Abschied / Kapitel 26.3

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Er konnte nicht fassen, was gerade geschehen war. Es hatte doch alles so gut für ihn ausgesehen? Er hatte wirklich daran geglaubt, dass er es schaffen könnte. Doch er war nur ein Teil von Bodhirs Spiel gewesen. Wie in Zeitlupe beobachtete er, wie Bodhir die Säge Ileijaeil hob und ihm seiner Flügel entledigte. Sein letzter Blick war auf Sherin gerichtet, die völlig außer sich, ihre Kräfte freiließ. Es tut mir leid, meine Kleine, waren seine letzten Gedanken, bevor sich seine Seele aus seinem Körper verabschiedete.


Ich hatte es so satt meine Emotionen unter Kontrolle zu halten, und spätestens jetzt, als ich zusah, wie Bodhir siegessicher Torbens Leichnam in die Lavamasse schmiss, lagen meine Nerven blank. Ich schrie los und es war, als hätte ich eine enorme Druckwelle losgelassen, die allesamt nach hinten warf. Liam klatschte fröhlich in die Hände und streckte seine Arme in die Höhe. Ja, er hatte sein Ziel erreicht und ich wusste nun auch, dass kein Fünkchen Gutes in ihm überlebt hatte. Er war durch und durch böse. Seine Unaufmerksamkeit machte sich Bodhir zunutze und durchbohrte ihn von hinten mit der Säge. Liam drehte sich mit der Säge im Körper zu ihm:

"Du vergisst, dass Ileijaeil höchstpersönlich hier unten in der Hölle geschmiedet wurde. Also wie kommst du bitteschön auf die Idee, diese Säge könnte mich, den Henker der Hölle, töten?"

Er wartete nicht Bodhirs Reaktion ab, sondern schmetterte ihn achtlos gegen die Höhlenwand, wo er bewusstlos mit der Säge in der Hand zu Boden fiel. Die Regenbogenfarben breiteten sich überall in der Höhle aus und ich spürte, dass ich mit jeder Farbe, die aus mir heraus wich, schwächer wurde. Die enorme Druckwelle hielt an und ich hörte nur leise Soles Stimme, die zu mir durchdringen wollte.

"Sherin! Bleib stark! Du schaffst das!"

Ich soll das schaffen? Ich werde sterben, das werde ich!

Erschrocken stellte ich fest, dass ich mich durch meine Kraft befreit hatte und nun völlig unversehrt über der Lavamasse schwebte. Meine feuerrote Mähne war wie ein loderndes Feuer nach oben gerichtet und strahlte, wenn nicht sogar glühte es, in seiner vollen Pracht. Das würde bedeuten, wenn mir nun die Kraft ausging, würde mein Körper mit der Lavamasse verschmelzen.

Keine so gute Taktik.

Ich spürte, wie ich schwächer wurde, die Druckwelle nachließ und ich anfing zu husten, als hätte ich einen Hustenanfall. Es ging alles so schnell. Von jetzt auf gleich bekam ich keine Luft mehr. Mein Körper stürzte nach unten, doch ich wurde aufgefangen. Ich hoffte in die Augen von Torben sehen zu können, doch stattdessen war es Liam, der mich siegessicher mit seinen gelben Zähnen angrinste. Ich röchelte, rang nach Luft, aber in meine Luftröhre kam nichts, rein gar nichts an. Ich erstickte in den Armen meines Feindes, der nach wie vor sein dreckiges Grinsen im Gesicht trug.





Zum ersten Mal im Leben fühlte sich Levente wieder lebendig. So, als würde alles einen Sinn ergeben, wieso er kämpfte. Sogar die Kälte in seinem Herzen hatte sich wieder mit etwas Wärme gefüllt. Doch als er mit eigenen Augen mit ansehen musste, wie Sherin in Liams Armen erstickte, ohne dass er dagegen etwas tun konnte, weil Liam wieder eine Barriere aufgebaut hatte, war es, als wäre all die Wärme in seinem Herzen wieder verschwunden. Er hatte sie tatsächlich wie eine Tochter in sein Herz geschlossen. Und was hatte er nun davon? Nichts als Schmerz. Er wischte sich eine einzelne Träne aus seiner tätowierten Gesichtshälfte und ballte die Hände zu Fäusten, bereit, jederzeit zuzuschlagen, wenn die Barriere zusammenfallen würde.

Eine Hand landete auf seiner Schulter und er blickte in Soles mitfühlendes Gesicht. Grinste sie etwa leicht? Ja, das tat sie, er hatte sich nicht geirrt.

"Ich habe soeben Nachricht vom Herrn erhalten."

"Ach ja? Und, was meint der gnädige Herr zu diesem Massaker?"

BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt