Strafe

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"Du weißt, was das für dich bedeutet?"

Remmes lehnte sich in seinem übergroßen Stuhl zurück, und sah ihn mit seinen kakaofarbenen Augen lange mit ernster Miene entgegen.

"Bereust du es?"

Er schüttelte den Kopf.

"Ich würde es sofort wieder tun."

Remmes ließ einen tiefen Seufzer aus seiner Kehle entweichen. Er trommelte nervös mit seinen schwarzen Fingern auf die Holzfläche. Er betrachtete die auffällig verzierten alten Ringe, die er an der rechten Hand trug, und niemals ablegte.

Remmes hatte sich im Himmelreich bereits einen stattlichen Namen gemacht. Der Richter des Himmels nannten sie ihn, und irgendwie hatten sie damit genau ins Schwarze getroffen.

Er trifft weitestgehend die Entscheidungen selbst. Im Nachhinein findet noch das große Gespräch mit dem Vater statt, doch der überwiegende Teil bleibt an ihm hängen.

Da saß er nun im Büro des Richters, dass auf einer grauen Wolke postiert war.

Torben versuchte gerade durch die Wolke hindurch zu sehen, als Remmes erneut das Wort ergriff:

"Das macht die Sache nicht gerade leichter. Hast du eigentlich eine Ahnung, in welchen Schwierigkeiten du dich gerade befindest?"

Obwohl ihm überhaupt nicht nach Lächeln zumute war, zauberte er dennoch ein Grinsen auf sein Gesicht.

"Du boxt mich schon irgendwie da raus. Das hast du bisher auch immer gut hinbekommen."

"Die letzten Fälle waren harmlos, im Vergleich, was du jetzt an der Backe kleben hast. Da lässt sich nichts mehr schönreden. Selbst mir sind die Hände gebunden, Freund hin oder her."

Er nickte, doch mit seinen Gedanken war er jedoch ganz woanders.

"Hast du mich verstanden Torben."

Er sah seinem besten Freund lange in die Augen. Der Trauerausbruch an Gefühlen, der ihm wie eine übel riechende Rauchbombe entgegenkam, versuchte er weitläufig zu ignorieren. Er hatte keine Verwendung mehr für das Leben übrig.

"Wann ist mein Prozess?"

Es war, als würde er gerade mal aus einer banalen Situation heraus etwas fragen.

"Hast du denn wirklich mit allem abgeschlossen?"

Torben sah Remmes Blick genau an, dass er ihn nicht aufgeben wollte.

"Es gibt nichts mehr, was mich hier halten würde."

Ausdruckslos betrachtete er wieder den Boden voller Wolken.

"Vielleicht gibt es doch noch einen Ausweg..."

"Und der wäre?"

Torben war nicht sehr angetan von einem Plan B. Im Grunde genommen war es ihm egal, was aus ihm wurde.

"Verbannung."

"Wenn unser großer Vater das herausbekommt, wird er von deinem Entschluss nicht gerade begeistert sein."

"Lass das mal meine Sorge sein. Ich habe da so meine Mittel."

"Stimmt. Ich hatte ganz vergessen, was für ein Arschkriecher du bist."

"Deinen Humor hast du wohl noch nicht ganz verloren."

Remmes schmunzelte.

"Wohin geht denn die Reise", erkundigte sich Torben, obwohl es ihn eigentlich gar nicht interessierte.

"Zur Erde."

"Was? Och komm schon Remmes, warum gerade dieser Planet?"

"Du kannst froh sein, dass du noch am Leben bist, also fang etwas damit an, und halte die Ohren offen. Es ist nicht immer so, wie es scheint."

Torben sah seinem dunkelhäutigen Freund an, dass er ihm irgendetwas verheimlichte.

Remmes zog seinen Metallhammer heraus, und ehe Torben dazu kam, ihm weitere Fragen zu stellen, hatte er ihn bereits auf den Tisch geknallt.

"Viel Spaß auf der Erde, Torben."

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Eine sehr kurze Sequenz, ich weiß, aber ich finde dieser Part hier sollte noch in die Geschichte von BLACK FEATHER mit hineinfließen ; )

BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt