, als Sole sich hinter ihm bemerkbar machte. 

"Sherin ist schon eine tolle Frau, findest du nicht?" 

"Ja", kam es gedankenversunken aus ihm heraus, als er sich gerade ausmalte, was wohl geschehen wäre, wenn Sherin den Moment zwischen ihnen nicht unterbrochen hätte.

Allein die Vorstellung daran, reichte aus, um sein bestes Stück wieder hart werden zu lassen. Als er jedoch realisierte, was er da gerade von sich gelassen hatte, war es bereits zu spät. Trotzdem versuchte er noch zu retten, was zu retten war. 

"Also, ich meine..."

Was war mit seiner Stimme los? Sie war belegt und viel zu dunkel. Das konnte doch nicht ernsthaft seine Stimme sein? Oh Mann. Hatte es ihn etwa so sehr getroffen?

"Hey, du brauchst dich vor mir nicht zu rechtfertigen. Ich meine, das sieht doch ein Blinder, dass es dich voll erwischt hat."

Sie schlug ihm kumpelhaft auf die Schulter.

"Ich kann es dir nicht verübeln. Und das heißt schon was, wenn ich das sage."

Er nickte teilnahmslos. Sole hatte die letzten einhundert Jahre überwiegend Frauen mit ins Bett genommen und Torben hätte alles daraufgesetzt, dass sie lesbisch war. Doch wie man sah, hatte er sich gewaltig getäuscht. Torben versuchte seine Unsicherheiten zu verbergen und zeigte sein charmantes Lächeln, als er sie mit Boston konfrontierte:

"Dass du mal jemand männliches an dich ranlassen würdest, damit hätte ich auch niemals gerechnet. Es läuft wohl ganz gut zwischen dir und Boston."

"Ich kann mich nicht beklagen."

Sie fuhr sich durch ihre schwarze Kurzhaarfrisur und Torben meinte, ein leichtes Schmunzeln auf ihren Gesichtszügen zu erkennen.

"Und? Hält er auch deine Vorlieben aus?", tastete er sich noch weiter voran, obwohl er wusste, dass er sich auf dünnem Eis bewegte. 

"Ja", kam die kurzangebundene Antwort, wie aus einer Pistole herausgeschossen. 

"Ich weiß, was du versuchst Torben. Du versuchst von dir abzulenken. Ich freue mich für euch, wenn es tatsächlich etwas werden sollte, aber tu mir bitte einen Gefallen."

"Und der wäre?"

"Verletze sie bitte nicht. Wenn du es ernst meinst, dann bitte. Tu was du nicht lassen kannst. Nur weiß ich auch, wie sehr du noch an Lisa hängst."

Sein Lächeln erlosch. Sie zog ihn in eine liebevolle Umarmung und er flüsterte in ihr Ohr: 

"Du vergisst, dass es für mich nur Monate waren. Auf der Erde läuft die Zeit langsamer ab." 

"Trotzdem solltest du versuchen nach vorne zu schauen."

Sole ließ ihn mit einigen offenen Fragen zurück. Vielleicht sollte er Sherin in der Trainingshalle einen Besuch abstatten und ihr von dem Gefallen, den er von ihr wollte, erzählen. Sie verdiente die Wahrheit. Er hatte keine Ahnung, wie sie darauf reagieren würde, aber genau das war es, was er wollte. Oder etwa nicht?

Er schüttelte die aufkommende Besorgnis beiseite und machte sich auf den Weg zum Trainingsraum. Als er dort ankam, war Levente gerade dabei, Sherin seine Kampftaktik beizubringen, wie sie schneller und vor allen Dingen, besser ihre Fäuste zum Einsatz brachte. Er unterbrach ihre Unterhaltung, während er sich hinter ihnen räuspern wollte. Noch bevor er irgendein Geräusch verursachen konnte, erklang Leventes einschneidende Stimme: 

"Torben, was kann ich für dich tun?"

Er war immer wieder aufs Neue überrascht, über Leventes ausgeprägte Instinkte. Vermutlich lag es aber auch daran, dass er viel zu lange unten auf der Erde gehaust hatte und seine Sinne dadurch etwas eingerostet waren.

"Hättest du ein paar Minuten für mich, Levente?"

Er versuchte sich zu zwingen, nicht in ihre faszinierenden Augen zu sehen. Sich nicht in ihnen zu verlieren. Doch er schaffte es nicht. Er musste sie einfach ansehen. Sie war wie eine Droge für ihn. Ein Teil von ihm schrie förmlich nach ihr, der andere Teil jedoch dachte darüber nach, was Lisa wohl davon halten würde. Er nahm eine leichte Röte auf ihrem Gesicht wahr. Vermutlich war es aber auch wegen des anstrengenden Kampfes, er wusste es nicht. Diese Gefühle waren neu für ihn und er hatte überhaupt keine Ahnung, wie er damit umgehen sollte. Levente entfernte sich mit Torben einige Schritte weit.

"Was ist los?"

Sein eisblaues und braunes Auge jagten selbst Torben eine Gänsehaut über den Rücken. 

"Könntest du mir vielleicht etwas Zeit mit Sherin verschaffen?"

Levente blickte Torben misstrauisch an und verschränkte seine Arme.

"Nein, nicht was du jetzt denkst. Ich rede und kämpfe gleichzeitig mit ihr. So verpasst sie auch nichts vom Training. Ich brauche auch nicht lange."

Noch immer blickte er ihn misstrauisch an.

"Ich gehe und kläre das mit Sole ab. Warte hier."

Levente traute ihm nicht. Mit recht. Er kannte sich im Augenblick selbst kaum. Levente war nun unterwegs zu Sole und er musste diese kostbare Zeit mit Sherin nutzen, bevor es zu spät sein würde. Fragend und gleichzeitig schwer atmend blickte sie ihn mit ihren großen faszinierenden grünen Augen an. Sein Blick verirrte sich auf ihre vollen roten Lippen, die sie leicht geöffnet hielt. Sein Kopfkino spielte mal wieder völlig verrückt, als er sie intensiv zu betrachten begann. Ihr enges Oberteil und die Leggings klebten durch den Schweiß förmlich an ihrer Haut. Er rang nach Atem und alles, an was er im Moment denken konnte, war, sie hart und heftig zu nehmen. Er rang um Beherrschung, als er versuchte locker zu ihr hinüber zu schlendern. Sie grinste, als wüsste sie genau, wie es in ihm derzeit aussah.

"Verfolgst du mich etwa?", fragte sie ihn mit einem verführerischen Lächeln auf ihren perfekt geformten Lippen. Ihr Schweiß glänzte auf ihrer Haut, was ihn noch mehr dazu veranlasste seine unanständigen Gedanken weiterzuspinnen. Er räusperte sich kurz.

"Meinst du etwa, ich lasse mir das von eben gefallen?", konterte er.

"Wir werden kämpfen und uns unterhalten, okay?"

"Unterhalten... ach, so nennt man das heutzutage?"

Er deutete ihr an, anzugreifen.

"Na los! Zeig mir mal, was du von Levente gelernt hast! Setz deine Fäuste ein!"

"Du stehst wohl auf härtere Sachen?"

Ein dreckiges Grinsen verirrte sich auf seinem Gesicht.

"Du hast ja keine Ahnung, Kleines."

Dann begann Sherin mit ihren Fausthieben. Wie in Zeitlupe wich er ihnen aus und nagelte sie schließlich an der unsichtbaren Wand des Trainingsraumes fest. Ungewollt stöhnte sie auf und ihm war bewusst, dass es ihr gefiel.

"Du hast noch viel zu lernen, Kleines."

Seine Stimme glich einem Knurren.

"Dann bring es mir bei", flüsterte sie ihm ins Ohr.

Der warme Lufthauch an seinem Ohr, bescherte ihm eine angenehme Gänsehaut. Sie sah ihn erwartungsvoll an. Sein Vorhaben verlief definitiv in die falsche Richtung. Er wollte auf den Gefallen zu sprechen kommen und sie nicht schon wieder nehmen und sich seinem Verlangen nach ihr hingeben. Er kniff die Augen zusammen, atmete einige Male tief durch und rückte schließlich mit seiner Frage raus:

"Könntest du vielleicht nochmal durch eines von Lisas Bildern mit ihr in Kontakt treten?"

Von Sherin kam keine Reaktion. Langsam öffnete er die Augen und blickte in Sherins entgeistertes Gesicht. Er konnte ihre Emotionen nicht deuten. Entweder machte es ihr überhaupt nichts aus, oder aber, er würde gleich sein blaues Wunder erleben.

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Tja, eine drastische Wendung. Habt ihr es vermutet?

BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt